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Viel positives Echo bei der Eröffnung der neuen Wohneinrichtung „Haus am Cent“ von Kompass Leben im Zentrum LauterbachsEin Meilenstein für Menschen mit Behinderung

LAUTERBACH (ol). Das Wetter spielte mit: Die Eröffnung der neuen Wohneinrichtung „Haus am Cent“ von Kompass Leben in Lauterbach konnte planungsgemäß im Innenhof des nagelneuen Gebäudekomplexes in der Innenstadt stattfinden, und viele Gäste nutzten die erste Gelegenheit, den Neubau kennenzulernen.

Neben Landrat Manfred Görig und Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller waren dies als Vertreter des Aufsichtsrates von Kompass Leben Herbsteins Bürgermeister Bernhard Ziegler, Michael Duschka vom Seniorenbeirat der Stadt, Sascha Jakob vom Landeswohlfahrtsverband (LWV), der ehemalige Geschäftsführer Günther Euler sowie weitere Vertreter des Landkreises. Auch Vertreter der Planungsbüros Neuraum und Döring waren gekommen, und auch die neuen Bewohnerinnen und Bewohner konnte die Vorstandsvorsitzende Katja Diehl in ihrer Ansprache begrüßen.

„Wenn Sie sich hier umschauen, werden Sie mir zustimmen, dass sich die Mühen der Planung und Umsetzung gelohnt haben: 25 moderne Wohneinheiten sind hier entstanden, großzügiges Wohnen und Leben auf zwei Etagen mit zwei großen Küchen und Aufenthaltsbereichen, mit einem hochmodernen Pflegebad im Erdgeschoss, mit einem weitläufigen Bereich zur Gestaltung des Tages, mit Möglichkeiten der Kurzzeitunterbringung, mit einem ansprechenden Außengelände, und, und, und…“ So schwärmt Katja Diehl in der Kompass-Leben-Pressemitteilung von dem neuen Gebäude, nicht ohne auch auf die Mühen der Planung und Durchführung einzugehen:

Stolz auf das Erreichte zeigte sich Vorstandsvorsitzende Katja Diehl. Fotos: Traudi Schlitt

Von der Planung im Jahr 2015 bis zu Eröffnung war offensichtlich eine lange Zeit vergangen – die allerdings sei gut gefüllt gewesen, so die Geschäftsführerin: Es gab die Finanzierung zu klären, den Standort, die Ausführung, die Ausstattung, die Ausschreibung und schließlich auch die Umsetzung. „Mit vier Millionen Euro hat der LWV diesen Neubau finanziert“, so die Rednerin, die aber auch betonte, dass weitere 20 Prozent von Kompass Leben geschultert worden, um das Wohngefühl in Lauterbach noch einmal großzügiger zu gestalten und die Fläche durch die Schaffung der 25. Wohneinheit plus zwei Kurzzeitplätze sowie 12 Plätze für die Gestaltung des Tages noch besser zu nutzen.

Diehl dankte allen Mitdenkern, insbesondere ihrem Vorstandskollegen Frank Haberzettl sowie Einrichtungsleiter Sascha Diederich, der zusätzlich zu seiner eigentlichen Tätigkeit in der Bauzeit Außergewöhnliches geleistet habe. Auch dem ehemaligen Vorstandsmitglied und Planer der ersten Stunde, Walter Fricke, galt Diehls Dank. Diehl betonte, dass nicht erst die UN-Behindertenrechtskonvention und das Bundesteilhabegesetz den Planungsprozess in Gang gebracht haben, sondern dass es in ihrer Organisation schon viel früher Ansätze gab, die einst ganz üblichen Doppelzimmersituationen in Wohneinrichtungen zu überdenken.

Die Wohnsituation entspannen

„Wir stellen seit jeher den Menschen in den Mittelpunkt unseres Handelns“, so Diehl, „und auch das Selbstverständnis der Menschen mit Behinderung hat sich gewandelt: Sie fordern mehr Selbstbestimmung, mehr Individualität, mehr normales Leben – und das zu Recht“. Die Umstrukturierung habe auf der Hand gelegen, unterstrich Diehl das Engagement von Kompass Leben.

Sie stellte klar: „Mit diesem Neubau schaffen wir daher keinen zusätzlichen Wohnraum, sondern entspannen die Wohnsituationen in unseren Häusern in Alsfeld-Altenburg und Herbstein, denn von ziehen nun 24 Personen nach Lauterbach. In den bestehenden Häusern wird es nach Abschluss aller Arbeiten dann nur noch Einzelzimmer und Einzelapartments geben.“ Diehl dankte in ihrer Rede sowohl Bürgermeister Vollmöller für dessen Engagement bei der Suche nach baulichen Möglichkeiten sowie Ulrich Klesper von der Lauterbacher Brauerei, die schließlich das Areal zur Verfügung stellte.

Vorstandsmitglied Frank Haberzettl stellte den Gästen und neuen Bewohner die Einrichtung vor. Großzügig und geräumig seien das ganz Haus wie die einzelnen Apartments; liebevoll und modern eingerichtet mit viel Spielraum für eigene Gestaltung. Eine besondere Farbgestaltung erleichtert die Orientierung, gleichzeitig wurde bei der Einrichtung viel Wert daraufgelegt, das „Wohngefühl über den Heimcharakter“ zu stellen.

Vorstandsmitglied Frank Haberzettl stellte das Gebäude und seine vielen Eigenschaft und Möglichkeiten vor.

Großzügig und geräumig präsentieren sich Gebäude und Außenbereiche, eine echte Bereicherung sowohl für die Bewohner als auch die Mitarbeiter, wie Haberzettl unterstrich. Besonders hervor hob er das hochmoderne Pflegebad, das einmal zeige, wie gut es werden könne, „wenn Praxis, Planung und Verwaltung zusammenarbeiten“. Wie seine Vorrednerin auch betonte Haberzettl das Motto von Kompass Leben. „Mensch im Mittelpunkt“, das mit der Lage der Wohneinrichtung in Innenstadtlage und mit fußläufiger Erreichbarkeit von Kino, Park, Läden, Gastronomie und verschiedenen Praxen in die Wirklichkeit geholt wurde: „Die Menschen werden gesehen, wahrgenommen, ernstgenommen.“

Zahlreiche Grußworte

Diesen Gedanken unterstrich auch Landrat Manfred Görig in seinem Grußwort. Der Vogelsberg stelle mehr als tausend betreute Plätze zur Verfügung, so Görig, der dem LWV als Träger zahlreicher Einrichtungen dankte. Die neue Wohneinrichtung mitten in Lauterbach sei ein Meilenstein im Wohnen für Menschen mit Behinderung, die nun besser und individueller leben könnten. Gleichzeitig sei dies ein Schritt in Richtung Zukunft, die geplanten Umbauten in Herbstein und Alsfeld zeigten ebenfalls in diese Richtung, die dem Menschen ein selbstbestimmtes, gut aufgestellte Leben ermögliche.

„Ein Meilenstein für Menschen mit Behinderung“ – Landrat Manfred Görig

„Ein Hoch auf Kompass Leben“, griff Lauterbachs Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller ein zuvor gehörtes Lied auf und bezog sich auf den Kompass als Orientierungspunkt für viele Menschen. Vollmöller dankte dem größten sozialen Träger der Region für die Standortwahl in Lauterbach. An die Architekten gewandt, verlieh er seiner Freude Ausdruck, wie gut die neuen Gebäude sich in das Stadtbild fügten. „Dieses Haus steht für die Zukunft“, befand der Rathauschef und wünschte den Menschen, dass sie dieses als Heim und Heimat annehmen.

Architekt Stephan Mölig gab den Gästen ein wenig Einblick in die Gedanken hinter der Planung: Groß, doch nicht dominierend, sollte das neue Gebäude werden, den Menschen Lebensqualität bieten. Durch den Standort und die Möglichkeiten der neuen Wohneinrichtung passiere Inklusion fast beiläufig, ganz so, wie sie gedacht sei. „Wer baut, sieht Zukunft“, so der Architekt. Kompass Leben habe mit diesem Bau Weitblick, Kreativität und Wertschätzung bewiesen.

Für den Einrichtungsbeirat sprach Marion Zimmer. Sie wird in wenigen Tagen in eines der rund 25 bis 30 Quadratmeter großen Apartments ziehen. Ihr Fazit: „Das Warten hat sich gelohnt. Dieses Gebäude eröffnet uns mehr Teilhabe an der Gesellschaft“, freute sie sich. Nach all diesen Reden, die von Andrea Rübsam und Wolfang Harling musikalisch eingerahmt wurden, konnten sich die Gäste von all dem, was sie jetzt gehört hatten, selbst ein Bild machen und einhellig feststellen: Das Projekt „Haus am Cent“ ist geglückt.

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