Gesellschaft14

Katzenschutz-Organisation fordert Ulrichstein zum Handeln auf„Politik für die Katz'“: Ulrichstein missachtet Tierschutz

ULRICHSTEIN (ol). „Ulrichstein missachtet den Tierschutz“ – dieser Meinung ist die Organisation „Politik für die Katz'“. Die Stadtverordneten würden nämlich eine Katzenschutzverordnung ablehnen, mit der Begründung, dass den Halterinnen und Haltern nicht die Kastration ihrer Freigänger vorgeschrieben werden soll. Damit würde die Ulrichsteiner Politik nicht weniger als das Grundgesetzt ignorieren.

Viele hessische Kommunen nutzen in Sachen Katzenschutz den gesetzlichen Rahmen, der ihnen zur Verfügung stehe. Anders sei das in Ulrichstein: Hier lehne man eine sinnvolle Regelung ab, heißt es in der Pressemitteilung der Organisation Politik für die Katz‘, die unter anderem von der aus Birstein stammenden Anke Feil mitbegründet und initiiert wurde. Sie setzt sich seit Jahren für den Tier- und Naturschutz ein. Sie war unter anderem erste Vorsitzende des Vereins Tier- und Naturschutz Unterer Vogelsberg.

Weiter heißt es in der Pressemitteilung, dass die Begründung der Ulrichsteiner absurd ist. Man könne eine solche Verordnung nicht kontrollieren – so soll Bürgermeister Edwin Schneider in der Alsfelder Allgemeinen zitiert worden sein. „Ob dem Oberhaupt der Ulrichsteiner Verwaltung entgangen ist, dass es eine Reihe an Vorschriften gibt, deren Einhaltung nicht aktiv kontrolliert wird – und sie trotzdem wirken?“, fragt sich die Organisation.

Der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Jan Philipp Mettler von der CDU würde noch deutlicher werden: Er wolle den Katzenhalterinnen und Katzenhaltern keine Vorschriften machen, soll er gesagt haben. Dazu meint Anke Feil, die Initiatorin von Politik für die Katz‘: „Wie kann es sein, dass Lokalpolitiker und Politikerinnen sich mit derart fragwürdigen Aussagen über das Gesetz hinwegsetzen? Unsere Gesellschaft ist bereits viel weiter und hat im Jahr 2002 den Tierschutz im Grundgesetz verankert. Wir haben einen gesellschaftlichen Konsens, der in Ulrichstein aber einfach vom Tisch gewischt wird“, ordnet Feil das Geschehen in Ulrichstein ein. „Gilt das Grundgesetz in Ulrichstein nicht?“, fragt die Tierschützerin.

Dabei mache es das Land Hessen den Verantwortlichen ziemlich leicht: Auf Grundlage von § 13b Tierschutzgesetz wurde für die Kommunen ein praktischer Rahmen geschaffen, heißt es weiter. Die Voraussetzung für den Erlass einer Verordnung zum Schutz von Katzen sei bereits vom Ulrichsteiner Bürgermeister festgestellt worden: Im Stadtgebiet von Ulrichstein würde es Gruppen kranker Katzen geben. Trotzdem bleibe die Stadt untätig.

Situation der Katzen soll sich verbessern

„Das Sträuben gegen eine Katzenschutzverordnung ist rückwärts gerichtet und absurd, da in Ulrichstein auch offiziell ein klar erkennbarer Handlungsbedarf festgestellt wurde“, betont Anke Feil. „Eine Katzenschutzverordnung und die damit verbundene Information der Bürgerinnen und Bürger hilft dabei, dass sich die Situation der Katzen verbessert. Der Aufwand hierfür ist sehr überschaubar, wie wir aus vielen Gemeinden wissen.“

Es gelte, die „schwarzen Schafe“ unter den Halterinnen und Haltern zu ermuntern, ihre Freigängerkatzen zu kastrieren. In schwierigen Fällen, wie sie in den landwirtschaftlichen Betrieben durchaus immer wieder vorzufinden seien, ließen sich gemeinsam mit dem Tierschutz Lösungen finden.

Dass eine Katzenschutzverordnung Wirkung zeige, bestätigten laut Pressemitteilung auch Tierschutzvereine. „Die Gesetzeslage ist eindeutig. Alle Fachleute raten zur Einführung einer Katzenschutzverordnung. Über 50 hessischen Kommunen haben das bisher geschafft – und für Ulrichstein soll das zu schwierig sein? Wir helfen gerne dabei, der Stadtversammlung das Thema nochmal zu erklären“, appelliert Anke Feil an die Einsicht der Verantwortlichen.

Die Initiative Politik für die Katz’ fordert die Verantwortlichen der Stadt Ulrichstein auf, den „Tierschutzgedanken zu leben“ und eine Katzenschutzverordnung zeitnah umzusetzen. Bundesweit hätten diesen Schritt bereits über 1000 Kommunen getan.

Über Politik für die Katz’:

Politik für die Katz’ ist eine bundesweit tätige private und nicht kommerzielle Organisation. Ziel sei es, das komplexe Thema Katzenschutz für diejenigen aufzubereiten, die sich für eine Katzenschutzverordnung in ihrer Kommune einsetzen. Politik für die Katz‘ unterstütze lokale Initiativen bei Einführung einer Katzenschutzverordnung. Das werde umgesetzt durch die Bereitstellung von verständlich aufbereitetem Grundlagenwissen und verstärkter Öffentlichkeitsarbeit. Politik für die Katz‘ sei politisch unabhängig. Mehr Infos erhalten Sie auf der Homepage der Organisation

14 Gedanken zu “„Politik für die Katz'“: Ulrichstein missachtet Tierschutz

  1. Ach, was ist die Welt doch bös
    Ganz Ulrichstein ein Bösgesäß
    Nicht weniger als das Grundgesetz
    wird da im Vogelsberg verletz(t)
    Die Vorbilder sind wahrlich schlecht
    Selbst Putin bricht das Völkerrecht
    Das Nutztier freilich ist gut drauf
    Und wenn man’s lässt, springt’s ständig auf
    (siehe https://www.youtube.com/watch?v=Zb37NME2OKY)
    Und wie die Katzen und die Hunde
    treibt’s auch der Mensch, Gruß in die Runde!

    7
    16
  2. Guten Abend,
    ich arbeite seit Jahren im Tierschutz und bin gleichzeitig Gründerin einer großen facebook Gruppe. Ich muss sagen, dass ich über manche Kommentare nur den Kopf schütteln kann. Wer eine freilebende Katze hält und diese nicht kastrieren lässt, sollte mit Strafgeldern und nötigenfalls Tierentzug bei Weigerung bestraft werden. Es ist unverantwortlich dieses millionenfache,
    qualvolle Sterben der Katzen zu tolerieren und zu ignorieren. Ein wahrer Tierfreund lässt seine Katze(n) kastrieren. Alle die es nicht tun, haben meines Erachtens nicht das Recht sich Tierfreund zu nennen.
    Für eine bundesweite Kastrationspflicht ist es höchste Zeit!

    24
    7
    1. Kastrieren, schön und gut! Aber müsste man dann nicht auch verpflichtet sein, sich nachher dann auch zu kümmern, wenn die Tiere im Ort bleiben sollen?
      Haben hier im Ort zig freilaufende, angeblich auch kastrierte Katzen von einem Bauernhof, die nicht versorgt werden und langsam teilweise sehr bedenklich aussehen. Ist das noch Tierfreundschaft??
      Kastrieren allein ist nicht genug!

      13
      1
      1. Wir werden immer etwas finden, das nicht gut ist.

        Hier geht es jedoch darum, erst einmal den zwingenden Schritt umzusetzen, überhaupt eine Katzenschutzverordnungen zu beschliessen.

        Noch nicht einmal das wurde geschafft.

        12
    2. Ich für mein Teil halte eine sterilisierte Hauskatze als Freigänger. Ihr ist das scheinbar auch egal und schränkt ihre Lebensqualität nicht ein. Sie legt mir regelmäßig erlegte Ratten vom Nachbargestüt stolz vor die Haustür und Mäuse nimmt sie als Snack. Das mit dem Wolf in den Kommentaren versteh ich da wohl falsch, das er die ausufernde Population regulieren soll. Wird das Problem konsequent angegangen, wird die Masse an Sterilisationen schnell abnehmen. Gelingt aber nur, wenn Verweigerer über den Geldbeutel mit Bußgeldern verpflichtet werden. Politiker welchen der klare Sachverstand fehlt und Angst um ihren Posten haben wenn sie eine Verordnung durchssetzen, sollten abdanken. Tierschützer wählen bestimmt keine Lemminge.

  3. Auch wenn Katzen auf Bauernhöfen Nutztiere sind, darf man nicht vergessen wie viel Nachwuchs eine einzelne Katze bekommen kann. Das Leid dieser kleinen Katzen ist oft riesengroß. Sie sind krank, leiden und sterben schließlich. Die Tierheime sind voll von den überlebenden Exemplaren. Ich weiß, dass das im ländlichen Bereich nicht gesehen wird, aber wir Menschen haben auch Verantwortung für die Tiere, vor allem wenn wir sie als Nutztiere sehen. Alsfeld ist da sehr fortschrittlich und hat ja eine entsprechende Verordnung. Das ist gut und richtig.

    29
    4
  4. Die Politiker ignorieren das Grundgesetz? Geht‘s noch? Schon mal was von Recht am Eigentum gehört? Wenn mir eine Katze gehört, entscheide ich, ob sie kastriert wird oder nicht. Natürlich habe ich die Verantwortung für mein Tier. Dass es gesund ist und bleibt.
    Die ganzen armen Viecher, die nur noch auf 30 m2 gehalten werden und nie an die frische Luft kommen. Das ist wohl mit dem Tierschutz vereinbar?
    Richtig so, ihr Ulrichsteiner Mandatsträger! Sollen die Tierschützer mal lieber paar Waisenkinder adoptieren oder Kinder als Pflegefamilie aufnehmen, anstatt anderen Menschen vorschreiben zu wollen, was sie mit ihren Tieren machen. Und dass sich Katzen fortpflanzen ist wohl typisch für alle Tiere. Ist auch bei den meisten Menschen so. Da sollten einige auch lieber keine Kinder bekommen!

    15
    31
    1. Sie haben nicht mal im Ansatz verstanden, worum es geht. Das zeigt bereits Ihre Einlassung zum Grundgesetz, die völlige Ahnungslosigkeit ausstrahlt.

      Informieren Sie sich einfach mal über den Sachverhalt, der zu dem Katzenleid führt — dann werden Sie vielleicht erkennen, dass es eben nicht eine die Entscheidung Einzelner ist, die hier ansteht.

      Ob sich die „Ulrichsteiner Mandatsträger“ über solch unqualifizierte Unterstützung wie die Ihre freuen, liebes Katzekloh?

      9
      2
  5. Endlich wird hier wieder über die wichtigen Probleme der Menschheit diskutiert…

    23
    20
    1. Ja, im Wegschauen ist unsere Menschheit ziemlich gut.

      Nur, weil Sie etwas als nebensächlich einstufen, soll das nicht thematisiert werden?

      24
      5
  6. Es könnte vielleicht daran liegen, dass die wenigsten Katzen als Haustiere gehalten werden. Im ländlichen und landwirtschaftlichen Umfeld sind Katzen eher Nutztiere, die grundsätzlich draußen leben und somit Freigänger sind. Hier den Haltern die natürliche Fortpflanzung und somit den Nachwuchs der Nutztiere zu verbieten ist da auch fraglich.
    Und ja, Katzen sind Nutztiere. Seit bei uns am Hof wieder viele Katzen ihr Unwesen treiben haben wir keinerlei Probleme mehr mit Mäusen und Ratten. Ja, Katzen jagen tatsächlich Ratten. Gerne und erfolgreich.
    Vielleicht ist der Gedanke ein Anstoß, auch für die Tierschützer, zumindest mal nachzudenken….

    24
    22
  7. Nur weil man sich Tierschützer nennt, hat man nicht automatisch Recht. Kastration sollte auf freiwilliger Basis stattfinden. Auch die Übernahme der Kosten würde viele zur Kastration bewegen.

    Seitdem bekannt ist, dass die Tierschutzvereine die Ansiedlung des Wolfes befürworten unterstützte ich diese Vereine nicht mehr und lasse mir auch nichts mehr erzählen. Hier wird Mitleid für in Freiheit lebende Katzen propagiert und gleichzeitig frisst der von uns angesiedelte Wolf das Hirschkalb von hinten auf. Die Tiere in unseren Wäldern konnten 200 Jahre ohne Angst leben. Seit der Wolf hier wieder sein Unwesen treibt, ist der Friede vorbei.

    Würde ein Schäfer über Nacht 5 seiner Tiere so zermetzeln wie es der Wolf tut, dann würden uns die Tierschützer über die Qualen und den Verstoß gegen das Grundgesetz ins Bild setzten.
    Für das Tier, welches ja durch das Gesetz geschützt werden soll, ist es egal ob es vom Wolf oder vom Menschen gequält wird.

    24
    41
    1. Ihnen hat man’s doch schon Mal erklärt, dass der Wolf sein Opfer durch einen Kehlbiss tötet bevor er es frisst! (Siehe Bericht Wolf in Ober-Ofleiden). Vollkommen natürliche Auslese. Sie wollen es nicht verstehen, oder?!?
      Außerdem geht es hier um Katzen als Haustiere. Und wenn die Katze auf dem Bahnhof in Stall/Scheune lebt, ist sie trotzdem ein Haustier.

      22
      3
    2. Das Thema ist hier nicht der Wolf, sondern eine von der Stadt Ulrichstein missachtete Regelung im Grundgesetz: das Tierwohl. Konkret: Das Tierwohl freilebender Katzen, für dessen Gewährleistung es einen gesetzlichen Rahmen gibt.

      Der mag Ihnen nicht gefallen, aber das ändert nichts daran, dass er seit Jahren gesellschaftlicher Konsens ist.

      23
      3

Comments are closed.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren