„Wir haben Zeit!?“ – Kunstausstellung zum Jahresmotto der Alexander-von-Humboldt-SchuleKunst, Musik und Schauspiel, wohin das Auge reicht
LAUTERBACH (ol). „Ganz schön was los!“ Auf diesen einfachen Nenner brachte es ein Besucher am Freitagabend in der Alexander-von-Humboldt-Schule: Die Aula war mit über fünfhundert Gästen vollbesetzt und im Foyer und auf dem Hof tummelten sich viele weitere Besucher. Sie alle waren gekommen, um die Kunstausstellung des Gymnasiums zu besuchen – eine feste Veranstaltung, die jedes Schuljahr auf ganz besondere Weise Kreativität, Leidenschaft, Fantasie und Engagement der Schulgemeinde zeigt.
„The Ash Groove“, dargeboten vom Schulorchester unter der Leitung von Markus Euler, eröffnete den Abend schwungvoll, bevor ein lautes Uhrenticken auf das Jahresthema der Schule und somit auch auf das Motto der Ausstellung einstimmte. „Ticktack, ticktack.“ Stefanie Michel, Fachsprecherin Kunst und Organisatorin der Ausstellung, begrüßte die Schülerinnen und Schüler, Familien, Interessierte und Akteure; ganz besonders freute sie sich über die Anwesenheit von Friederike Wehrmann.
Mit der Referentin für Kulturelle Bildung der Klassik Stiftung Weimar hatte Schulleiterin Gitta Holloch am Nachmittag einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Michel sprach über Zeit als physikalische, aber auch als subjektive Größe. Zeit könne gemessen, verschenkt und totgeschlagen werden, sie verfliege und bleibe stehen.
Mit all diesen Eigenschaften und Fähigkeiten eigne Zeit sich nicht allein dazu, von der Fachschaft Kunst ins Visier genommen zu werden, sondern auch von vielen anderen Fächern wie Mathematik, Physik, Chemie und Sport. Sie alle zeigten anlässlich der Ausstellung Beiträge.
Michel dankte dafür sowohl ihren Kolleginnen und Kollegen als auch der gesamten Schulleitung, die die Vorbereitungen zur Ausstellung stets nach Kräften unterstütze, sei es mit angepassten Stundenplänen, als Problemlöser oder tatkräftige Helfer. Neben den Schülerinnen und Schülern habe auch die Elternschaft zum Gelingen beigetragen, betonte Michel: „Es ist immer wieder schön zu sehen, wie ein solches Projekt Menschen miteinander verbinden kann und unsere Schulordnung erlebbar macht“, schloss sie ihre Rede.
Schulleiterin Gitta Holloch war die Freude über die Resonanz und der Stolz über die gelungene Ausstellung anzumerken, als sie in ihrer Ansprache auf die Leistung der Lehrkräfte insbesondere der Fachschaft Kunst einging, die für alle Jahrgangsstufen interessante Projekte mit Bezug zum Thema Zeit gefunden und umgesetzt hatten.
„Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen“, zitierte sie Seneca und freute sich, dass ihre Schulgemeinde die Zeit mit so vielen Ideen, Kreativität und Leidenschaft gefüllt hatte.
Spraykunst, Collagen, Portraits und Radierungen
Eine Zeitmaschine, Radierungen und Spraykunst, zählte Holloch auf, Portraits, die sich mit der Zeit auseinandersetzten, genauso wie Architekturmodelle für zukünftiges Wohnen. Schattentheater, das Mythen der Antike präsentierte, Fotografien, die gesellschaftliche Themen der Gegenwart aufgriffen. Gerade dazu gehörte auch ein Hinterfragen von Geschlechterrollen, das sowohl in Kunstwerken als auch im Darstellenden Spiel seinen Ausdruck fand. Zeitmangel – insbesondere angesichts des bevorstehenden Abiturs – wurde darstellerisch interpretiert.
Collagen, Anleihen bei anderen Künstlern wie Edward Hopper, Paul Klee, Max Ernst oder Cindy Sherman und viele andere spannende Ansätze zum Thema Zeit waren zu sehen. Dazu kamen akrobatische Übungen, Darbietungen der Schulband unter der Leitung von Jörg Becker, viel zu essen und die Gelegenheit, sich an vielen Stellen auszutauschen. „All diese Projekte unserer Schülerinnen und Schüler werden Sie inspirieren“, lud die Schulleiterin die Gäste zum Entdecken der Werke ein, die auf drei Etagen des Schulgebäudes zu finden und zu erleben waren. Holloch dankte allen Lehrkräften und Mitwirkenden einzeln für deren Engagement, insbesondere würdigte sie die Leistung von Stefanie Michel.
Auch Schulsprecherin Anna-Marie Weber und Schulsprecher Christoph Schmidt luden das Publikum dazu ein, die vielseitige Ausstellung zu entdecken und gaben ein paar besondere Hinweise. Laut Goethe sei „Kunst eine Vermittlerin des Unaussprechlichen“ – auch dies könne man an diesem Abend entdecken.
Alle, die sich nun auf den Weg durch das Schulgebäude machten, wurden nicht enttäuscht: Die Vielfalt der Werke, die ganz verschiedenen Ideen und Umsetzungen machten Freude, erstaunten, regten zum Diskurs und zum Nachdenken an. Linoldrucke, Collagen, Bleistiftzeichnungen, Graffiti, Film, Mitmachangebote, Skulpturen und Modellagen – um nur einen kleinen Ausschnitt des Schaffens zu nennen.
Witzige Installationen wie Fadenkreuze an Tatorten (und Tatorte selbst), Monster in unterschiedlichsten Ausführungen, Sanduhren auf dem Weg – all das zog die Menschen weiter, die sich von schauspielerischen Darstellungen aller Art und viel Musik überraschen und begleiten ließen.
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