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Ortstermin der Homberger Grünen mit der Grünen Verkehrspolitischen Sprecherin im Hessischen Landtag, Karin MüllerReaktivierung Ohmtalbahn: Grüne werben für „wichtige Zukunftsvorsorge“

HOMBERG OHM (pga). Wird es in Zukunft wieder eine Bahnverbindung von Burg-/Nieder-Gemünden nach Kirchhain geben? Ja, könnte es – sollte die Ohmtalbahn wirklich reaktiviert werden. Die Homberger Grünen sehen jedenfalls in der Reaktivierung viel Potential, wie sie bei einem Vor-Ort-Termin mit der Grünen Verkehrspolitischen Sprecherin im Hessischen Landtag, Karin Müller, betonten.

Seit über 40 Jahren ist kein Zug mehr von Burg-/Nieder-Gemünden über Homberg Ohm nach Kirchhain gefahren, sieht man von der Sonderfahrt eines Schienenbusses im Jahr 1992 ab. Bis dahin war das Schienennetz intakt und konnte – auf dem Viadukt in Homberg sehr vorsichtig und langsam – noch befahren werden. In den Folgejahren wurden Bahnhöfe stillgelegt und abgerissen, ein Teilstück verkauft und Gleisanlagen demontiert. Brückenbauwerke verfielen.

In 40 Jahren hat sich die Natur, besonders im Naturschutzgebiet zwischen Homberg und Gemünden, aber auch im Homberger Stadtgebiet, ihr Terrain weitgehend zurückerobert. Allein der Steinbruch der Mitteldeutschen Hartsteinindustrie (MHI) bei Nieder-Ofleiden nutzt derzeit die noch bestehenden Gleisanlagen für den Güterverkehr bis Kirchhain.

Kürzlich wurde nun dem Bauausschuss des Vogelsberger Kreistages die Studie des Planungsbüros Ederlog aus dem November 2021 vorgestellt, in der die Möglichkeiten der Reaktivierung der Ohmtalbahn untersucht worden sind. Die Studie beschreibt drei Varianten, die eine jeweils andere Anbindung an die Vogelsbergbahn beinhalten und die mit unterschiedlichen Schwierigkeiten und Kosten verbunden sind.

Das Bahnhofsgebäude in Homberg Ohm. Fotos: Peter Gabriel

Alle aber erfüllen eine unverzichtbare Bedingung, nämlich die Fahrtzeiten zwischen Marburg und Fulda über Homberg und Gemünden so zu verkürzen, dass die Bahn konkurrenzfähig mit dem PKW wäre. Der Bau eines Radweges zwischen Gemünden und Homberg, möglichst in paralleler Ausführung zur Bahntrasse, soll in einer weiteren Machbarkeitsstudie mitgedacht werden.

Homberger Grüne werben für Projekt

Nachdem sich der Bauausschuss sowie Kreisausschuss und Kreistag des Vogelsbergkreises bereits positiv zu den Plänen geäußert hatten, luden am vergangen Freitag die Homberger Grünen zu einem Ortstermin zum Bahnhofsgebäude in Homberg ein. Sie werben für dieses Projekt, denn es würde unter anderem vom Votum der Anrainergemeinden abhängen, ob der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) aktiv wird und in einem nächsten notwendigen Schritt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gibt.

Die Homberger Stadtverordnetenversammlung wird in ihrer Sitzung am 10. Februar darüber informiert. Die Grünen, an ihrer Spitze Barbara Schlemmer, ließen beim Ortstermin keinen Zweifel daran, dass sie diesem Projekt zustimmen werden. Sie sehen die Wiederherstellung der Bahnverbindung nach Marburg und Fulda als wichtige Zukunftsvorsorge und Anreiz für junge Leute und Fachkräfte, sich in Homberg anzusiedeln.

Die Mitglieder der Grünen: Friedrich Plitzko, Christiane Helm, Barbara Schlemmer, Elke Müller und Leonard Morneweg.

Der Einladung von Barbara Schlemmer zum Ortstermin waren vor allem Vertreter der Grünen, wie Reiner Nau aus Kirchhain und Reinhard Ahrens (Pro Bahn) für den Landkreis Marburg-Biedenkopf, die Landtagsabgeordnete Karin Müller und die Homberger Stadtverordneten Christiane Helm, Leonard Morneweg, Elke Müller sowie Magistratsmitglied Friedrich Plitzko gefolgt. Für „Pro Bahn und Bus“ nahm Jürgen Lerch an der Begehung teil, die am Bahnhof Burg-/ Nieder-Gemünden begonnen hatte.

Die Bahntrasse von Gemünden her verläuft über eine marode Brücke und streckenweise in einem Naturschutzgebiet. Die Gleise sind bereits entfernt. Die Trasse selbst ist überwuchert und kreuzt beim Kamax-Werk in Homberg die Landesstraße nach Mücke. In diesem Bereich ist auch ein Teilstück nicht mehr im Eigentum der Stadt Homberg. Ob die Stabilität des Ohmtalviadukts für eine Inbetriebnahme ausreichen würde, müsse untersucht werden, erläuterte Barbara Schlemmer. Insgesamt sei dieses Teilstück von Gemünden bis Homberg/Bahnhof von circa acht Kilometer Länge der problematischere Teil.

Karin Müller, Verkehrspolitische Sprecherin von Bündnis90/Die Grünen im hessischen Landtag, ermutigte dann auch die Homberger, erst einmal die Strecke von Homberg nach Kirchhain in Angriff zu nehmen. Dieser Abschnitt könne bis 2030, falls gewollt, in Betrieb gehen, denn das Land Hessen stehe der Reaktivierung der Ohmtalbahn positiv gegenüber.

Weitere Details und Stellungnahmen von dem Termin sind im oben eingefügten Video zu sehen.

14 Gedanken zu “Reaktivierung Ohmtalbahn: Grüne werben für „wichtige Zukunftsvorsorge“

  1. Nach intensiver Recherche zum Thema Brücke, welche sich im Besitz von Stadt Homberg befindet, startet meine 180 Grad Drehung.
    Die Brücke, befahren von Radfahrern oder von Schienenfahrzeugen, Fußgängern und oder im Ruhezustand, unterliegt der Prüf-DIN 1076.
    Alle 3 Jahre kleine Prüfung, alle 6 Jahre grosse Prüfung. Schnell sind da siebenstellige Summen weg. Für Radfahren und drüber Laufen eine teure Lösung.
    Schwindende Rohstoffe sowie deren Beschaffungskosten steigen in den nächsten Jahren bis zur Unkenntlichkeit. Schnelles Handeln und Rückführung zur Bahntrasse sollte an zweiter Stelle kommen. Lärmschutz egal wo, ist die erste Stelle.
    Für langfristige Zukunft, 3 bis 4 Generationen ist die Reaktivierung ein Gewinn.
    Alle anderen Überlegungen sind zu kurz und oberflächlich gedacht. 20 Jahre Radwegplanung, sollten nicht die Zeitlatte für die Bahntrasse sein.
    Wer das aus der Taufe hebt, ist mir völlig wurscht, aber jetzt los damit.

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    1. Weil der Radweg auf wenige Jahre zu teuer in der Unterhaltung ist, ist eine noch teurere Bahnstrecke auf Dauer dann der bessere Weg? Hääääääääääää?

  2. Den Schuss immer noch nicht gehört? „New Green Deal“, „Taxonomie“, „ESG Vorgaben im Finanzbereich“, „Dekarbonisierung“, „CO2-Bepreisung“ und natürlich die deutsche „Energie- & Verkehrswende“. Viele dieser Vorgaben sind auf EU-Ebene in Brüssel (mit deutscher Zustimmung) beschlossen worden und werden nun umgesetzt. Das kann man leider nicht mehr ändern! Bitte aufwachen! All diese Vorgaben treffen den ländlichen Raum besonders hart.

    Es wäre ein Wunder, wenn sich die Mobilität mit dem eigenen Auto nicht weiter verteuert. Jede Stadt, jede Ortschaft tut gut daran die Weichen jetzt für eine Anbindung ans Schienennetz zu stellen.

    Das Auto wird zum Luxusgut. Das kann man im kleinen Homberg und Umgebung schlecht finden. Das interessiert nur nicht mehr, denn die Wahlen werden inzwischen in den Großstädten gewonnen.

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  3. Zukunftsprojekt „Ohmtalbahn“! Für die Stadt Homberg/Ohm und die Region wäre die Reaktivierung der „Ohmtalbahn“ ein regionalpolitisches Pfund! Dies sieht nicht nur das Land Hessen so, sondern Reaktivierungsprojekte von Bahnstrecken auf vorhandenen Trassen werden in fast allen Bundesländern im Sinne einer notwendigen Verkehrswende zugunsten einer zukünftigen Klimastabilität ausschließlich mit postivem (!) Erfolg vorangetrieben! Bekennende und vermeintliche Gegner*innen haben die Sach- und Kostenzusammenhänge nicht verstanden und offenbaren mit ihren teilweise ungeschlachten und unsinnigen Äußerungen eine tiefe Unkenntnis und auch politische Verblendung… Die Stilllegung vieler Bahnstrecken in der Vergangenheit war ein unermeßlicher volkswirtschaftlicher Schaden, genauso wie ein ausufernder Automobilverkehr (inkl. LKW) dies langfristig verursachen wird – die Anfänge sind bereits sichtbar: Unfälle, Umweltverschmutzung, Versiegelung, Ressourcenverschwendung… Bahnverkehr ist hiervon auch nicht ganz frei, verursacht aber nur einen Bruchteil der Schäden und Kosten des ausufernden Autowahns. Ich bin seit 2001 Sprecher der AG Horlofftalbahn und kämpfte seitdem erst für die Erhaltung, der Richtung Friedberg/Frankfurt führenden Bahnstrecke, und seit der politisch motivierten Stilllegung 2003 für deren Reaktivierung – 2025 ist es soweit und wir haben uns als Bürgerinitiative gegen ALLE Widerstände durchgesetzt, weil das Projekt einfach verkehrs- und regionalpolitisch sinnvoll war und ist! Heute sind auch (fast) alle ehemaligen Gegner in Bevölkerung und Politik dafür. Das könnte auch für Homberg beispielgebend sein – man sollte eben mal „über den Tellerrand bzw. hinter den eigenen Kirchturm schauen“, statt mit politischen Plattitüden zu argumentieren und gesamtgesellschaftlich sinnvolle Projekte sprachgewaltlich herabzuwürdigen!

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  4. Tja, wie heißt es so schön, die geister, die ich rief. Mittlerweile ist zweifelsohne vielen Wählern/innen aufgefallen, wie gestrig Bündnis 90/Die Grünen sind. Das Schöne aus meiner Sicht, nach diesen 4 Jahren, wird es keine weiteren 4 Jahre dieser Partei in Regierungsverpflichtung geben. Und wir, die geehrten Wähler, sollten immer das gute sehen. In der verbleibenden Zeit für Bündnis 90/Die Grünen wird so ein Projekt schon in der Planungsphase hängen bleiben. Uff, na da haben wir, die solche Gedankenwirrungen in letzter Instanz finanzieren, Glück gehabt. Und ganz nebenbei dürfen wir alle froh sein, dass nicht die Realos Bündnis 90/Die Grünen beherrscht. Da würde sich so eine Idee nicht im Ansatz ergeben, da wir alle mit dem Pferd, dem Fahrrad, per Daumen oder zu Fuß unsere Wege erledigen müssten.

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  5. …ich zitiere: Karin Müller von den Bündnis90/Die Grünen….ermutigte dann auch die Homberger, erst einmal die Strecke von Homberg nach Kirchhain in Angriff zu nehmen. Dieser Abschnitt könne bis 2030 in Betrieb gehen.
    Dieser sogenannte Abschnitt der noch fehlt (von Bahnhof Homberg bis Gleisanschluss MHI) ist ca. 1,2km lang: Wir benötigen also für 1,2km 8 Jahre. Und hier sind keine Brücken die sanierungsbedürftig sind usw. Wie lange soll dann der Rest bis Bahnhof Nieder-Gemünden dauern?? 100 Jahre?? Hier müsste eigentlich jeder merken, was hier für ein Unsinn von den Homberger Grünen geplant und erzählt wird. Sie sollten sich lieber für eine sinnvolle Busverbindung von Homberg nach Marburg einsetzen. Das sollte doch schneller gehen wie 8 Jahre.

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  6. Wenn das die größten Probleme von Frau Schlemmer, den Grünen und/oder dem Bürgermeister Triumvirat sind, dann Gute Nacht Homberg!

    Dieses Vorhaben würde Unsummen kosten, wäre vom Nutzen her ein riesiges Minusgeschäft und ökologisch keine Mehrwert für die Gegend.
    Das bisschen Fahrgäste können mit einem E-Sammeltaxi deutlich günstiger befördert werden.
    Aber der Ökologismus der Ökostalinisten muss ja immer und immer wieder befeuert werden, damit die die dumme Bevölkerung am Ende noch daran glaubt.

    Liebe Leute, liebe Homberger seid wachsam!

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    1. Lieber B.O.Bachter, Frau Schlemmer {Die Grünen} greift das Bahnthema auf, nicht die anderen drei Bürgermeisterkandidaten.

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  7. Etwas engstirnig erscheint mir die Fokusieung allein auf eine Bahnstrecke zu sein. Allein der Bau der Strecke geht in den dreistelligen Millionenbereich.Außerdem müßten dafür neue Züge beschafft werden und Fahrpersonal eingestellt werden. Es ist ja heutzutage schon so wenn 3 Lokführer gleichzeitig Grippe haben kommt schon der Fahrbetrieb ins wanken. Wäre es nicht sinnvoller über Schnellbusse mit E- oder Wasserstoffantrieb nachzudenken. Man könnte sämtliche Haltestellen problemlos bedienen. Linksabbiegungen der Busse könnte man mit Ampelvorragschaltungen optimieren. Es könnten auch heimische Unternehmen in den Fahrbetrieb eingebunden werden. Sollte sich dann herausstellen das die Fahrgastzahlen nicht ausreichend sind . Können diese Busse problemlos in das bestehende Liniennetz übernommen werden.

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  8. Haben die Grünen denn wirklich nichts besseres zu tun als sich über solch ein geldverschlingedes Projekt zu machen. Abgesehen davon fährt ja so eine Bahn auch mit Kraftstoff und produziert CO2. Anstatt sich Gedanken zu machen über Lärmschutz entlang der kommenden Autobahn zu den angrenzenden Dörfern. Dann reden die noch von einem Industriegebiet was 40 Jahre zu spät käme. Nebenbei hoffe ich auf einen neuen Bürgermeister/in der mal Klartext ansagt.

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  9. „…eine Art Straßenbahnverkehr für die Problemstrecke in der Kernstadt“!!??
    Hä, was soll das denn sein? Steigen dann die Fahrgäste in Oberofleiden in eine Art „Äppelwoi-Express“ um, machen eine City-Rundfahrt durch die leerstehende Altstadt, um dann am Neuhaus hinter der Kamax wieder in den dort wartenden Zug umzusteigen? Mensch, was sind das denn für irrwitzige Vorschläge. Ihr habt den Radweg nicht hinbekommen, dann macht Ihr halt eine fantastische Bahnstrecke durch das Homberger Lummerland. Träumt mal schön weiter, es kostet ja nicht Euer Geld, so eine -Verzeihung- „blöde Idee“ umzusetzen. Die Kamax wird sich freuen, wenn dort ständig eine Straßenbahn durch deren Werksverkehr tuckelt.

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  10. Wie viele Leute fahren da denn dann auf der Strecke pro Stunde? 3? 5? Zur Rush hour vielleicht 7.

    Alle Angaben inkl. Zugbegleiter*in und Zugführer*in.

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    1. Schon seltsam. Die Grünen wollen einen neuen Verkehrsweg durch ein Naturschutzgebiet bauen.
      Liebe Frau Schlemmer, bitte mal ausrechnen, was der Bau der Bahnstrecke kosten wird und wie viel co2 dabei entsteht. Anschließend dann ermitteln, welche Luxusbusse wie lange von dem Geld für den Bau der Bahnstrecke die Menschen auf den vorhandenen Straßen kostenlos befördern könnten. Das durch den nicht erforderlichen Neubau nicht entstandene co2 Schreiben wir dann der A49 gut.

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      1. Den Grünen ist alles zuzutrauen. Warten Sie mal ab, bald werden auch zahllose Windräder in Naturschutzgebiete gepflanzt.

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