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Erfolgreicher Abschluss der Altweibersommer-Reihe im LichtspielhausMusik trifft Film, Literatur und „Neue Freiheit“

LAUTERBACH (ol). Zwei Filme mit Aha-Effekten, eine Lesung mit viel Wiedererkennungspotenzial und ganz viel Musik. Daneben schön gestaltete Überraschungstüten, heimelige Deko, Reiseideen, leckere Snacks und kühle Getränke: Die Abschlussveranstaltung der diesjährigen Auflage des „Altweibersommers“ im Lauterbacher Lichtspielhaus wurde zu einem Abend voller guter Laune, vieler schöner Begegnungen und einem guten Blick auf alles, was langsam wieder möglich ist.

„Neue Freiheit?!“ war das Motto der Reihe – naheliegend, wie Autorin Traudi Schlitt später feststellte, denn als man am Planen war, habe man noch nicht wissen können, wie und ob überhaupt etwas stattfinden könne. Weiter heißt es in der Pressemitteilung, dem Motto entsprechend hatte Steffi Dörr vom Lauterbacher Lichtspielhaus zwei Kurzfilme ausgewählt. Sie begrüßte hocherfreut die vielen Damen in den Reihen ihres Kinosaals und dankte allen mitwirkenden Frauen für die Organisation und Durchführung der Reihe.

Schon der erste Film hatte es in sich: In „Outsourcing“ erhält eine Mutter von ihrer Familie die Kündigung: zu teuer und zu ineffizient. Neue Freiheit, neue Chance oder großer Frust? Was die Kündigung für die Frau bedeutet, das konnte jede Besucherin mit sich selbst ausmachen oder mit ihrer Sitznachbarin besprechen. Gelegenheit zum Austausch gab es viel.

Steffi Dörr freute sich sichtlich über die Resonanz auf den Abend im Lichtspielhaus. Foto: Tanja Gremmel

Von Anfang an luden die wunderschönen Stücke und besonderen Arrangements des Trios „Gut‘ Nacht, Marie“ – Stefanie und Markus Trabandt sowie Tobias Becker – zum Zuhören und Träumen ein – und zur Erholung: „Ihr habt mir den Kloß im Hals nach dem ersten Film weggesungen“, freute sich Traudi Schlitt, die aus ihren Kolumnen vorlas.

Frauenthemen. Wechseljahresblues und kognitive Coronaschäden

Eine ganze Reihe coronalastiger Texte hatte sie – wie könnte es anders sein – in den letzten Monaten geschrieben. Sie erinnerte an den ersten Lockdown, von dem man erst später wusste, wie gemütlich er eigentlich war, sprach über die witzigen Nebenwirkungen von Videokonferenzen und auch von kognitiven Coronaschäden, bedingt durch zu viel seichten Fernsehkonsum.

Doch natürlich hatte sie auch jede Menge Frauenthemen im Gepäck: Sie outete sich als hilflose Autofahrerin, die außer zum Fahren und Tanken auf die Hilfe ihres Mannes angewiesen ist, sprach offen und deutlich über Wechseljahresblues, Alter und Jugendwahn und ermutigte ihre Zuhörerinnen doch, das Gute und vor allem auch das Schöne und Wertvolle in sich zu entdecken – gerne mit einem Aperol in der Gesellschaft von Freundinnen.

Mit einem weiteren Kurzfilm ging der Abend zu Ende – eigentlich: Denn nachdem die Zuschauerinnen in „Die Schwimmstunde“ gesehen hatten, was passieren kann, wenn ein Mann bemerkt, dass seine Frau heimlich Schwimmstunden nimmt, war die Laune so gut, dass die drei von „Gut‘ Nacht, Marie“ ihre Instrumente und das Mikrofon nochmal zur Hand nahmen und mit ihrer Liedauswahl dafür sorgten, dass am Ende sogar noch getanzt wurde.

Traudi Schlitt las mit Begeisterung aus ihren Erlebnissen und Erkenntnissen vor. Foto: Tanja Gremmel

Die Gäste des Abends waren sich einig, dass die Auswahl von Filmen, Musik und Lesung eine sehr runde Sache war: Mit vielen Anregungen und Inspirationen verließen sie das Lichtspielhaus und freuten sich ganz sicher an ihrer neuen Freiheit.

Die Veranstalterinnen des Lauterbacher Altweibersommers weisen darauf hin, dass in den teilnehmenden Geschäften – dem Reisebüro Philippi, der Hohhaus-Apotheke, dem Dekoladen ZinnoberRot, der Buchhandlung Das Buch und dem Modegeschäft Frau Kirschbaum noch Wundertüten erhältlich sind. Hier haben alle Mitwirkenden kleine, nette Dinge – oder in die größeren Tüten auch größere nette Dinge – eingepackt, an denen man sich nicht nur selbst erfreuen kann, sondern die auch gut zu verschenken sind.

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