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Grebenhains Bürgermeister Sebastian Stang appelliert an die BevölkerungAnsturm auf Vogelsberger Winterfreizeitgebiete: „Bitte bleiben Sie zuhause“

GREBENHAIN (ol). Grebenhains Bürgermeister Sebastian Stang hat sich in einer dringenden Mail an die Medien gewandt. Sein Anliegen: Die Vogelsberger Wintergebiete, die in Zeiten von Corona viel zu überlaufen seien. Wir veröffentlichen sein Schreiben hier im Wortlaut.

„Guten Morgen liebe Teams der Radiosender und Nachrichtenportale, ich schreibe Euch heute Morgen, weil wir ehrlich gesagt ratlos sind was wir noch machen sollen, damit die Menschen nicht unseren Vogelsberg und die anderen bekannten Winterfreizeitgebiet in Hessen überrennen. Seit Weihnachten verzeichnen wir im Vogelsberg sowie in den anderen Region ein noch nie da gewesenes Besucheraufkommen.

Im Vogelsberg sahen wir uns deshalb in der letzten Woche dazu gezwungen, die Zufahrten und Parkplätze unseres Hausbergs, dem Hoherodskopf, sowie die der Herchenhainer Höhe tagsüber zu sperren, nachdem Rettungswege versperrt und Abstandsregeln sowie Versammlungsverbote missachtet wurden.

Trotz halbstündiger Radiodurchsagen, dass in den Winterfreizeitgebieten in ganz Hessen die Zufahrten gesperrt und die Parkplätze überfüllt sind, haben tausende von Menschen sich nicht davon abhalten lassen, auch am vergangenen Wochenende, dennoch die bekannten Winterorte anzufahren. Vor Ort abgewiesen, parken nun viele einfach in Feldwegen, auf Wiesen und Feldern, ja sogar in den Vorgärten und hinterlassen nicht nur Beschädigungen an den Grundstücken, sondern auch ganz persönliche Hinterlassenschaften.

Gleichzeitig wird die Landschaft in einem Ausmaß gestürmt, dass auch unsere Wildtiere sich in dieser winterlichen Notzeit einer erhöhten Stresssituation ausgesetzt fühlen und es so für einige bedrohte Tierarten im wahrsten Sinne des Wortes nun um Leben und Tod geht.

Meine eindringliche Bitte an alle Hessinnen und Hessen sowie die Tagesausflügler der Nachbarbundesländer lautet daher, bleiben Sie bitte zu Hause. Halten Sie Abstand zu Ihren Mitmenschen und helfen Sie in den kommenden Wochen durch diesen Verzicht mit, die Infektionszahlen zu senken, damit wir in diesem Jahr wieder die Chance auf Normalität erhalten können.

Vielen scheint noch immer nicht bewusst zu sein, wie ernst die Lage ist und welche Anstrengungen und persönliche Opfer viele Menschen im Bereich der Gesundheitsversorgung, der öffentlichen Verwaltungen, der Polizei, der Feuerwehr und nicht zu Letzt der Branchen, die derzeit komplett geschlossen sind, seit nun mehr fast einem Jahr erbringen. Bei vielen geht es dabei um nicht weniger als die eigene Existenz! Für uns alle geht es um unsere Familienangehörigen, Freunde und Bekannte, Mitmenschen, die durch eine Infektion getroffen werden können.

Als Bürgermeister bekomme ich durch das Standesamt sehr genau mit, welche Mitmenschen in unserer Kommune, ob jung oder alt, den Kampf gegen den Virus verloren haben. Für mich hat daher die Pandemie eine sehr persönliche, ja sehr belastende Seite, weil wir viele unserer Mitmenschen verlieren und noch verlieren werden, mit denen wir gerne im letzte Jahr und auch in diesem Jahr gefeiert und gelacht hätten.

Bitte bleiben Sie zu Hause und zeigen Sie sich solidarisch mit denen, die für Sie alle versuchen die Pandemie einzudämmen und denjenigen, die durch das Virus besonders bedroht sind. Wenn wir alle besonnen bleiben, werden wir die Pandemie in diesem Jahr überwinden. Wir, die Freizeitregionen freuen uns schon jetzt darauf Sie dann wieder auf das herzlichste begrüßen zu können.“

Liebe Radioteams, vielleicht könnt Ihr diesen Apell durch Eure Moderatoren in den nächsten Tagen tagsüber in Eurem Programm einbauen und damit helfen, dass der Ansturm in den Winterfreizeitgebieten abnimmt. Nicht nur wir im Vogelsberg, sondern alle Wintergebiete in Hessen leiden derzeit erheblich unter dem enormen Ansturm. Ich bin mir daher sicher, dass vorstehender Appell vielen Amtskolleginnen und -kollegen  aus dem Herzen spricht.“

13 Gedanken zu “Ansturm auf Vogelsberger Winterfreizeitgebiete: „Bitte bleiben Sie zuhause“

  1. Hier in Ulrichstein geht es zu wie auf der Autobahn. Menschenmassen überall. Sämtliche Wege zugeparkt. Sie rodeln über die Äcker – zerstören die Felder und haben nicht mal ein schlechtes Gewissen.
    Die Waldtiere rennen panisch weg – wo sie doch sonst so zutraulich sind.
    Zäune werden geöffnet – von den Fremden – was soll das?
    Abstandsregeln werden nicht eingehalten. Eine einzige Katastrophe. Und wo sind die Ordnungshüter?

  2. Warum müsst Ihr jetzt alle raus??? Sonst wollt ihr auch nicht…und setzt eure Kinder vor die Glotze, Computer, Tablet und Spielekonsole…aber wenn es verboten ist, ist natürlich der Reiz da! Man kann sich doch einmal an Regeln halten….wir müssen da alle durch, es hat sich keiner ausgesucht!!!!

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  3. Mal ehrlich…. Jeder hier in der Region hat genug Platz sich in seinem Ort zu bewegen. Was beschweren wir uns. Ich persönlich bleibe mit meinem ARSCH soweit es geht einfach mal im Haus . bzw Hund raus und arbeiten… Ich versteh solche egoistischen Idioten nicht weil es mal geschneit hat. Erst die Sause machen dann heulen wenn Kinder nicht in Kindergarten oder Schule dürfen… Wacht mal auf!!!!

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  4. Es ist weder ein Zuwiderhandeln gegen das Versammlungsverbot noch Egoismus, wenn Eltern mit ihren Kindern (die übrigens seit Wochen zu Hause sitzen und keinerlei Freizeitmöglichkeiten in ihren Ferien nutzen dürfen) im Winter Schlitten fahren gehen wollen.

    Natürlich gibt es überall schwarze Schafe. Das Jammern nützt trotzdem keinem was. Können die Gemeinden keine Eintrittshäuschen an den Parkplätzen und Ordnungshüter mobilisieren. Die Einnahmen kommen den Gemeinden sicherlich zu Gute. Nett wäre es dann noch, wenn man sogar Familien mit Kindern vor Hundebesitzern Eintritt gewähren würde.
    Hunde pinkeln auch überall hin. Nächste Woche enden die Ferien – da ist doch der Rummel rum.

    Das Polizeipräsidium in Lauterbach, das sich übrigens im Vergleich zu meiner Kindheit vervielfacht hat, scheint überhaupt nicht präsent zu sein und glänzt durch Abwesenheit.

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  5. Ein Appell dagegen und ein traumhaft schönes Winterfoto „einsamer Hund“.Das passt ja. Schafft Möglichkeiten und nicht Verbote, zeigt Alternativen auf, sperrt nicht im Taunus, damit alle in den VB fahren. Wenn Wanderwege jetzt auch noch tabu sind, dann probieren wir mal, ob wir Abwehrkräfte und körperliche Fitness im Sessel mit einem Bierchen bekommen.

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  6. Der Landrat des Vogelsbergkreises als oberste Polizeibehörde sollte den Katastrophenfall ausrufen und zum Schutz für uns Vogelsberger und unserer Natur dann mit Hilfe der Bundeswehr diese uneinsichtigen Stadtmaden mit klarer Ansage nach Hause schicken, weil es offensichtlich nicht anders geht. Man kann vermuten, dass die gleichen Vollpfosten die ersten sein werden, welche die Verlängerung des Lockdown verschreien und längere Schließung von Schulen, Einzelhandel, Betrieben etc. als Versagen immer anderer verurteilen. Dabei sind Sie selbst es, die dies hauptsächlich zu verschulden haben.
    Personalien aufnehmen und wenn diese dann Corona trifft, in überwachte Quarantäne stellen, ohne jegliche Hilfe der Solidargemeinschaft, auch keine ärztliche, egal was diesen passiert, das wäre dann aus meiner Sicht der richtige Preis und für mich die logische Konsequenz für diese unsäglichen, nur auf sich bezogen egoistischen Kotzbeutel, welche mich mittlerweile anwidern. Alte Menschen sind seit Monaten im Pflegeheimen gefangen, alles ärztliche und pflegende Personal arbeitet an der Kollapsgrenze, setzen sich jeden Tag einem hohen Infektionsrisiko aus, mit ggf. schlimmsten Folgen füf die eigene Gesundheit, auch ihrer Familien und müssen dann ggf. solche Idioten noch pflegen.

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  7. Es gibt nun mal Menschen die verstehen gleich,andere später und dann die Volldeppen die es nie kapieren.Ihnen sind ihre Mitmenschen egal ob sie über die Wupper gehen,Haupsache sie haben ihr Vergnügen und auf nichts Verzicht….kann deren Gejammer von Freiheit,Unterdrückung und geschlossenen Kitas schon nicht mehr hören.Wir waren fünf Kinder,und unsere Eltern Berufstätig,eine Oma als Hausmagt gab es nicht.Kindergartenplätze waren nur für bessergestellte Kits vorhanden…Bin heute noch stolz auf meine Mutter wie sie das alles gemeistert hat.Heute bei Corona geht die Welt unter wenn die Kita geschlossen ist und man nicht weiß wie man den verwöhnten Nachwuchs täglich bespaßen soll.Find es einfach nur noch zum kotzen.

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  8. Nochmal,die Infektionszahlen gehen nicht hoch,sondern die Zahlen für positiv Getestete.Positiv getestet bedeutet NICHT krank und Quarantäne bedeutet auch NICHT krank.Die Belegung der Intensivstation liegt seit Monaten um die 80% plus/minus.Aber ab 80% Belegung ist eine Intensivstation erst wirtschaftlich.Hört bitte auf den Menschen ein schlechtes Gewissen zu machen,die regierenden Parteien lassen es zu,das jedes Jahr 100000 Kinder abgetrieben werden.

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  9. Ein großes Lob und Dankeschön an Herrn Stang! Es war die letzten 7 Tage fürchterlich, im Einzugsgebiet des Hoherodskopfes zu leben: Die Ausflügler haben die Absperrungen komplett ignoriert und man musste sich als Anwohner beschimpfen lassen. Ich habe kein Verständnis für diesen Ansturm in solchen Zeiten!

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  10. „Warum steht das Schild jetzt so blöd da, dass ich man nur ganz schlecht dran vorbeifahren kann?“
    Besser als die freundlichen Bitten, nicht dort hochzufahren würde sicher wirken, wenn Zuwiderhandlungen hart sanktioniert würden. Am besten direkt noch den Verzicht auf Intensivbehandlung unterschreiben lassen.

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  11. Das ist wieder ein eindeutiges Zeichen dafür, das unsere Gesellschaft immer egoistischer wird. Da kann nicht mal auf einen Wochenendausflug in den Schnee verzichtet werden, weil man ja nicht groß in den Winterurlaub fahren kann. Womöglich wird nach so einem Tagesausflug auf dem Rückweg gleich noch Oma und Opa ein Besuch im Seniorenheim abgestattet.
    Wenn dann aber die Infektionszahlen wieder ansteigen wird gejammert das es einschneidende Einschränkungen im Leben gibt. Schulen und Kitas zu. Geschäfte zu. Frisör zu. Fitness-Studio zu. Kurzarbeit für Viele. Und so weiter.
    Scheinbar verstehen das einige Leute erst, wenn jemand im näheren Umfeld mit schweren Symptomen erkrankt oder daran verstirbt. Aber dann kann es zu spät sein.
    Ich frage mich manchmal wie es denn sein könnte wenn es genau umgekehrt wäre: die alten Leute erkranken wenig oder kaum und die junge Generation ist stark betroffen und es kommt zu hohen Todeszahlen bei den unter 60-jährigen. Und die Generation Ü60 würde sich so verhalten wie jetzt die jungen Leute: reisen, keinen Abstand halten und sich nicht an die Beschränkungen halten. Ja, was wäre dann ?
    Also Leute, haltet Euch an die Einschränkungen. Wenn wir alle mitmachen und uns ein paar Wochen einschränken kommen wir unserem normalen Leben wieder ein gutes Stück näher. Und wenn die Impfungen erst mal richtig in Gang kommen hilft das auch einiges. Aber jetzt ist Disziplin gefragt und keine Schnee-Tour in die hessischen Mittelgebirge.

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  12. Es gibt Leute,die haben kein Geld mit dem Flugzeug in der Welt rumzureisen und das evt,mit einer Coronaimpfung zu kombinieren.Die hängen in Hochhäusern ab wo teilweise noch nichtmal ein Sonnenstrahl hinkommt.Sie wissen was mit Kinder geschied,die nicht genug Sonnenlicht und gute Luft bekommen? Wo sind die mahnenden Worte“Geht nicht zum Flughafen“,“fliegt nicht auf die Kanaren,Balearen,Türkei,Malediven,Domrep etc“ Ok,das sind Leute einer anderen Klasse,evt.Wähler,denn die Leute die sich den Schnee anschauen,werden wohl gar nicht oder den äusseren Rand wählen

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    1. Was fuer ein Unfug.
      Ich bin als Vogelsberger jedes Jahr mehrfach zum Ski fahren in den Alpen.
      Dieses Jahr nicht und ich verzichte auch auf Tagesausfluege nach Herchenhain oder an sonstige bekannte Orte.
      Es wird uns alle nicht umbringen, wenn wir mal einen Winter lang nicht dort herumstolpern und Kot am Wegesrand absetzen, weil jegliche Gastro oder WC geschlossen hat.
      Man kann auch an anderen Orten, die dann eben etwas weniger schoen und/oder bekannt sind spazieren und Schlitten fahren. Wer dann doch mal „groß“ muss hat gefaelligst mit einem Hundetuetchen sein Geschaeft wieder mitzunehmen.
      Und selbst wer dorthin moechte ist jederzeit willkommen, aber dann benehmt Euch gefaelligst anstaendig! Packvolk ist nirgends gerne gesehen, weder am Ballermann noch in den Vogelsberger Doerfern.
      Widerlich.

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