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20 Millionen Kubikmeter Schadholz in Hessens WäldernKlimageschädigter Wald: Mehr Forstpersonal im Vogelsbergkreis gefordert

VOGELSBERG (ol). Klimanotstand im Wald: Immer mehr heimische Bäume könnten Dürren, Stürmen und Schädlingen zum Opfer fallen – wenn nicht deutlich mehr für den klimagerechten Umbau der Wälder getan wird. Davor warnt die Gewerkschaft IG BAU und fordert zusätzliches Forstpersonal auch im Vogelsberg.

„Der Personalabbau im hessischen Forst in den letzten Jahren muss endlich ein Ende haben. Bisher gibt es zwar seitens derLandesregierung Absichtserklärungen, aber keine belastbaren Fakten“, kritisiert die Bezirksvorsitzende der IG BAU Mittelhessen, Doris Hammes in der Pressemitteilung. Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums dürften in Hessen 2018 bis 2020 insgesamt 19,9 Millionen Kubikmeter Schadholz anfallen. Extreme Wetterlagen und Schädlinge wie der Borkenkäfer werden demnach bis Jahresende eine Waldfläche von gut 26.000 Hektar vernichtet haben.

„Auch wenn zuletzt mehr Regen fiel als in den Vorjahren, bleibt die Lage für die Bäume dramatisch. Neben den besonders anfälligen Monokulturen aus Fichten und Kiefern trifft es mittlerweile sogar die Buche“, so Hammes. Diese seit Jahrtausenden in Deutschland heimische Art leide zunehmend unter ausgetrockneten Böden und Pilzbefall. Um die Wälder für den Klimawandel zu wappnen, müssten zusätzliche Mischwälder angelegt und resistente Baumarten angepflanzt werden. „Das aber ist eine Mammutaufgabe, für die es viel mehr Förster und Forstwirte braucht als bislang. Betriebe sollten deshalb auch mehr ausbilden und Azubis übernehmen“, betont die Gewerkschafterin.

Der Nachholbedarf beim Waldumbau sei enorm, wie die letzte Bundeswaldinventur zeige. Danach machen Nadelbäume – ein Großteil davon in Monokulturen – 39 Prozent der rund 890.000 Hektar des hessischen Waldes aus.

4 Gedanken zu “Klimageschädigter Wald: Mehr Forstpersonal im Vogelsbergkreis gefordert

  1. @pro A 49

    Man kann nicht einerseits den Wald, das Klima und die Natur schützen wollen und andererseits die A 49 fordern. Diese Einstellung ist leider zu verbreitet. Klimaschutz ja, aber bitte nicht vor meiner Haustür. Die eigene Bequemlichkeit ist wichtiger. Waren Sie schon einmal im Dannenröder Wald wo die Trasse gebaut werden soll? Ich schon. Zunächst bin ich einen beschatteten Seitenwege gegangen und dann einen Weg wo bereits gerodet wurde. Es war ein sonniger Tag. Der Temperaturunterschied auf den beiden Wegen war eklatant. Wenn auf dem VKE 40 100 ha gerodet werden wird eine breite Schneise durch das gesamte Waldgebiet geschlagen. Es verschwinden nicht nur 100 ha sondern zusätzlich wird das gesamte Ökologische System beeinträchtigt und geschädigt.
    Der Wald links und rechts der Autobahn leidet extrem. Dem Grundwasser wird Kapazität entzogen. Lt. Google sind unter einem qm Waldboden 200 Liter Wasser. Sie können selbst ausrechnen was das bedeutet. Die sogenannten Ausgleichsmaßnahmen können das nicht kompensieren. Wie schon einer der Kommentatoren richtig feststellte, liegen die Probleme unseres Waldes tiefer. Der Schenksche Forst gilt als Wiege des Öko-Waldbaus. Hier gibt es vorwiegend Mischwälder. Die einzelnen
    Fichte Anpflanzungen sind auch hier vom Käfer geschädigt. Ein Mehr an Personal wird die grundsätzlichen Probleme nicht lösen können. Jeder einzelne von uns ist gefordert. Ich möchte Sie dazu auffordern Ihre Haltung zu überdenken. Wenn wir so weiter machen wie bisher werden wir ganz andere Probleme als Verkehrslärm bekommen. Was hier mit der A 49 geschieht ist nichts anderes als pure Machtpolitik. Ein Zusammenspiel von Wirtschaftsverbänden und Politik.

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  2. Ich stimme dieser Forderung zu: es muss dringend mehr in Personal investiert werden, um unseren schönen Wald nicht zu gefährden. Diese Diskussion wird viel zu leise geführt – hier bekomme ich selbst die Tränen in die Augen, wenn ich all die vertrockneten Bäume sehe.

    Ich bin ganz klar für mehr Personal und auch mehr Investitionen in den Baumbestand. Dagegen ist die Diskussion im die A49 noch nicht mal ein Tropfen auf den (sehr heißen) Stein.

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  3. Die Forstarbeiter wurden fast alle abgezogen,ihnen wurde andere Arbeit zugeschustert.Es sollte gespart werden wie Überall im Land ,heute fehlen sie.An den Verantwortlichen Regierungsstellen sitzen heute nur noch Luschen .

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  4. Es ist nicht nur das Personal, das bei Hessen-Forst fehlt. Es sind auch langfristige Konzepte. Während in den südlich angrenzenden Bundesländern schon seit über 10 Jahren ein massiver Waldumbau eingeleitet wurde, ist man in Hessen noch recht konservativ unterwegs.
    In Bayern z.B. gibt es Förderprogramme, wo der Waldbesitzer 3 € pro gesetzter Pflanze bekommt, wenn er seinen Wald hin zu einer klimatoleranten Bestockung umbaut. Unterstützt vom Personal der dortigen Forstverwaltung und von den dortigen Forstbetriebsgemeinschaften. In Hessen hat man sehr lange (zu lange) an dem alten Einheitsforstamt festgehalten, viel zu wenig aktiv umgebaut (das heisst z.B. Buche und Tanne unter noch stehende Fichte- u. Kieferbestände gepflanzt).
    Mich erschreckt auch, dass die meisten der 2018 und 2019 kahl gewordenen Sturm- und Käferflächen noch immer unbepflanzt sind!
    Liebe Bürger, vertraut aber nicht „Schwaflern“ wie dem Wohlleben! Die echten Förster wissen es besser, bringen es eben nur nicht so TV-gerecht rüber…
    Die schlimmsten Auswirkungen für den hessischen Wald hat die jahrzehntelange Sparpolitik verursacht, so z.B. das Programm „Sichere Zukunft“, wo noch vor einigen Jahren altgediente Waldarbeiter in andere Verwaltungen (Bußgeldstellen, Museen etc.) abgeschoben wurden. Nun fehlt überraschenderweise das Personal….
    Auch bei den Besoldungsrunden ist Hessen regelmäßig ausgeschert und hat die Förster und Waldarbeiter jahrelang unter bundesdeutschen Durchschnitt bezahlt….
    Und dann noch eine sogenannte „grüne“ Ministerin, die es noch nicht mal für nötig hält auf den bundesdeutschen Waldgipfel (2019) zu fahren und dort mit zu verhandeln für die Aufforstungshilfen.
    Da sollte man sich an der bayerischen Forstministerin Kaniber mal eine Scheibe abschneiden.
    Auch wenn es sich vordergründig im Fernsehen so anhört, so sind die Grünen und Wohllebens nicht die beste Lobby für unseren Wald….

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