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Kultusminister Alexander Lorz teilt mitHessisches Schulsystem auf die ankommenden Flüchtlinge gut vorbereitet

VOGELSBERG (ol). „Der schreckliche Krieg gegen die Ukraine zwingt viele Familien dazu, ihr Hab und Gut zurückzulassen und aus ihrer Heimat zu fliehen“, erklärte Kultusminister Alexander Lorz in Wiesbaden. Das hessische Schulsystem ist auf die ankommenden Flüchtlinge gut vorbereitet, heißt es.

„Immer mehr Menschen aus der Ukraine erreichen nun auch Deutschland und Hessen. Unser Schulsystem ist auf diesen ansteigenden Zustrom von Kindern und Jugendlichen mit erprobten und bewährten Strukturen gut vorbereitet. Neben einer schnellen Aufnahme in spezielle Integrationsklassen verfügt Hessen seit Jahren über ein bundesweit einmaliges Gesamtsprachförderkonzept, dass von der Zeit vor der Einschulung bis hin zum Übergang ins Berufsleben reicht, das Deutschlernen erleichtert und somit auch die Integration in die Gesellschaft in verschiedenen Altersstufen ermöglicht“, erklärt Lorz in der Pressemitteilung des Kultusministeriums.

Für geflüchtete ukrainische Kinder und Jugendliche, die bei Verwandten und Freunden aufgenommen werden und damit schulbesuchsberechtigt sind, sei je nach Alter eine möglichst schnelle Aufnahme in Vorlaufkurse in den Grundschulen (fünf bis sechsjährige Kinder, die 2022/23 schulpflichtig werden), in Intensivklassen an allgemeinbildenden Schulen (sechs bis 15 Jahre), oder Intensivklassen an beruflichen Schulen (über 16 Jahre) vorgesehen. Erste Anlaufstelle nach der Meldebehörde seien die in allen Staatlichen Schulämtern eingerichteten, für die Koordination zuständigen Aufnahme- und Beratungszentren.

Derzeit besuchen rund 15.000 Schüler eine der 912 Intensivklassen in Hessen. Zum Vergleich: Im Rahmen der großen Flüchtlings- und Zuwanderungswelle in den Jahren 2015 bis 2017 wurden am Höhepunkt im Mai 2017 rund 28.000 Schüler in 1.400 Intensivklassen beschult. Aufgrund umfangreicher Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen verfügen mittlerweile 6.000 Lehrkräfte in Hessen über die Qualifikation „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ), die einen verstärkten Einsatz in Intensivklassen ermöglicht. Dafür werden aktuell rund 2.200 Stellen eingesetzt.

Zudem wird der Flyer „Erfolgreich Deutsch lernen“, der das schulische Gesamtsprachförderkonzept mit seinen unterschiedlichen Bausteinen zur Deutschförderung von Kindern und Jugendlichen nichtdeutscher Herkunftssprache darstellt, gerade in ukrainischer sowie russischer Sprache übersetzt und soll zügig zum Einsatz kommen, um den Ankommenden den Übergang zu erleichtern.

„Die Zahlen und Maßnahmen verdeutlichen, dass unser Schulsystem auf eine durch den Krieg in der Ukraine bedingte Flüchtlingswelle umfänglich eingestellt ist“, erläuterte der Minister. Entsprechende Strukturen hätten sich seit langem bewährt und könnten auch kurzfristig ausgebaut werden. „Das stimmt mich optimistisch, dass wir diese Herausforderung genauso bewältigen und den ankommenden Kindern und Jugendlichen zügig helfen können, wie wir es auch beim letzten Mal getan haben“, hielt Lorz abschließend fest.

9 Gedanken zu “Hessisches Schulsystem auf die ankommenden Flüchtlinge gut vorbereitet

  1. Und warum sollen die Flüchtlingskinder hier sofort in die Schule integriert werden?
    Wie die anderen Kommentatoren schon schrieben,klappt in unseren Schulen so vieles nicht und warum geht man per se davon aus, dass die Geflüchteten alle hier bleiben werden?

    Gespräche mit den Leuten zeigen mir, dass die meisten in ihre Heimat zurückkehren wollen, sobald das möglich ist. Auch die Ukraine braucht irgendwann wieder gut ausgebildete Kräfte . Die haben sie bestimmt nicht ausgebildet, damit sich die deutschen Arbeitgeber jetzt schnell billige und willige Arbeitnehmer, womöglich noch im Niedriglohnsektor, anheuern können !?!

    Merkel und Co. haben die ach so bitter benötigten Fachkräfte der letzten Jahre nicht in den Arbeitsmarkt „integrieren“ können. Leider nur in die Sozialsysteme. Knapp drei Millionen Arbeitslose ebenso nicht.

    Und in den Schulen sitzen schon über 50% Häuptlinge von morgen in den Gymnasialzweigen.

    Da sollte unsere Politik sich erstmal Gedanken machen, wo sie ansetzt, bevor anderen Ländern weiter Fachkräfte abgeworben werden, die diese selber brauchen.

    Aber ich kann nicht enttäuscht werden, weil das sowieso nicht passieren wird.

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    1. Sollen die Kinder nur rumlungern und nichts tun?
      Aber die Kinder interessieren dich ja nicht im geringsten, und was diese Kinder für deinen Hass auf unser Schulsystem können, kann ich auch nicht verstehen

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  2. Wir schaffen das schon.
    Ich bin enttäuscht. Wo ist die Transparenz und Ehrlichkeit, dass unser Schulsystem in keinster Weise auf so eine Situation vorbereitet ist? Aus gutem Grund werden gerade Menschen mit verschiedenen beruflichen Hintergründen zu Lehrkräften umgeschult. Nachwuchs zu kreieren wurde jahrzehntelang versäumt. Gibt es an jeder Grundschule Intensivklassen? Ist in den Vorlaufkursen noch Kapazität? Gibt es Übersetzer/-innen an den Schulen?

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  3. Ob man sich auch darüber klar ist, daß in der Ukraine kyrillisch (кирилиця) geschrieben wird? D.h. Schüler und Eltern müssen erst mal neu Lesen und Schreiben lernen, ob jung, alt, mehr oder weniger gebildet.
    Aber klar, wir sind „vorbereitet“ und „wir schaffen das“, einmal mehr…., und immer „großzügig und unbürokratisch“, wie die Behörden nun mal hier zu jedermann sind.

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    1. Bei allem Mitgefühl ,aber unsere Kinder bleiben wieder auf der Stecke,gerade nach Corona.
      Ja nicht mal die Warheit sagen,vor
      lauter Rücksichtnahme.Holt euch
      Lehrer aus entsprechenden Ländern die in der Landessprache unterrichten ,und dann einen Übergang schaffen, bei allem Leid,nicht auf dem Rücken unserer Kinder.

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      1. @Durchblicker

        Ich wünsche, dass weder Sie, noch ich, noch wir alle hier, in die Lage kommen werden, jemals aus unserem Land flüchten und anderswo um Aufnahme und Hilfe bitten zu müssen.

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    2. Ist es wirklich das Wichtigste traumatisierte Kinder sofort in Gruppen zu integrieren, deren Sprache sie nicht können, die sie nicht kennen? Sie brauchen ihre Familien, Ruhe und Sicherheit.
      Hier ist an allen Ecken und Enden der Notstand in den Schulen, die Coronarückstände nicht aufgeholt, zu große Klassen, keine Lösungen für Lüftungen, zu wenig Mobiliar, zu enge Räume, zu wenig Lehrkräfte, aber es wird behauptet man könne ohne Probleme die Kinder und Jugendlichen zusätzlich integrieren? Kaum zu glauben. Lehrmittelfreiheit ist nicht mehr gegeben, iPads müssen selbst finanziert werden, Arbeitshefte selbst gekauft und Fahrten finanziert werden. „Löwenstark“ kann nicht ausgegeben werden, weil die Bedingungen es kaum zulassen, aber alles supi, wir können darauf hoffen, fachlich gut ausgebildete jungen Menschen zu integrieren. Man sollte nicht vergessen, dass auch hier Bedarf an vernünftiger, guter Schulbildung besteht, der nicht gedeckt ist.

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  4. Reine Schönrednerei!
    Wenn ich sehe wie „gut“ oder besser schlecht die Schulen auf die jeweiligen Coronawellen in Sachen Homeschooling vorbereitet waren … Katastrophe!
    Zu den Fakten:
    Im Dezember schon sollte sich jedes Kind bei der Bildungscloud des Landes Hessen anmelden. Da wurde vor den Weihnachtsferien ein Stress draus gemacht. Diese Bildungscloud sollte „Classroom“, „Moodle“ und sonstige Homeschooling-Plattformen einheitlich Hessenweit zum 01. Februar (2. Schulhalbjahr) hin ablösen. Bis heute (Mitte März) haben es manche Lehrer (Physik, WPU, PoWi) ja noch nicht Mal geschafft dort einen Kurs reinzustellen!! Inoffiziell weiß ich, dass die Nutzung der diversen individuellen Plattformen bis zum Sommer verlängert wurde, da die Anmeldung bei einzelnen Schülern in der Bildungscloud zu Schwierigkeiten geführt hat. Übrigens auch bei Lehrern. Eine offizielle Kommunizierung dieser Verlängerung und damit das Scheitern der Bildungscloud des Landes Hessen hat bis dato nicht stattgefunden.

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