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Unterstützung und Beratung durch das Diakonische Werk Vogelsberg70 Jahre Müttergenesung – und nun?

VOGELSBERG (ol). Am 31. Januar 1950 wurde das Müttergenesungswerk von Elly Heuss Knapp als gemeinnützige Stiftung für Gesundheitsvorsorge und –rehabilitation für Mütter gegründet. Was würde Elly Heuss Knapp wohl sagen, wenn sie wüsste, dass gerade im 70. Jubiläumsjahr die Mehrheit der MGW-Kliniken geschlossen hatten und die Mütter aufgrund der Corona Krise noch mehr belastet werden als sowieso schon? Das Diakonische Werk Vogelsberg bietet Müttern, Vätern und Pflegenden Hilfe und Unterstützung.

In der Pressemitteilung heißt es, generell können die vielfältigen Beanspruchungen von Müttern und heute auch Vätern durch Aufgaben in Familie und Haushalt, Erziehung und Beruf sowie die Versorgung und Pflege kranker Angehöriger auf Dauer zu gesundheitlichen Störungen führen. Dazu kommen zusätzliche Belastungen durch Homeschooling und Homeoffice, große Verunsicherungen und Sorgen, das Leben auf engem Raum ohne die Möglichkeit familiärer oder anderer Unterstützung hinzu.

Gerade jetzt brauchen Mütter, Väter und Pflegende aufgrund der hohen alltäglichen Belastungssituation besondere Beratungsangebote zur Gesundheitsförderung und Stabilisierung. Wie ergeht es den Müttern, Vätern und Pflegenden Angehörigen, die schon so auf diesen Kurtermin gehofft haben und nun mit ihren generellen Belastungen weitaus mehr leisten müssen?

Das Diakonische Werk Vogelsberg bietet Müttern, Vätern und Pflegenden Hilfe und Unterstützung. In den Beratungsstellen in Alsfeld und Lauterbach findet weiterhin die Kurberatung statt. In einem Erstgespräch werde auf die persönliche Situation eingegangen und es werden Informationen zum Ablauf des Antragsverfahrens gegeben. Nach der Klärung, ob eine stationäre Mütter- oder Mutter/Vater-Kind-Maßnahme bzw. Maßnahme für Pflegende zur Vorsorge und Rehabilitation angezeigt ist, würden die Ratsuchenden bei der Antragstellung beraten und unterstützt sowie eine geeignete Klinik gesucht und auf die Kurmaßnahme vorbereitet. Außerdem seien – sobald möglich – Kurnachsorgegruppen geplant, um einen langfristigen Kurerfolg zu sichern und erlernte Strategien im Alltag zu integrieren.

Mit dem über das Hessische Ministerium für Soziales und Integration geförderten Projekt „Beratung zur Gesundheitsförderung von Müttern, Vätern und Pflegenden“ sollen insbesondere psychisch hochbelastete Mütter und Väter sowie pflegende Angehörige erreicht und ein zusätzliches Beratungsangebot bereitgestellt werden. Dieses Angebot richte sich ebenfalls an Mütter und Väter mit Migrationshintergrund, die ohne die Unterstützung der Beratungsstellen nur schwer Zugang in gesundheitsfördernde Maßnahmen finden.

Da es aktuell zu noch längeren Wartezeiten bei den Kurhäusern komme, helfe oft schon ein Gespräch vorab. Beratungen unter Einhaltung der aktuellen Hygiene- und Abstandsregeln sind möglich. Ebenso können weitere Informationen über geeignete gesundheitsfördernde und stabilisierende Unterstützungssysteme vor Ort gegeben werden und bei Bedarf eine Vermittlung in andere weiterführende Hilfesysteme erfolgen. Damit werde insgesamt ein wesentlicher Beitrag zur Gesundheitsförderung und Entlastung von Familien geleistet. Und das wäre auch im Sinne von Elly Heuss Knapp – vor allem in schwierigen Zeiten weiterhin für die Gesundheit der Frauen und Familien da zu sein.

3 Gedanken zu “70 Jahre Müttergenesung – und nun?

  1. Jubel, Trubel, Jubiläum! 70 Jahre Müttergenesung! Nach dem Krieg wurden kinderreiche Flüchtlings- und Trümmerfrauen hoch gepäppelt. In vielen Familien gab es Kriegerwitwen bzw. Kriegsversehrte mit schwersten Schädigungen. Nun sollte man denken, dass sich in sieben Jahrzehnten ein funktionierendes Unterstützungs-System herausgebildet haben müsste, das Gesundheitsförderung und familiäre Entlastung bewirkt. Die BELASTUNGEN haben sich zwar verändert, sind aber im wesentlichen geblieben. Es sind die Mütter, die immer noch einen Großteil der Familienarbeit leisten und auf deren Schultern die Pflege der eigenen Eltern wie oft gleichzeitig die Sorge für den eigenen Nachwuchs abgeladen werden. Aber gibt es mehr und bessere Hilfen? Irgendwas Konkretes mit unbürokratischer Beantragung und überzeugender Wirkung? „Gerade jetzt brauchen Mütter, Väter und Pflegende aufgrund der hohen alltäglichen Belastungssituation besondere Beratungsangebote zur Gesundheitsförderung und Stabilisierung…“ Vor allem sollten die Beratungsangebote zu ANGEBOTEN verhelfen und nicht nur zu weiteren Beratungen!

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    1. Viele Häuptlinge in beratender Funktion, die aber selbst auch oft nur prekäre Teilzeitstellen inne haben. Die zucken dann bedauernd die Schultern, wenn jemand konkrete Entlastung oder Unterstützung braucht: Zu wenige Indianer! Und wenn die Büroausstattung endlich komplett ist, sind die Fördermittel, aus denen der Berater/die Beraterin bezahlt werden, leider ausgelaufen.

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      1. Salbungsvolles Gerede und es ändert sich im Prinzip nichts! War doch klar! Und unter Corona-Bedingungen wird es noch schlimmer. Denn jetzt kann man sagen: Wir machen doch schon so viel. Und mehr geht jetzt wirklich nicht!

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