BUND-Exkursion zum Tag des BodensWarum sind Bodenschutz und Flächenschutz so wichtig?
VOGELSBERGKREIS (ol). Für den BUND ist Flächenschutz eine wichtige Sache. Deshalb lud er am „Tag des Bodens“ zu einer Exkursion ein, bei der es um die große Bedeutung und Wichtigkeit von Böden ging. Außerdem wurde auf den Flächenverbrauch im Vogelsbergkreis aufmerksam gemacht.
Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) hatte laut seiner Pressemitteilung zur Exkursion eingeladen: Anlass war der Weltbodentag und der alarmierende Flächenverbrauch im Vogelsberg. Trotz feuchtkalter Witterung konnte Dr. Ursula Bernbeck, die Organisatorin der Veranstaltung, eine stattliche Schaar wetterfester Naturfreunde an der Hartmühle bei Eifa begrüßen.
Für den BUND forderte sie mehr Flächenschutz – und mehr Bodenschutz. Bernbeck beschrieb Böden als wesentliche Bestandteile der Natur-Kreisläufe. Als Filter und Puffer hätten Böden eine große Bedeutung insbesondere für den Schutz des Grundwassers. Ihr besonderer Dank galt Herrn Acker von HessenForst, der eine Einführung in die forstliche Bodenkunde gab.
Ein Bodenaufschluss im Wald war die erste Station. An einem etwa 1,80 Meter hohen Bodenprofil studierten die Teilnehmer unter Einleitung des Fachmanns die Schichten und Bestandteile des Bodens. Zuerst ging es um die Körnung. Sand, Ton und Schluff, diese Bestandteile waren vorherrschend. Wie Acker ausführte seien Ausgangsgestein, Wasserhaushalt und Klima daran beteiligt, welcher Bodentyp sich ausbilde – in diesem Fall ein Pseudogley auf Buntsandstein.
Dieser Bodentyp sei recht anfällig für Bodenverdichtung zum Beispiel durch schwere Maschinen. Die Fähigkeit Wasser zu versickern werde dann zerstört. Beim Ortstermin nahebei konnte Revierleiter Rolf Fischer zeigen: bei sorgfältiger Arbeit sei auch der Einsatz schwerer Geräte bei der Holzabfuhr möglich ohne sichtbare Schäden zu verursachen.
Forstanwärter Acker erläutert das Bodenprofil. Alle Fotos: BUND
Großes Interesse bestand an der Lebewelt im Boden, dem „Edaphon“. Wie viele Lebewesen gibt es in einer Hand voll Erde? Acht Milliarden Lebewesen – so viele Menschen leben auf der Erde. Die größte Zahl dieses Boden-Lebewesen sei winzig. Die Teilnehmer erfuhren: Actinomyceten, spezialisierte Bodenbakterien, verursachen den charakteristischen „erdigen“ Geruch des Bodens. Sie seien maßgeblich beteiligt am Zersetzen der Laubstreu.
Mykorrhiza-Pilze, die in enger Lebensgemeinschaft mit den Bäumen leben, helfen mit bei der Aufnahme von Stickstoff und anderer Nährstoffe. Im Gegenzug erhalten sie Zucker, den die Bäume produzieren. Einige Nummern größer sind die Regenwürmer, von denen leben circa 80 unter einem Quadratmeter. Immerhin: die auf einem Hektar Boden lebenden Regenwürmer können zusammen ein Gewicht von bis zu 2500 Kilogramm erreichen.
Natürlicher Klimaschutz
Auf den Zusammenhang von Bodenschutz und den großen Themen unserer Tage ging BUND-Sprecher Wolfgang Dennhöfer ein: „ Klimakatastrophe, Trinkwasserschutz und der Schutz der Biodiversität, der Vielfalt des Lebens -Egal welche dieser „Zukunfts-Baustellen“ wir anschauen: überall sehen wir: jeder Hektar Fläche den wir verlieren verschärft die Krise.“
„Die unversiegelten Böden sind die größten terrestrischen CO 2-Speicher und bieten einen natürlichen Klimaschutz, der uns nichts kostet. Jeder Quadratmeter Boden der versiegelt wird oder dauerhaft verdichtet fehlt für die Grundwasserneubildung. Bei Starkregen sind ausreichend unbebaute Versickerungsflächen erforderlich, um die Wassermengen aufzunehmen und Schäden zu vermeiden.“
Bodenkunde zum Anfassen, Forstanwärter Acker erläutert das Bodenprofil
Wie das mit dem Kohlenstoff im Boden und dem Klimawandel sei wollte ein Teilnehmer wissen: Etwa 100 Tonnen Kohlenstoff-Humus –damit könne man im Wald rechnen, ähnlich wie bei Ackerböden. Unter alten Wiesen seien es mehr, etwa 180 Tonnen. Je nach Bewirtschaftung nehmen diese Kohlenstoffspeicher ab oder zu. Und 1 Tonne Humusverlust bedeuten 1,8 Tonnen mehr CO2.
„Für Bodenschutz und gegen Flächenfraß“ – das hat der BUND im Vogelsberg in seiner aktuellen Stellungnahme zum Regionalplan Mittelhessen gefordert. Durch neue Siedlungs-, Verkehrs-und Gewerbeflächen gehe immer mehr Boden unwiederbringlich verloren für die Ernährung zukünftiger Generationen. Beispiele dafür seien im Vogelsberg die A 49, die geplanten Gewerbegebiete in Alsfeld, Reuters und Homberg. Deshalb „Feldflur und Wald statt Beton und Asphalt“ Den Abschluss der Exkursion bildete eine kleine Pflanzaktion: 20 Eichen mit extra großen Wurzeln wurden für den Wald der Zukunft gepflanzt.
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