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Signifikante Veränderungen ab 2040/2050 zu erwarten - Studie zur Entwicklung des regionalen GrundwasserdargebotsOvag: Klimawandel wird viele Wasserversorger vor große Herausforderungen stellen

VOGELSBERG (ol). Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Grundwasserneubildung in den Ovag-Gewinnungsgebieten aus? Eine gutachterliche Studie im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main komme zum wesentlichen Ergebnis, dass signifikante Veränderungen bei der Grundwasserneubildung erst ab etwa 2040 beziehungsweise 2050 zu erwarten seien.

Wochenlange Hitze, ausbleibender Regen, vertrocknende Pflanzen – der zur Neige gehende Sommer 2022 hat einmal mehr gezeigt, dass der Klimawandel bei uns angekommen ist. Das führt laut Pressemitteilung der Ovag unter anderem auch zur Frage, wie sich dieser auf den Grundwasserhaushalt und somit die Trinkwasserversorgung der Region auswirken wird. Eine Frage, die auch den regionalen Versorger Ovag umtreibe.

„Die gute Nachricht: In den nächsten 20 bis 30 Jahren sind beim Grundwasserdargebot nur moderate Änderungen zu erwarten“, so die Ovag. Das lege eine gutachterliche Studie im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main (WRM) nahe. Sie stelle aber auch klar: Unser Lebensmittel Nummer eins darf nicht verschwendet werden, denn der Bedarf wird weiter steigen, extreme Wetterperioden werden zunehmen.

„Die lange Trockenperiode, die wir in den vergangenen Wochen erlebt haben, ist, was die Neubildung von Grundwasser angeht, allenfalls eine Momentaufnahme, die uns dennoch zeigt, dass der Klimawandel bei uns angekommen ist. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die künftige Verfügbarkeit von Grundwasser sind deshalb entscheidend für die Sicherstellung der Wasserversorgung auch in unserer Region“, stellt der Ovag-Vorstandsvorsitzende Joachim Arnold fest.

Vor diesem Hintergrund habe die WRM, in der die Ovag Mitglied ist, bei einem renommierten Ingenieurbüro aus der Region eine entsprechende wissenschaftliche Untersuchung beauftragt. Betrachtet wurden exemplarisch mehrere bedeutende regionale Gewinnungsgebiete, unter anderem auch die Gewinnungsgebiete der Ovag in der Wetterau und im Westlichen Unteren Vogelsberg.

Bis 2050 nur „moderate“ Veränderungen

„Das wesentliche Ergebnis ist, dass signifikante Veränderungen bei der Grundwasserneubildung erst ab etwa 2040 beziehungsweise 2050 zu erwarten sind“, erklärt Ovag-Vorstand Oswin Veith. Laut der Studie wird sich die Grundwasserneubildung bis 2050 nur „moderat verändern“, wobei die meisten Klimamodellketten im Mittel zu einer stabilen oder sogar steigenden Grundwasserneubildung führen würden, so die Ovag.

Die Studie komme weiterhin zu dem Ergebnis, dass Extremperioden – wie in diesem Sommer zu beobachten – zunehmen würden und damit einhergehend auch die langjährigen periodischen Grundwasserstandsschwankungen. Der landwirtschaftliche Bewässerungsbedarf werde zunehmen und die Neubildungsphasen würden sich künftig auf kürzere Zeiträume im Winterhalbjahr konzentrieren, was zu stärkeren saisonalen Schwankungen führen werde. „Hier sehen die Fachleute in der Studie bereits in den kommenden Jahren neue Herausforderungen für die Versorger.“

„Für die Zeit nach 2050 ist die Entwicklung noch unsicher, zumal der Bedarf an landwirtschaftlicher Bewässerung bis zu diesem Zeitpunkt noch einmal deutlich steigen wird. Die Studie legt nahe, dass wir künftig mit einer größeren Variabilität bei der Grundwasserneubildung rechnen müssen“, erklärt Veith. „Die Ergebnisse der Studie zeigen uns, dass wir als regionaler Versorger auf dem richtigen Weg sind. Mit der Einführung der Ovag-Wasserampel gehen wir beispielsweise das Thema der saisonalen Schwankungen an und rufen schon jetzt zu einem besonnenen und sparsamen Umgang mit unserem Nahrungsmittel Nummer eins auf. Damit haben wir ein Instrument für eine frühzeitige Handlungsweise geschaffen“, so Arnold.

Weiter erklärt Arnold: „Viele Kommunen, die für die Versorgung ihrer Einwohner und Betriebe verantwortlich sind, haben ihrerseits reagiert und eigene kommunale Wasserampeln oder andere Maßnahmen eingeführt, sodass trotz anhaltender Hitze keine Lieferengpässe oder Spitzenlastzustände eingetreten sind.“

Studie als wichtiges „Prognoseinstrument“

Der Klimawandel werde viele Wasserversorger vor große Herausforderungen stellen, sagen die beiden Vorstände. Die vorliegende Studie sei ein wichtiges Prognoseinstrument, das es zu nutzen gelte. „Die Ergebnisse wurden mit den Erkenntnissen auf der Landesseite abgeglichen und fließen in die derzeit laufende Fortschreibung der Situationsanalyse der WRM und in die Maßnahmenkonzeptionen der WRM-Mitgliedunternehmen ein“, sagt Joachim Arnold abschließend.

Die WRM, 1978 auf Initiative der Hessischen Landesregierung gegründet, bündelt die Expertise von Wasserbehörden, Verbänden und Institutionen sowie den wichtigsten südhessischen Wasserbeschaffungsunternehmen. „Die Ovag ist Trinkwasser-Vorlieferant für Kommunen, die wiederum ihre Endkunden mit Trinkwasser versorgen. In der Summe sind das zusammengenommen etwa 750.000 Menschen. Damit ist die Ovag zweitgrößter Trinkwasserversorger in Hessen.“

7 Gedanken zu “Ovag: Klimawandel wird viele Wasserversorger vor große Herausforderungen stellen

  1. Glaube keiner Studie die du nicht selbst in Auftrag gegeben hast! Ich bin sehr froh darüber, dass unsere Gemeinde das Wasser nicht in die Hände der OVAG gelegt hat. So bleiben Gebührenerhöhungen in Kommunaler Hand.

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    1. Es geht nicht um Gebühren, es geht um Grundwasserabsenkung ohne Rücksicht auf die Folgen für Mensch und Natur. Nicht um Ihren Geldbeutel !!

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      1. Lieber Oberhessen wer bezahlt denn wenn neue Brunnen wie in Ulrichstein gebohrt werden? Die WRM hat natürlich ein großes Interesse daran Grundwasser aus dem Vogelsberg und dem Ried zu beziehen. Mal sehen wie lange es noch dauert bis auch in Hessen der „Wassercent“ eingeführt wird!

  2. Wenn es kein Grundwasser mehr gibt ist es zu spät .Eine gutachterliche Studie in Ihrem Auftrag das ist lächerlich.

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    1. Hallo Werner,
      Heute liegst Du absolut richtig. Die Studie, von der Ovag in Auftrag gegeben ist Zielführend. Es gibt sogar eine Verbindungsleitung aus dem Raum Marburg von unserer Ovag in den WRM. 38% Wasser kommt aus dem Vogelsberg in den WRM. Und ja in 20 bis 30 Jahren ist mit Grundwasser aus dem Vogelsberg Schluss, Studie richtig Erstellt. Und nicht vergessen, nur 5% der Trinkwasserversorgung im WRM ist Oberflächenwasser.

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    2. Herr Kalbfleisch, die Krux an der Sache ist doch, dass wenn es schief geht eh keiner zur Rechenschaft gezogen wird. Schließlich ist doch der Klimawandel die Ursache. Bitter für Mensch und Natur im Vogelsberg. Hauptsache Job, Karriere und Kasse sind in sauberen Tüchern. Ich wünsche so manchem die Krätze und kurze Arme in der heutigen Zeit.

      Legt Ressourcen vorzeitig in verantwortungsvolle Hände!

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  3. Herr Arnold und seine 750 000 Gläubige.
    Na ja, Papier ist ja bekanntlich geduldig.

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