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Maikundgebung des DGB Kreisvorstandes im kleinen Kreis„Stärker miteinander sein, sensibler auf Ungleichheiten schauen“

VOGELSBERG (ol). In der Woche vor dem 1. Mai hat sich der Kreisvorstand des DGB Vogelsberg entschlossen, die Kundgebung abzusagen. „Das tut uns allen sehr leid, wir freuen uns nächstes Jahr umso mehr darauf alle gemeinsam wieder auf dem Alsfelder Marktplatz unseren Tag der Arbeit zu feiern“, so Ingo Schwalm, DGB Kreisvorsitzender. Der Gesundheitsschutz der Kolleginnen und Kollegen ging auch dieses Jahr vor. Ganz auf ein Zusammentreffen mit Abstand haben die Mitgliedern des Kreisvorstandes dennoch nicht verzichtet.

„Auch wenn wir dieses Jahr nicht mit vielen zusammen sind, sind wir nicht verschwunden. Wir kämpfen weiter an der Seite der Kolleginnen und Kollegen“, ergänzt er in der Pressemitteilung. Die Hauptrede hätte am 1. Mai Renate Wapenhensch, Bundesfrauensekretärin der IG BAU gehalten. In dieser Rede weist sie darauf hin: „[…] die weitere Spaltung der Gesellschaft können wir nur gemeinsam verhindern. Wenn nicht jeder nur an sich denkt, sondern wenn wir füreinander einstehen, andere Meinungen akzeptieren und uns damit auseinandersetzen. Nur so werden wir unsere Demokratie stärken. Wenn Solidarität für uns kein Fremdwort ist, sondern gelebter Alltag.“

Weiter heißt es in der Pressemitteilung des DGB Kreisvorstandes: „Ganz im Sinne der von ihr geforderten Solidarität bleiben wir stabil gegen jene, die am rechten Rand, im Lager von Verschwörungstheoretikern und sogenannten Querdenkern mobil machen gegen unser demokratisches System und die Anstrengungen zur Eindämmung der Pandemie.“ Dieses Handeln sei unsolidarisch gegenüber gegenüber all jenen Menschen, die sich einschränken, um die Gesundheit der anderen zu schützen und auch gegenüber denen, die sich täglich aufopfern, um „den Laden am Laufen zu halten“, ergänzt Anna Boulnois, DGB Organisationssekretärin –  „Ihnen gehört unsere Solidarität.“

Solidarität in einer Krise zu leben heiße auch, stärker miteinander zu sein und sensibler auf Ungleichheiten zu schauen. In dieser Krise seien andere systemrelevanter als vorher. Es seien die Berufe, die sich um Grundbedürfnisse und das Leid der Menschen kümmern. Es seien die Berufe, in denen hauptsächlich Frauen arbeiten, heißt es in der Pressemitteilung. Die Krise habe die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern wie unter einem Brennglas hervortreten lassen, so der DGB.

„Viele Frauen haben gezwungenermaßen neben ihrer Erwerbsarbeit viel mehr Aufgaben in der Familie übernommen. Wir erleben gerade einen zunehmenden Rückfall in alte Geschlechterrollen. Solidarisch ist, wenn Frauen und Männer dieselbe Chancen in Arbeitswelt und Gesellschaft haben – und in Familien dieselbe Verantwortung für Sorge- und Erziehungsarbeit übernehmen“, fordert Wapenhensch. „Deshalb muss bei der Krisenbewältigung die Überwindung dieser Benachteiligungen ganz oben auf der Agenda stehen“, ergänzt Boulnois.

„Neben diesen Themen ist eine solidarische Zukunft für uns nur mit guten Löhnen für gute Arbeit, einer familienentlastenden Betreuungs- und Erziehungsinfrastruktur, einer Rente, die auch nach der Erwerbstätigkeit ein gutes Leben garantiert und einer diskriminierungsfreien Arbeitswelt und Gesellschaft neben vielen weiteren Aspekten zu erreichen. Dafür stehen und kämpfen wir Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter mit und ohne Pandemie“, betont Schwalm in der Pressemitteilung abschließend.

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