Dekanat Vogelsberg organsiert Spenden für ukrainische Flüchtlinge in Rumänien„Der Anblick ist sehr schmerzhaft“
VOGELSBERG/SUCEAVA (jal). Wie kann man Flüchtlingen aus der Ukraine möglichst früh und direkt helfen? Das Dekanat Vogelsberg hat Beziehungen zu einer Kirchengemeinde in Rumänien aufgebaut, wo man ankommende Ukrainer unterstützt. Der Ansprechpartner dort unterstreicht: Es gehe um Menschenwürde – und Transparenz bei den Spenden.
Einige Menschen, vor allem in Lingelbach und Berfa, dürften Georg Ander-Molnár noch gut kennen. Molnár war von 1999 bis 2005 Pfarrer in den Alsfelder Stadtteilen. An diesem Tag sitzt er in den Räumlichkeiten des Vogelsberger Dekanats neben Ralf Müller, Referent für Bildung und Ökumene. Ander-Molnár, der selbst rumänische Wurzeln hat, soll an diesem Tag dolmetschen. Aber er ist es auch, der dem Dekanat geholfen hat, überhaupt eine Beziehung nach Rumänien aufzubauen, wo in diesen Tagen Tausende Menschen ankommen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen.
Die großen Hilfswerke haben geraten, von Sachspenden abzusehen. Was jedoch gebraucht wird, ist Geld. Das Dekanat hat deshalb zwar schon zu Spenden über das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe aufgerufen, das als seriös und verlässlich gilt, weil neben der Caritas und der Diakonie auch das Rote Kreuz und Unicef dahinterstehen. Aber man habe eben auch einen Weg gesucht, noch direkter zu helfen, sagt Müller bei einer Pressekonferenz, die per Videochat stattfindet.
Aus einer persönlichen Beziehung heraus schlug Ander-Molnár, der für das Dekanat regelmäßig als Dolmetscher für Rumänisch und Ungarisch unterwegs ist, schließlich ein Kloster in der Rumänisch-Orthodoxen Erzdiözese Suceava und Rădăuțilo vor, welches ankommende Flüchtlinge versorgt und auch Hilfstransporte nach Czernowitz in die Ukraine organisiert.
Georg Ander-Molnár, Pfarrer im Ruhestand und an diesem Tag Dolmetscher, sowie Ralf Müller, Referent für Bildung und Ökumene, im Videochat. Foto: jal
An dem Chat nimmt auch Filaret Ruscan teil, Kirchenrat der Erzdiözese. Der Ort liegt ganz im Norden Rumäniens und teilt sich somit eine Grenze zum südwestlichen Teil der Ukraine. 15 Pfarrer sind mittlerweile im Schichtsystem im Einsatz, um sich um die ankommenden Menschen direkt am Grenzübergang zu kümmern. „Der Anblick ist sehr schmerzhaft“, erzählt Ruscan in ruhigem, unaufgeregtem Ton.
Er umreißt das, was man auch durch die Nachrichten in Deutschland mitbekommen hat: Weil Männer im wehrfähigen Alter die Ukraine nicht verlassen dürfen, kommen mittlerweile nur noch Frauen, Kinder und ein paar alte Männer über die Grenze. Aktuell herrschen -8 Grad in der Gegend, viele kommen zu Fuß über die Grenze, offenbar teilweise, ohne mehrere Tage etwas gegessen zu haben.
Die Zahlen schwanken, aber aktuell seien es täglich zwischen 5.000 bis 10.000 Menschen, die in der Gegend ankommen. Die freiwilligen Helfer versorgen die Flüchtlinge mit heißem Tee, seelischem Beistand oder anderen Dingen, die ihnen fehlen. Manchmal seien es Handschuhe oder andere warme Kleidungsstücke. Die Bedürfnisse ändern sich je nach Wetterlage.
Es sind aber weniger die materiellen Dinge des Alltags, die die Helfer in Rumänien benötigen. „Das Problem Nummer 1 ist der Transport“, sagt Ruscan. Rumänien sei für viele ein Durchgangsland, viele der ankommenden Geflohenen wollten weiter nach Westeuropa, Länder wie Deutschland. Deswegen organisiert die Erzdiözese zwar Unterkünfte für die ersten Tage und hilft mit Essen und Kleidung – doch das Hauptaugenmerk liegt darauf, den Weitertransport für die Menschen zu organisieren.
„Es ist ein seelischer Wunsch, dem wir nachkommen“
Kirchenrat Ruscan führt als Begründung das an, was er an mehreren Stellen wiederholt betont: die Menschenwürde. Es sei wichtig, den Menschen zu helfen dorthin zu kommen, wo sie wirklich hinwollen. „Es ist ein seelischer Wunsch, dem wir nachkommen“, sagt er. Deswegen organisieren und bezahlen die Kirchenvertreter Busfahrten, aber lieber noch Flugtickets – um die Zeit zu verkürzen, die die Menschen unterwegs sind, damit sie die Angst des Krieges schnell hinter sich lassen können.
Ein würdevoller und respektvoller Umgang mit den Menschen bedeutet für Ruscan auch, Geflohenen Taschengeld zu geben, damit sie sich selbst versorgen können, und sich nicht „wie Bettler“, wie er sagt, mit gespendeten Lebensmitteln abfinden müssen. Auch bei Sachspenden guckt die örtliche Kirche genau hin und sortiert notfalls aus. „Wenn man einen Mantel schenkt, dann sollte der auch in Ordnung sein, als würde man sich selbst einen guten, neuen Mantel kaufen“, erzählt er. Es sei wichtig, dass die gespendeten Kleidungsstücke eine gute, die Würde der Empfänger wahrende Qualität hätten.
Flüchtlinge aus der Ukraine in Rumänien. Foto: Erzdiözese Suceava und Rădăuțilo
Ebenso wie die Menschenwürde betont Ruscan, wie wichtig es der Erzdiözese sei, auf Transparenz zu achten. „Es ist nicht unser Geld, sondern das der Leute“, sagt er. Auch das sei ein Grund, weshalb man gern Flugtickets kaufe. Es ist einfach, dadurch angefallene Kosten nachzuweisen. Doch auch bei anderen Einkäufen verlange man stets einen Beleg. 200 Euro kostet laut seiner Aussage die Reise per Bus nach Westeuropa pro Person. Die Preise für Flüge schwanken natürlich je nach Ziel und Tag. Doch sie seien oftmals noch teurer. Ein Flughafen ist in Suceava direkt vor Ort.
Desinformationen machen auch die Arbeit der Helfer in Rumänien schwerer, als sie sein müsste. Es gebe Menschen, die Fake News verbreiten und so die Freiwilligen demotivieren. Er wisse nicht welchen Hintergrund das habe, sagt Ruscan. Vielleicht würden sie sich schlicht mit falschen Quellen informieren, vielleicht würden sie wirklich aus welchen Gründen auch immer die Arbeit sabotieren wollen. Eine der Falschbehauptungen, die kursieren, sei, dass es sich bei den Geflüchteten lediglich um reiche Ukrainer handele, die gar keine Hilfe benötigten. Die Kirche in Rumänien ist jedoch gut mit Kirchenvertretern in der Ukraine vernetzt und weiß so, welche Äußerungen wie einzuschätzen sind. Diese Behauptung jedenfalls sei falsch, das könne er selbst bezeugen.
Wie sie es trotzdem schaffen, weiterzumachen? „Gott in seinem Wissen setzt Kreuze auf die Schultern derer, die sie tragen können“, sagt Ruscan. Angst, dass sich der Krieg ausweite, habe er nicht. Die Menschen in seiner Region hätten keine Zeit, sich um sich selbst Sorgen zu machen. „Ich übertreibe nicht, wenn ich das sage“, schiebt er nach. Jetzt gehe es darum, den Ukrainern zu helfen.
Das Dekanat Vogelsberg hat ein Spendenkonto eingerichtet und dazu auch ein eigenes Tool geschaltet, worüber es möglich ist, schnell und bequem per Apple Pay, Paypal, Kreditkarte oder Online-Überweisung die Arbeit der rumänischen Flüchtlingshelfer zu unterstützen. Hier geht es zur Homepage des Dekanats mit allen nötigen Links und Infos dazu. Auf dieser Seite findet sich ein Tagebuch über die konkrete Hilfsarbeit der Erzdiözese. Es ist auf Rumänisch, doch viele Browser bieten die Möglichkeit einer automatischen Übersetzung an.
Ich habe nichts gegen Spenden aber die Herren der Kirche können mit einen Monatssgehalt den Anfang machen.Wer Flüchtet muss mit dem Zufrieden sein was er bekommt und kann keine Ansprüche stellen. Flugreisen nach Länder in Europa ,ja gehts noch.
Hallo Herr Kalbfleisch
Den einen oder anderen post von ihnen kann ich nachvollziehen und auch
„unterschreiben „…….
Den einen oder anderen halt auch nicht.
Bezüglich dieses Statement ’s von Ihnen fehlt mir jedes Nachvollziehbares !
Menschen welche aus einer lebensbedrohender Situation zu flüchten versuchen und unter anderen Menschen ein Obhut suchen ….. was ? und wie ? ….. wäre das nicht menschlich nachvollziehbar?
Aus einer solchen Situationen, eigentlich ohne es zu wollen aus ihrer Heimat flüchten zu müssen …… ist doch wahrlich mehr als traurig, und aber / leider verständlich.
P’s
Falls sich dieser merkwürdige “ Troll “ welcher immer wieder mit so “ genialen Nicknamen“ 🙄😂 gegen Herrn Kalbfleisch hier nochmals sein Blödsinn verbreitet …..
TRAURIG Herr…… ? wie nennen sie sich doch zB. : “ Hackfleisch- Kalbfleisch “ !
Letztendlich nicht nachvollziehbar welch
“ Hate“ sie hier immer wieder absondern/fern aller konstruktiven anderer Meinung welche natürlich solet wäre !
Traurig für sie Herr Troll ! 😎✌️