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Ende der KapazitätenVogelsberger Landrat fordert Aufnahme-Begrenzung von Flüchtlingen

VOGELSBERG (ol). „Wir sind bald am Ende unserer Möglichkeiten“, sagt der Vogelsberger Landrat Manfred Görig und fordert eine Begrenzung bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Allein der Vogelsbergkreis muss bis Weihnachten weitere 457 Flüchtlinge – zusätzlich zu den geflüchteten Menschen aus der Ukraine – aufnehmen. Die Gemeinschaftsunterkünfte sind allerdings voll.

In der Pressemitteilung heißt es, da Anfang November alle Gemeinschaftsunterkünfte voll belegt sind, werden jetzt 70 Container angemietet und auf einem Gelände unterhalb der Hessenhalle in Alsfeld aufgestellt. 420 Menschen können dort untergebracht werden.

„Wir brauchen weitere Gemeinschaftsunterkünfte, allerdings dauert es, bis entsprechende Immobilien zur Verfügung stehen und genutzt werden können“, schildert Landrat Görig den Hintergrund. Der Kreisausschuss beschloss daher in dieser Woche, Notunterkünfte errichten zu lassen. Angemietet wurde bereits eine Freifläche unterhalb der Alsfelder Hessenhalle (neben dem Betonwerk), dort werden in gut zwei Wochen die ersten Container aufgestellt.

„Wir müssen eine weitere Notunterkunft betreiben, aber das nötige Personal steht auf Dauer nicht mehr zur Verfügung“, nennt Landrat Görig ein eklatantes Problem. „Wir finden keine neuen Betreiber mehr und auch bei unserem eigenen Personal ist die Grenze des Machbaren längst erreicht. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind schon mit der Betreuung der ukrainischen Flüchtlinge erheblich belastet.“ Zudem stoßen auch die zahlreichen ehrenamtlich tätigen Flüchtlingshilfen an ihre Grenzen.

„Vor diesem Hintergrund blieb uns keine Alternative, was den Standort der Notunterkunft angeht. In Frage kam nur Alsfeld, weil wir dort auf unser Personal vom Verwaltungsstandort an der Hessenhalle zurückgreifen können und sich Synergien durch die Notunterkunft des Regierungspräsidiums ergeben.“

Bislang kamen weniger als zehn geflüchtete Menschen in der Woche in den Vogelsbergkreis, kurzfristig wurde die Zuweisung auf 20 bis 35 Personen pro Woche erhöht, „das ist auf Dauer nicht zu stemmen“, mahnt Landrat Görig. „Das muss die große Politik jetzt endlich kapieren. Wir können nicht die ganze Welt hier aufnehmen und versorgen“, findet Görig deutliche Worte. Seiner Ansicht nach ist eine „Begrenzung doch unumgänglich, wenn absehbar ist, dass unsere Reserven zu Ende gehen“. Es sei niemandem geholfen, „wenn es chaotische Zustände gibt, weil es weder Wohnraum, noch Personal, noch Ehrenamtliche gibt, die das bewältigen können“.

„Von den enormen Kosten ganz zu schweigen“, ergänzt Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak. Der Betrieb der Notunterkunft werde den Vogelsbergkreis mehrere Millionen Euro im Jahr kosten. „Das ist bei unserer Haushaltslage nicht finanzbar. Wie wir vor diesem Hintergrund in Zukunft zu genehmigungsfähigen Haushalten kommen wollen, ist mir ein Rätsel“, sagt Dr. Mischak. Dazu der Landrat: „Von den Sonntagsreden bezahlt sich das alles nicht!“

Laut Görig und Mischak ist es an der Zeit zu sagen, dass die Kapazitäten Hessens beziehungsweise Deutschlands auch begrenzt sind. „Bisher wird sowohl vom Land Hessen als auch vom Bund so getan, als wären wir das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Das sind wir eben nicht.“ Landrat Görig befürchtet: „Dieses System wird in aller Kürze vor die Wand fahren.“

5 Gedanken zu “Vogelsberger Landrat fordert Aufnahme-Begrenzung von Flüchtlingen

  1. Tja, im gelobten Land wird’s langsam eng!
    Man kann nicht ständig ja sagen und gar keine vernünftigen Unterkünfte für die ganzen Menschen haben.
    Da sind Konflikte schon vorprogrammiert, das kann auf Dauer nicht funktionieren.
    Andere Länder können auch Nein sagen, wieso denn wir nicht auch.
    Ein klares Nein zu einer weiteren Flüchtlingsaufnahme seitens der Regierung wäre jetzt so langsam mal angebracht!
    Da lob ich mir die Worte vom Landrat, der hat das Problem endlich erkannt!

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  2. Ich kann es nicht fassen was den Alsfeldern zugemutet wird, und alles ohne Widerstand der Stadt Alsfeld und es Bürgermeisters Herr Paule. Es fing vorsichtig an mit Flüchtlingen aus der Ukraine, die ja auch als wirkliche Flüchtlinge willkommen waren. Auf einmal, klammheimlich, kamen keine Ukrainer mehr sonder die Unterkunft wurde vom Land als Außenstelle des Aufnahmelagers für Asylanten aus der ganzen Welt genutzt. Jetzt kommt noch der Vogelsbergkreis und nutzt die Lage aus um noch ein sogenanntes Übergangslager für 420 Leute zu errichten. Die Gründe für Alsfeld sind fadenscheinig. Herr Görig will nicht noch mehr Ärger im Vogelsberg haben und nutzt die Untätigkeit von unserm Bürgermeister Herrn Paule aus. Alsfeld wird zum No-go-Area und nicht nur das Gebiet um die Hessenhalle.
    Auch wenn die Polizei meint die Sicherheit gewährleisten zu können wird genau das Gegenteil der Fall sein. Man wird sich nicht mehr im dunkeln in Alsfeld bewegen können. Alsfeld ist doch nicht „Abstellplatz“ für Asylanten im Vogelsberg. Wenn man sich mal die gesamte Lage von Alsfeld anschaut passt die Asylantenflut in Alsfeld voll mit der geplanten Verschlechterung der Lebensqualität durch das geplante Industriegebiet durch massenweise Schwerlastverkehr in Alsfeld zusammen. Bürgermeister Paule und der CDU mit UWA sind die Bürger egal sonst würde man so eine Entwicklung nicht zulassen. Sich hinter irgendwelche Zuständigkeiten zu verstecken ist zu billig. Herr Bgm. Paule sie sind Bürgermeister von Alsfeld und nicht der Erfüllungsgehilfe vom Land oder vom Landrat . Es ist bei so einer Häufung von Asylanten nur eine Frage der Zeit bis so was passiert wie in Ludwigshafen (Ludwigshafen: Zweifacher Macheten-Mörder ein Somalier).
    Mal sehen ob wir noch Meinungsfreiheit haben und dies veröffentlicht wird?
    PS:
    OL: Wenn so ein Artikel erscheint und oben die Ankunft von Ukrainer gezeigt wird ist das Fake und irreführend. Zeigt bitte die Leute die jetzt ankommen.

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    1. „Als wirkliche Flüchtlinge“???? Gibt es wirkliche und unwirklich Flüchtige? Krieg ist Krieg! Syrien, Afghanistan, Äthiopien…. und leider nimmt es kein Ende. Wer würde nicht versuchen seine Familie aus solch einer Hölle herauszuholen?!!

      Aber ich gebe Ihnen dahingehend Recht, dass, wenn so viele Menschen unterschiedlicher Nationen auf so engem Raum in Containern untergebracht werden, es nicht immer bei Nettigkeiten bleiben wird. Und Wohnraum kann auch der Landrat sich nicht aus dem Ärmel schütteln.
      Eine ganz schwierige Situation in der es keine vorgefertigte Lösung gibt. Allerdings sollten wir das Mensch sein nicht vergessen und hoffen, dass wir nicht selbst mal in die Situation kommen, in der wir die Flüchtlinge sind.

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  3. Leider kommt diese Erkenntnis Jahre zu spät aber dennoch: Bravo, Herr Görig! Genau so ist es!
    Auch wenn so einige jetzt wieder Schnappatmung bekommen…
    70 Container und über 400 Leute?! Die Größenordnung eines ganzen Dorfes?!
    Ob das dem Veranstaltungs- und Messegeschäft der Hessenhalle guttut? Von den Geschäftsleuten und Anwohnern mal gar nicht zu reden?!
    Da sind Unruhen doch schon vorprogrammiert! Die ganze Ecke wird binnen kürzester Zeit zu einer No-Go-Area! Ich jedenfalls werde da nicht mehr mit dem Fahrrad durchfahren, geschweige denn zu Fuß durchgehen, erst recht nicht, wenn es dunkel wird!

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  4. Herr Landrat, vor einigen Tagen haben Sie über Oberhessen-Live mitteilen lassen, dass die Flüchtlingswelle der Ukraniner weniger wird. Jetzt fordern Sie grundsätzlich eine Aufnahme-Begrenzung der Flüchtlinge. Wer oder was kommt denn jetzt alles noch? Denken Sie bitte an die Heizkosten der Container und Zelte was Sie den Vereinen in Sporthallen nicht zur Verfügung stellen wollen.

    Man darf den Eindruck haben, dass mit Ihrem Aufruf hoffentlich nicht ein politischer Gedankenzug im Hintergrund steht, was die Wahlen zum neuen Landrat betrifft.

    Wenn Sie ein bisschen A…. in der Hose haben, dann stoppen Sie die Aufnahme von Flüchtligen. Aber das Land sagt Ihnen schon was Sie zu tun oder lassen haben.

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