Islamische Gemeinde in Alsfeld informiertWas der Fastenmonat Ramadan für Muslime bedeutet
ALSFELD (ol). Die Islamische Gemeinde in Alsfeld möchte Sie gerne darüber informieren, dass am heutigen Freitag, dem 24. April, für Muslime der Fastenmonat Ramadan beginnt. Um das Verständnis und das Zusammenleben zu fördern, möchten die Gemeinde Sie gerne darüber informieren, was das für die Muslime bedeutet. Die Pressemitteilung im Wortlaut.
„Der Fastenmonat Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders. Das islamische Jahr ist ein Mondjahr und damit rund elf Tage kürzer als das Sonnenjahr. Deshalb verschiebt sich der Ramadan von Jahr zu Jahr um diese Anzahl von Tagen nach hinten. Darum kann er in allen Jahreszeiten liegen. Der Beginn und das Ende werden durch die Sichtung der schmalen Mondsichel beziehungsweise des Neumondes am Himmel bestimmt.
Rituelles Fasten im Ramadan ist eine Pflicht nur für jene Muslime, die die Pubertät erreicht haben, zurechnungsfähig sind und das Fasten körperlich beziehungsweise gesundheitlich ertragen können. In Zeiten des Coronavirus sollten Kranke noch vorsichtiger sein. Kinder, alte Menschen, Kranke und geistig Behinderte unterliegen dieser Pflicht nicht. Das Fasten im Ramadan ist eine bewusste Enthaltsamkeit des Körpers von allen Handlungen in der Zeit zwischen Beginn des Morgenlichts und Sonnenuntergang, die das Fasten ungültig machen.
Essen und Trinken sind nur vom Sonnenuntergang bis zum nächsten Morgenlicht erlaubt. Während der Fastenzeit soll man darüber hinaus sämtliche Handlungen unterlassen, die dem Sinn des Fastens zuwiderlaufen. Das Fasten heißt nicht nur dem Magen, sondern mit ihm zugleich allen Organen, wie den Augen, den Ohren, der Zunge, aber auch dem Herzen, der Phantasie und den Gedanken ein Fasten aufzuerlegen. Beispielsweise sagte der Prophet Muhammad (sav):
„Fasten bedeutet nicht, dass du auf Essen und Trinken verzichtest. Vielmehr bedeutet es, dass du Frevel und üble Nachrede unterlässt und dass du sagst, wenn jemand mit dir schimpft oder dich belästigt: Ich faste.“
Es ist empfehlenswert, eine Mahlzeit kurz vor dem Morgenlicht einzunehmen. Die Mahlzeit heißt „suhur/sahur“ und dient zur Vorbereitung auf das Fasten. Nach dieser Mahlzeit beginnt man mit dem Fasten und bricht es nach dem Sonnenuntergang. Dieses tägliche beziehungsweise abendliche Fastenbrechen wird „Iftar“ genannt. Meist wird es nach dem Vorbild des Propheten (sav) mit einer Dattel oder einem Schluck Wasser durchgeführt.
Danach verrichtet man das Abendgebet und nimmt die Mahlzeit zu sich. Es ist eine Tradition hier in Deutschland und in der ganzen Welt, dass Muslime sich gegenseitig, ihre Verwandten, Freunde und Nachbarn, aber vor allem arme und bedürftige Menschen jeden Abend im Ramadan zum Fastenbrechen beziehungsweise Iftar einladen. Auch auf diese Tradition werden wir in der Corona-Zeit verzichten müssen.
Im Ramadan verrichten Muslime jeden Abend rund eineinhalb Stunden nach dem Iftar, ein spezielles Ramadan-Gebet („Tarawih-Gebet“). Es kann wahlweise alleine zu Hause oder zusammen mit der Gemeinde in der Moschee verrichtet werden. Die überwiegende Mehrheit der Muslime, Frauen, Männer und Kinder, verrichtet dieses Gebet zusammen in den Moscheen. Aber dieses Jahr bleiben auch hierfür die Moscheen geschlossen.
Am Ende, nach 30 Tagen, ist das Große Fest angesagt aber wir werden es dieses Jahr wegen der Krise ausfallen lassen müssen. Wir müssen alle zusammen vernünftig sein und uns an alle Regeln halten müssen. Ich denke ein vernünftiger Mensch darf wegen seinem Glauben nicht andere in Gefahr bringen. Es fällt wirklich schwer auf all das Gute verzichten zu müssen aber die Sache ist ernst und gefährlich. Hoffen wir, dass wir in Deutschland diese Schwierige Zeit gemeinsam meistern werden.“
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