Gesellschaft0

„Frei leben ohne Gewalt“ – Internationaler Gewaltschutztag - Themenabend am 25. November„Häusliche Gewalt muss in der Öffentlichkeit weiter thematisiert werden“

VOGELSBERG (ol). Anlässlich des internationalen Gewaltschutztages weht auch in diesem Jahr die blaue Fahne von „Terre des femmes“ vor der Kreisverwaltung des Vogelsbergkreises in Lauterbach. „Frei leben ohne Gewalt“ ist der Leitgedanke der Fahnenaktion, an der Menschen weltweit ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen setzen.

„Erschreckend ist, dass hier in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner vorsätzlich getötet wird und es sogar täglich den Versuch der Tötung einer Frau gibt. Allein im Jahr 2020 starben laut Bundeskriminalamt 139 Frauen durch ihren Partner oder Ex-Partner“, erklärt Klaudia Görlich von der Fachstelle gegen häusliche Gewalt des Vogelsbergkreises. „Die Tötung von Frauen wegen ihres Geschlechts oder wegen bestimmter Vorstellungen von Weiblichkeit hat einen Namen. Es handelt sich hierbei um Femizid“, klärt Görlich in der Pressemitteilung des Vogelsbergkreises weiter auf.

„Häusliche Gewalt muss in der Öffentlichkeit weiter thematisiert werden“, fordert Elisabeth Hillebrand, Beauftragte für Integration und Gleichstellung des Vogelsbergkreises. Nur so könne man den Frauen Mut machen, etwas an ihrer verzweifelten Lage zu ändern.

Um die Gesellschaft für das Thema häusliche Gewalt zu sensibilisieren, findet am morgigen Freitag, 25. November, ab 18 Uhr in der Aula der Sparkasse Oberhessen in Lauterbach, ein Themenabend mit Diskussion statt, den der Runde Tisch Gewaltschutz und das Bündnis für Familie Vogelsberg veranstalten. Mit ihrer Arbeit möchten die beiden Gremien mehr Öffentlichkeit schaffen und lokale Hilfsangebote, die bei körperlicher und psychischer Gewalt Hilfen anbieten, bekannter machen.

Unter dem Motto „Du bist nicht allein! Wege aus toxischen Beziehungen“ referiert Svenja Beck, Vorsitzende des Vereins „#T.o.B.e – Toxische Beziehungen überwinden “, an diesem Abend. Beck gründete mehrere Selbsthilfegruppen, betreibt Aufklärungsarbeit, und kreiert Inhalte für Video-Plattformen, um so Menschen über das Thema aufzuklären und Betroffenen zu helfen.

Sie selbst habe neben emotionalem und narzisstischem Missbrauch körperliche Gewalt, bis hin zu zwei Tötungsversuchen durch ihren Ex-Partner, erlebt, heißt es in der Pressemitteilung des Vogelsbergkreises weiter. Aus eigener Erfahrung weiß sie, wie wichtig es ist, Informationen zum Thema und unterstützende Personen an der Seite zu haben. Svenja Beck schildert ihre Erfahrungen aus der Sicht einer Betroffenen und zeigt Wege auf, um toxische Beziehungen zu überwinden.

Hilfe für Betroffene:

Betroffene von häuslicher Gewalt können sich an die Fachstelle gegen häusliche Gewalt der Kreisverwaltung wenden. Dieses Angebot richtet sich an Menschen, die von körperlicher oder seelischer Gewalt betroffen sind oder andere Gewaltformen, wie zum Beispiel Stalking, erfahren. Die Beratung ist vertraulich, kostenfrei und auf Wunsch auch anonym. Als Kontaktpersonen steht Klaudia Goerlich telefonisch unter 06641/ 977244 sowie per E-Mail unter Fachberatung.HG@vogelsbergkreis.de zur Verfügung.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren