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Friedenskonzert mit Miriam Hanika in der Stadtkirche LauterbachMit Worten und Musik akustische Bilder entworfen

LAUTERBACH (ol). Auch das diesjährige Friedenskonzert von Miriam Hanika fand im Rahmen des Mitmach-Kunst-Projektes „Nie wieder Krieg!“ von Soroptimist International (SI) Lauterbach-Vogelsberg statt. „Diesjährig“ deshalb, weil Miriam Hanikas Musik bereits das dritte Mal für die musikalische Unterstützung des SI Projektes „Nie wieder Krieg!“ steht.

Als sie 2018 das erste Mal mit ihrer Musik im Hohhaus dabei war, hatte sich genau am Tag des Konzertes Konstantin Wecker bei ihr gemeldet, und nahm sie kurz darauf auch unter Vertrag. Mittlerweile wurde bereits ihr zweites Album „Louise“ von seinem Plattenverlag veröffentlicht, heißt es in der Pressemitteilung des SI-Clubs.

Die unter derzeitigen 3G-Auflagen maximal mögliche Belegungszahl von 250 Menschen wurde zwar nicht ganz erreicht, aber das Interesse des Publikums maß sich diesmal nicht an der Personenzahl, sondern an der Dauer und Ausdrucksform des Applauses, mehrerer Zugaben und Standing Ovations für die junge Liedermacherin und ihre Begleiterinnen. Neben Katharina Khodos am Klavier und Shoko Fiebig am Cello war diesmal auch Anna Martens auf der Bühne, die Miriam Hanikas Musik tänzerisch untermalte, begleitete und interpretierte.

Komponistin, Texterin, Sängerin, Musikerin an Oboe, Englischhorn und Klavier – Miriam Hanikas Talente entfalteten sich auf so vielen Ebenen, dass Musik, Tanz und ihre eigene, sehr persönliche Moderation einen emotional unglaublich dichten Konzertabend erschufen, der alle im Zuschauerraum auf die eine oder andere Weise erreichte, ergriff und beseelte.

Foto: Ruben König

In mehreren ihrer Lieder nimmt Hanika Bezug zu ihrer Heimat, Herkunft und Familie, die ihr Wurzeln und Flügel gab, in den Himmel zu wachsen. Oder die Inspiration zum neuen Album „Louise“, das sie nach ihrer Großtante benannt hat, die ein Vorbild für sie ist. So ist auch der Wechsel ihres Künstlerinnen-Namens von „Green“ zu „Hanika“ ein ganz bewusster Schritt, mit dem sie den Familiennamen ihrer Großmutter vor dem Verschwinden bewahren möchte.

Song für „Nie wieder Krieg!“ geschrieben

Sie selbst versteht dies aber auch als gesellschaftspolitisches Statement, denn „es gibt sie nicht, die Komponistin, die Liedermacherin, die Oboistin des 20. Jahrhunderts, aber es gab und gibt eine ganze Menge starke Frauen da draußen, die man sich zum Vorbild machen kann“ (Hanika). Ein besonderer Höhepunkt des Abends war die Uraufführung des Songs, den Hanika extra für „Nie wieder Krieg!“ getextet und komponiert hatte. In „Das selbe alte Lied“ in dem sie den Wunsch nach Frieden in uns allen ausdrückt, der aber immer wieder an den gleichen Fehlern scheitert – so lange, bis wir ein neues Lied miteinander beginnen, heißt es weiter.

Es ist vor allem ihre poetische Art, mit Worten und Musik akustische Bilder zu entwerfen, die Gefühle vermitteln, durchaus auch appellieren können oder zu einem Perspektivwechsel anregen. Dabei fehle ihr nicht der Humor, denn mit der letzten Zugabe „Lauter Bach“ brachte sie ihrem Lieblingskomponisten und gleichzeitig ihrer Heimatstadt ein Ständchen „das aber nur hier gut funktioniert“, verriet sie lachend ihrem Publikum.

Kammermusikalische Arrangements, ein Line-Up mit Oboe und Englischhorn und der Idee eines begleitendenden Ausdruckstanzes sind einzigartig in der Kunst des „Liedermachens“. Die hochgradig professionelle Ausführung der nur scheinbar schwerelosen Musik mache Miriam Hanika zu einer wahrhaft seltenen Erscheinung, der sich Lauterbachs geneigtes Publikum jedoch sicher nicht zum letzten Mal erfreuen konnte.

Der Dank der SI-Vizepräsidentin Imke Grünewald ging nicht nur an die Künstlerinnen und Licht- und Ton-Technik vom Team Hans-Georg Otterbeins, sondern vor allem an den Kirchenvorstand sowie Pfarrer und Pfarrerinnen für die Bereitstellung des Kirchenraums sowie der organisatorischen Unterstützung durch den Küster.

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