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Der klimafairein Oberhessen plant eine Million Bäume für die Region bis 2030Die ersten 3.000 Bäume sind „fairpflanzt“

MÜCKE (ol). Die Region Oberhessen gilt als waldreich – nicht zuletzt, weil viele Flüsse und Bäche sie durchqueren. Doch auch ihr macht der Klimawandel zu schaffen, denn nach dem dritten Dürresommer in Folge sterben ganze Waldbereiche ab. Umso schlimmer ist dies, da der Wald letztendlich die „Magic Machine“ ist, die das Klima retten könnte: Bäume filtern das CO2 aus der Luft und geben Sauerstoff frei – für das Überleben der Menschen sind Bäume von unvorstellbarer Bedeutung. Kein Wunder, dass viele Klimaschutzorganisationen Aufforstungsprojekte in ihrem Portfolio haben, so auch der klimafairein Oberhessen.

Gegründet wurde er Ende 2019 von einer kleinen Gruppe Engagierter, die selbst etwas für mehr Klimaschutz in der Region tun wollte – verantwortungsbewusst, unverbissen, kreativ und mit Freude. Inzwischen hat der Verein über 500 Mitglieder, die sich für ein besseres Klima in Oberhessen einsetzen möchten. Weiter heißt es in der Pressemitteilung, dabei spricht der klimafairein Menschen jeden Alters vor Ort an und bindet auch die regionale Wirtschaft mit ein. „Wir haben erkannt, dass wir nur gemeinsam etwas für das Klima tun können und auch tun müssen“, formuliert Vorstandsmitglied Ida Schomber die Idee dahinter.

Wie sie kommen die Vereinsmitglieder aus der Mitte des Lebens, alte, junge, Männer, Frauen Schülerinnen und Schüler, Auszubildende, Studentinnen und Studenten, Arbeitnehmer, Arbeitgeber. Sie alle eint, dass sie ihre Heimatregion liebens-, lebenswert und zukunftsfähig halten wollen – über Altersgrenzen hinweg, wie ein Blick auf das Vorstandsteam auf der Website zeigt.

Wichtigstes Standbein des rührigen Vereins sei das Aufforstungsprojekt „fairpflanzt“, in dessen Rahmen bis zum Jahr 2030 – dem Jahr, in dem auch die Bundesrepublik ihre Klimaziele erreicht haben will – eine Million neuer Bäume in Oberhessen „fairpflanzt“ sein sollen – unterstützt von Mitgliedern und Mitmachern, von Sponsoren und Spendern. Für jedes neue Mitglied würden die Ehrenamtlichen einen Baum pflanzen – natürlich im Rahmen einer mit den zuständigen Forstämtern abgestimmten Pflanzstrategie. „Wir richten uns nach den Pflanzzeiten, lassen uns bei der Auswahl der Setzlinge beraten und berücksichtigen die Gegebenheiten in den Orten, in den wir pflanzen“, erläutert Dr. Thorsten Reichel, Vorsitzender des klimafaireins.

Für 2021 bis zu 30.000 Bäume in der Pipeline

Die Aktion „fairpflanzt“ sei im Jahr 2020 trotz aller pandemiebedingten Widrigkeiten angelaufen: Im November konnten mit einer begrenzten Anzahl an Mitwirkenden 3.000 Bäume der Sorten Traubeneichen und Hainbuchen in der Gemarkung Nieder-Ohmen Windhain gepflanzt werden. Dabei wurde der Unternehmenswald der A. Schmeh GmbH & Co. KG begründet – der erste von vielen Unternehmenswäldern, die kommen sollen. „Wir arbeiten sowohl mit Kommunen als auch mit Unternehmen zusammen, die in ihrer Region oder für ihr Unternehmen ein Aufforstungsprojekt planen“, so Vorstandsmitglied Mark Philippi. Auf diese Weise seien für das Jahr 2021 schon bis zu 30.000 Bäume in der Pipeline.

Kleine Pause bei der ersten Pflanzaktion des klimafaireins im November letzten Jahres. Am Ende des Tages waren 3000 Bäume in der Erde. Foto: Thorsten Reichel

Die Kommunen Ulrichstein, Schotten, Wölfersheim, Feldatal und die Stadt Bad Nauheim seien mit im Boot, Grünberg und Alsfeld planen Aktionen zu ihren 800-jährigen Stadtjubiläen, die regionalen Geldinstitute und ein oberhessischer Energieversorger seien vielerorts als Partner dabei. Ein konkretes Firmenprojekt, das für Ende Oktober 2021 geplant ist, sei der Unternehmenswald der B+T Group, die sich zu Weihnachten finanziell engagiert habe und aus dem Pflanztermin eine teambildende und gesellige Aktion mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern machen möchte.

Damit das Pflanzen möglichst professionell stattfinden kann, hole sich der Verein nicht nur ausführliche Informationen zu Pflanzzeiten, Baumarten und anderen wichtigen Gesichtspunkten, er bilde auch ein „Vorarbeiter-Pflanzteam“ aus, das zukünftige Pflanzaktionen begleite und die Ehrenamtlichen unterstütze.

Umwelt mit allen Sinnen erfahren

„Wir freuen uns sehr, dass wir schon so viele Kommunen, Unternehmen und Ehrenamtliche in der Region Oberhessen für das Thema Klimaschutz begeistern konnten“, freut sich das Vorstandsteam, das den Aktivitätenradius weiter ausdehnen möchte und stets neue Unterstützerinnen und Unterstützer sucht. Und das nicht nur zum Bäumepflanzen: „Viele unserer anderen Standbeine – besonders das Projekt „fairkaufswagen“ und fairstehen – nehmen jetzt, wo hoffentlich wieder mehr möglich ist, an Fahrt auf“, freut sich Vorstandsmitglied Lenni Reichel.

Der fairkaufswagen – ein im letzten Jahr mit Hilfe der Crowdfunding-Plattform Startnext finanziertes Projekt – wird bald mit unverpackten, meist regional hergestellten Lebensmitteln auf den Wochenmärkten der Region unterwegs sein, und auch die ersten Kontakte mit Kitas und Schulen sind bereits geknüpft. Mit einem Pilotprojekt zum Thema nachhaltige Ernährung möchte der klimafairein Grundschulen und Kitas ein lehrreiches und inspirierendes Bildungsangebot machen.

Ziel ist es, Umwelt mit allen Sinnen zu erfahren und sie als unersetzlich, aber auch verletzbar wahrzunehmen. Kinder sollen befähigt werden, verantwortlich zu handeln und ihre Zukunft aktiv mitzugestalten. Das Pilotprojekt soll schon in diesem Frühjahr starten. „Wie man sieht, stehen wir mit vielen Plänen und Ideen bereit“ so Marie-Sophie Hahn, die sich gemeinsam mit ihrem Vorstandsteam und allen Mitgliedern auf ein arbeitsreiches Jahr im klimafairein freut.

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