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Neuer Fischreichtum lockt Storch und Reiher anTouristenattraktion: Schwarzstorch in der Lauter

LAUTERBACH (ol). BUND- Mitglied und „Bach-Fan“ Martin Krauß traute seinen Augen kaum: seelenruhig spazierte kürzlich ein prächtiger Schwarzstorch durch die Lauter. Mitten in der Stadt machte der seltene Waldbewohner Jagd auf Elritzen und andere Kleinfische, nicht weit von den Schrittsteinen entfernt.

Nicht nur der Lauterbacher Naturfotograf hatte den Schwarzstorch entdeckt, heißt es in der Pressemitteilung des BUND: eine ganze Schaar von Touristen knipste was das Zeug hielt. Den Storch beeindruckte das wenig – aber ziemlich sicher gehen nun die „Lauterbacher-Storchenbilder“ per Whatsapp und Instagram quer durch die Republik – Werbung für die Kreisstadt mit lebendigem Bach.

„Mitten in der Stadt ist die Lauter immer wieder für Überraschungen gut“, stellt BUND-Sprecher Wolfgang Dennhöfer fest: „Neulich erst war hier die Hochzeit der Bachneunaugen zu beobachten. Die Lauterbacher haben einen ganz besonderen Schatz in ihrer Stadt: einen lebendigen Fluss, an dem Eltern ihren Kindern seltene Tiere zeigen können. Die Lauter ist hier in den letzten Jahren ökologisch deutlich aufgewertet worden.“

Schwarzstörche sind wunderbare Vögel, heißt es in der Pressemeldung. Etwa einen Meter groß mit einer Spannweite von 1,80 Meter und mehr, schwarz mit grünlich- violettem Metallglanz. Die Beine und der Schnabel sind leuchtend rot. Vor 50 Jahren waren sie  in Hessen ausgestorben, seit Anfang der 80er brüten sie regelmäßig wieder hier. Etwa 800 Paare gebe es in Deutschland.

Auch in diesem Jahr waren die ersten Vögel Anfang März zurück aus Südwest-Afrika. Die Schwarzstörche brüten versteckt im Wald in den Kronen hoher Bäume – und sind sehr empfindlich gegen Störungen in Horstnähe, die Förster achten darauf. „Leider berichten unsere Vogelsberger Ornithologen, dass im Vogelsberg in den letzten Jahren der Fortpflanzungserfolg deutlich abgenommen hat“, heißt es weiter.

Touristenattraktion in der Lauter: Schwarzstorch bei der Futtersuche; Bildrechte: Martin Krauß/BUND

Zur Nahrungssuche kreisen die Tiere in der Nähe des Nestes oft bis in große Höhen und gleiten dann einige Kilometer weit schnurstracks zu den Futter-Gebieten. Das sind zum Beispiel gemähte Wiesen mit Grashüpfern, Regenwürmern und Mäusen oder kleine Bäche, in denen nach kleinen Fischen und großen Wasserinsekten gesucht wird.

Wo unser „Lauterbacher“ Schwarzstorch brütet lässt sich nur raten: die Tiere nutzen zur Nahrungssuche Biotope, die bis zu 15 Kilometer vom Horst entfernt sind. Vogelkundler kennen rings um Lauterbach einige besetzte Horste.

Die Lauter in Lauterbach ist übrigens, so Krauß, ein eigenes Gebiet in der NABU-Naturgucker-Internetplattform und weist bereist eine stattliche Liste seltener Arten auf: Bachneunaugen, Döbel, Forellen, Schwarzstorch, Wasseramsel, Eisvogel, Wasserfledermaus und weitere. Die festgestellten Verbesserungen haben wahrscheinlich mehrere Ursachen: Die Lauter wird im Bereich der Mondani-Brücke nicht mehr gestaut, was den Fischen nützt, vermutlich gab es in der Coronazeit auch weniger Störungen des sensiblen Fließgewässers zum Beispiel durch Feuerwerk, heißt es abschließend..

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