Lauterbachs Wasserwerk feiert 120-jähriges Bestehen – Ein Blick zurückBürgermeister Stöpler baute die erste Leitung aus
LAUTERBACH (ol). 120 Jahre ist es her, dass das Lauterbacher Wasserwerk gegründet wurde. Eigentlich hatte es zu dem Anlass einen „Tags der offenen Hochbehälter-Tür“ geben sollen, der aber aufgrund der Coronapandemie ausfallen musste. Das Jubiläum ist aber Anlass für einen Rückblick auf bewegte Jahrzehnte.
Es war im Jahr 1900, als der damalige Bürgermeister Alexander Stöpler die nicht mehr ausreichend Trinkwasser liefernde Riedeselsche Leitung für 30.000 Deutsche Mark kaufte. Diese wurde von da an immer weiter ausgebaut und auch die Bohrungen von zunächst drei Brunnen trugen fortan zur Lieferung von einwandfreiem Trinkwasser für die Mitbürger der Stadt Lauterbach bei. Doch nicht nur ein eigenes Wasserwerk war Wunsch des Bürgermeisters, sondern auch ein eigenes Elektrizitätswerk. Dieses wurde bereits 1899 gegründet und war Bestandteil der Stadt Lauterbach.
Bis zum 1. Januar 2002 waren die Stadtwerke Eigenbetrieb der Stadt Lauterbach, seit diesem Zeitpunkt bestehen sie in ihrer heutigen Form als eigenständige Kapitalgesellschaft „Stadtwerke Lauterbach GmbH“.
Die Bereitstellung von Trinkwasser in bester Qualität ist eine der zentralen Aufgaben der Stadtwerke Lauterbach GmbH als regionaler Versorgungspartner für Lauterbach.
Gerade wenn es um Trinkwasser geht, ist Vertrauen ein hohes Gut. Wasser ist das wertvollste Lebensmittel, das wir täglich brauchen. Seit mittlerweile genau 120 Jahren fördern und versorgen die Stadtwerke Lauterbach die Einwohner der Kernstadt und der Stadtteile mit Trinkwasser in hervorragender Qualität, welches die Voraussetzungen für Hygiene, Lebensqualität und Gesundheit bietet.
In den letzten 100 Jahren ist der tägliche Wasserverbrauch von einem Menschen von 20 Liter auf 121 Liter gestiegen. Obwohl ein gesunder Mensch täglich nur etwa 2,5 Liter Wasser zum Überleben braucht. Davon werden etwa 1,3 getrunken, 0,9 mit fester Nahrung aufgenommen, und 0,3 Liter entstehen bei der Energieproduktion des Körpers.
Der tatsächliche Wasserverbrauch findet aber nicht etwa im Haushalt statt, sondern bei der Herstellung vieler Verbrauchsgüter und Lebensmittel. So benötigt man im Produktionsverfahren beispielsweise für ein Kilo Rindfleisch 15.000 Liter Wasser, für eine Jeans 6.000 und für 1 Tasse Kaffee 140 Liter Wasser.
Vogelsbergkreis beim Verbrauch mit vorne
Das Regierungspräsidium Gießen zeigt sich im Sinne eines sorgsamen Umgangs mit der Ressource Trinkwasser erfreut, dass sich der Trend zum sparsamen Umgang mit Trinkwasser auch in den Zahlen der Bilanz 2019 widerspiegelt. So verbrauchte jeder Mittelhesse pro Tag im Durchschnitt 117 Liter Trinkwasser. Bezogen auf die einzelnen Landkreise stellt sich der Wasserverbrauch wie folgt dar:
Im Landkreis Marburg-Biedenkopf verbrauchte jeder Einwohner 112 Liter pro Tag, im Lahn-Dill-Kreis 113 Liter, im Landkreis Gießen 120 Liter, im Vogelsbergkreis 121 Liter und im Landkreis Limburg-Weilburg waren es 122 Liter pro Tag. Um diesem Verbrauch gerecht zu werden, unterhält die Stadtwerke Lauterbach GmbH, die für die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser und Energie verantwortlich ist, derzeit 14 Brunnen und 9 Hochbehälter. Für die Kernstadt wird pro Jahr eine Abgabe von rund 450.000 Kubikmeter Wasser erzielt, hinzukommen nochmals 320.000 für die Stadtteile. Die geförderten Wassermengen der Brunnen sind seit 1993 kontinuierlich gesunken. Wurden in 1993 noch 1,36 Millionen Kubikmeter gefördert, so waren es in 2019 nur noch 770.000.
Im Steinigsgrund fand einst ein stündiger-Pumpenversuch statt. Foto: Stadtwerke
Gute Trinkwasserqualität im Gebiet der Stadtwerke
Erwähnenswert ist die hervorragende Trinkwasserqualität im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Lauterbach. Nicht nur, dass die Grenzwerte für Schadstoffe ohne Aufbereitung eingehalten werden, viele Werte liegen unterhalb der Nachweisbarkeitsgrenze. Auch im Vergleich mit anderen Regionen Deutschlands ist dies nicht selbstverständlich und zeugt von der erstklassigen Versorgungsqualität der Lauterbacher Einwohner.
Die Wasserversorgung der Lauterbacher Haushalte (einschließlich der 11 Stadtteile und des Industriegebiets Rotäcker) geschieht durch ein Leitungsnetz mit einer Netzlänge von rund 152 Kilometer Hauptrohrleitungen und 65 Kilometer Hausanschlussleitungen, die es für die fünf Monteure der Stadtwerke Lauterbach zu betreuen gilt. Regelmäßig sind hierbei beispielsweise Wasserrohrbrüche zu beheben. In den vergangenen drei Jahren kam es im Durchschnitt zu 65 Wasserrohrbrüchen pro Jahr. Der Trend ist anhaltend fallend – auch ein Ergebnis der nachhaltigen Investitionen der vergangenen Jahre in das Wasserversorgungsnetz.
Durch gezielte Investitionen in den vergangenen Jahren konnten die Stadtwerke Lauterbach einen technisch sehr hohen Stand erreichen, der im Hinblick auf sein Technisches Sicherheitsmanagement bereits von der DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.) zertifiziert wurde. Die erstmalige Zertifizierung erfolgte in 2009 und wurde mit den Re-Zertifizierungen in 2014 sowie 2019 bestätigt.
Die Stadtwerke sind stolz auf dieses Alleinstellungsmerkmal, denn im gesamten Vogelsbergkreis verfügt nur das Wasserwerk der Stadtwerke Lauterbach GmbH über dieses Zertifikat.
Auszeichnung als „Ausbildungsbetrieb“
Die Stadtwerke Lauterbach sind aber nicht nur Versorger, sondern auch Arbeitgeber und Ausbilder vor Ort. Die Aus- und Weiterbildung hat einen hohen Stellenwert im Unternehmen. Damit wird nicht nur das erfolgreiche Konzept der Nachwuchsgewinnung durch Ausbildung im eigenen Haus kontinuierlich fortgesetzt, sondern auch Ausbildungs- und Arbeitsplätze in der Region geschaffen und erhalten. So wurden die Stadtwerke Lauterbach auch wiederholt von der IHK Gießen-Friedberg als „Ausbildungsbetrieb“ ausgezeichnet, zuletzt mit Urkunde vom März 2020. Mit dieser Auszeichnung werden besondere Verdienste für die Berufsausbildung anerkannt.
So sollen auch in 2021 wieder ein Auszubildender im Wasserwerk – Fachrichtung „Wasserversorgungstechnik“ – sowie für die Verwaltung (Industriekaufmann-/frau) eingestellt werden.
Die Stadtwerke Lauterbach sind Arbeitgeber für rund 50 Mitarbeiter und setzen auf lokale Nachwuchsförderung. Als IHK-Ausbildungsbetrieb bilden die Stadtwerke in der Verwaltung Industriekaufleute, sowie im Freizeitzentrum Fachangestellte für Bäderbetriebe, im E-Werk Elektroniker der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik sowie im Wasserwerk Fachkräfte für Wasserversorgungstechnik aus.
Die Qualifikation der Mitarbeiter auf einem hohen Niveau stellt eine der Säulen der Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherung des Unternehmens dar und trägt maßgeblich zur Schaffung und Erhaltung einer anspruchsvollen Unternehmenskultur bei.
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