Präventionsprojekt "Rauchfreies Auto für mein Kind"Mit Parkscheiben sensibilisieren, auf die Gefahren des Passivrauchens für Kinder aufmerksam machen
ALSFELD/VOGELSBERG (akr). Dass Rauchen ungesund ist und dem Körper schadet, das weiß sicherlich jeder. Dass aber auch Passivrauchen schwerwiegende Risiken birgt, gerade bei Kindern gesundheitliche Risiken erhöht, selbst wenn man nicht in ihrer Gegenwart raucht, das ist für manche vielleicht neu. Genau auf diese Risiken des Passivrauchens will das Beratungszentrum Vogelsberg gemeinsam mit dem Netzwerk Frühe Hilfen aufmerksam machen – und zwar mit Parkscheiben im Rahmen des Projektes „Rauchfreies Auto für mein Kind“.
Am 31. Mai ist Weltnichtrauchertag. Aus diesem Grund haben die hessische Landesstelle für Suchtfragen und das landesweite Netzwerk der Fachstellen für Suchtprävention mit der Unterstützung der DAK-Gesundheit das Präventionsprojekt „Rauchfreies Auto für mein Kind“ gestartet. Insgesamt 12.000 Parkscheiben sollen bei diesem Projekt auf die enorme gesundheitliche Belastung von Kindern durch Passivrauchen im Auto aufmerksam machen. 400 dieser Parkscheiben hat die Fachstelle für Suchtprävention des Beratungszentrums Vogelsberg zur Verfügung gestellt bekommen.
Damit die Parkscheiben auch möglichst viele Eltern erreichen, kooperiert die Fachstelle für Suchtprävention mit dem Familienservice Frühe Hilfen des Vogelsbergkreises sowie mit dem Projekt „K.U.L.T“ und den örtlichen Kinderarztpraxen. „Wir wollen die Eltern sensibilisieren, die Schadstoffbelastung ist extrem hoch“, betont Lisa Rüdiger Fachkraft für Suchtprävention im Vogelsberger Beratungszentrum.
Wenn in Auto geraucht wird, dann sei schnell eine hohe Schadstoffbelastung erreicht – und diese schade den Kindern, auch wenn sie nicht in dem Moment dabei sind. Die Giftstoffe setzen sich nämlich auch in den Textilien fest, wie Rüdiger betont.
In Deutschland seien schätzungsweise über eine Million Kinder und Jugendliche von einer Tabakrauchbelastung im Auto betroffen, erklärt die Hessische Landesstelle für Suchtfragen. Schon wenige Züge an einer Zigarette im Auto würden die Feinstaubbelastung im Innenraum enorm erhöhen. Dabei sei Eltern oft nicht bewusst, dass Tabakqualm der gefährlichste Innenschadstoff für Kinder ist, der sich zugleich aber auch am einfachsten vermeiden lasse.
Hauptrisikofaktor für plötzlichen Kindstod
Wie schädlich Passivrauchen für Kinder ist, genau das steht auf den Rückseiten der Parkscheiben geschrieben: „Sie erkranken häufiger an Bronchitis, Asthma oder Mittelohrentzündung und haben insgesamt eine höhere Infektionsgefahr. Bei Babys ist Passivrauchen ein Hauptrisikofaktor für plötzlichen Kindstod.“
So sehen die Parkscheiben der Aktion „Rauchfreies Auto für mein Kind“ aus. 400 Stück hat das Beratungszentrum Vogelsberg zur Verfügung gestellt bekommen.
Dass das Passivrauchen in Familien ein Thema ist, das weiß auch Anna Pillasch. Sie ist Netzwerkkoordinatorin des Familienservice Frühe Hilfen, einer Anlaufstelle für alle Fragen vor und nach der Geburt, die werdende Eltern und Familien mit Kindern bis drei Jahren unterstützt. Die Erfahrung der Fachkräfte hätte gezeigt, dass viele Eltern Einsicht zeigen würden, wenn man sie auf die Gefahren des Passivrauchens aufmerksam macht.
Damit auch möglichst viele Eltern diese Parkscheiben bekommen, kooperiert die Fachstelle für Suchtprävention im Vogelsbergkreis mit dem Netzwerk Frühe Hilfen, dem Projekt K.U.L.T und den örtlichen Kinderärzten. Das Netzwerk Frühe Hilfen wird die Parkscheiben in ihre Baby-Begrüßungstäschchen packen, die die Kommunen zur Verfügung gestellt bekommen. Diese werden dann beispielsweise per Post verschickt oder können auch mal vom Ortsvorsteher übergeben werden. Erhältlich sind die Parkscheiben aber dann bald auch bei der K.U.L.T-Anlaufstelle in der Altenburger Straße 7 in Alsfeld sowie bei den Kinderärzten im Vogelsberg.
„Es geht bei den Parkscheiben nicht darum, mit den Finger auf jemanden zu zeigen, sondern darum, zum Reflektieren anzuregen“, betont Lisa Rüdiger. Rüdiger und Pillasch wissen, dass nicht alle 400 Parkscheiben den gewünschten Effekt erzielen werden, doch selbst wenn nur beispielsweise ein Elternpaar nicht mehr im Auto rauchen wird, sei das bereits ein Erfolg – und schließlich geht es ja darum, auf die Gefahren aufmerksam zu machen, Eltern zu sensibilisieren.
Schreibe einen Kommentar
Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.
Einloggen Anonym kommentieren