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Wie aus einem Dorfgemeinschaftshaus mit viel Knowhow, guter Routine und fleißigen Händen ein närrischer Ort wirdEinmal Narhallla und zurück

ALTENBURG (ol). An 51 Wochenenden im Jahr ist es das, was es immer ist: Ein Dorfgemeinschaftshaus, in dem hier und da große Familienfeste stattfinden, unter der Woche Vereine und Gremien tagen, Anlaufstelle für den Ortsvorsteher und Ortsbeirat. Vielleicht mag es auch da manchmal närrisch zugehen, doch ein veritables närrisches Wochenende, das gibt es nur einmal auf der Altenburg und dann ist natürlich Fasching.

Aus dem sonst so gediegenen DGH wird alljährlich im Februar innerhalb weniger Tage eine Narhalla, die es in sich hat. Bis allerdings ein solches Gebäude zur Partylocation wird, ist viel Vorbereitung nötig. Ein ganzes Aufbau- und Deko-Team kümmert sich genau darum, und alles beginnt, wie Reinhold Schäfer in der Pressemitteilung berichtet, mit einem guten Plan.

Reinhold Schäfer, Altenburger Bühnenmeister seit vielen Jahren, hat alles im Griff, wenn es um den Auf- und Abbau geht. Alle Fotos: Traudi Schlitt

Er ist seit Anfang an dabei, früher auch noch als Akteur. In seiner ehemaligen Eigenschaft als Hausmeister des Dorfgemeinschaftshauses kannte er nicht nur die Örtlichkeit aus dem Effeff, sondern er verfügte sowohl über das passende Werkzeug als auch das nötige Knowhow, um gemeinsam mit vielen anderen fleißigen Helfern aktiv zu werden. Und so hat er bis heute den Überblick behalten, plant und koordiniert, krabbelt unter die Bühne und klettert hoch unters Dach. Inzwischen, so sagt er, sei viel Routine eingekehrt, und wenn es erstmal angefangen hat mit dem Aufbau, dann finden viele Helferinnen und Helfer auch bald ein Ende.

Das Winterversteck wird ausgeräumt

Alles beginnt damit, dass die Kartons und Kisten vom Dachboden des DGH geholt werden. Darin befindet sich (fast) alles, was ein Bühnenmeister in Altenburg so braucht: Unzählige Kabel und Verbinder, Lichterketten und Glühbirnen, Werkzeug aller Art, Kleberollen – tausend kleine und große Dinge bis hin zu den bunten Krepp-Papier-Streifen, die als närrischer Himmel unter der Decke des DGH verspannt werden. Und natürlich müssen die großen mobilen Teile aus den Winterverstecken geholt werden.

Die Bühnenkomponenten ebenso wie die Traversen und Gerüst- und Geländerteile, die rund um die Bühne aufgebaut werden. Sie steuert alljährlich das ortsansässige Unternehmen Krause bei – eine wichtige Unterstützung für den federführenden Sportverein, wie dessen Vorsitzender Ralf Müller unterstreicht. Doch mindestens genauso wichtig sind die vielen helfenden Hände, die sich bis zur Aufführung der großen Faschingsshow immer wieder im DGH versammeln, um dem Raum den letzten Schliff zu geben.

Die Schätze in den Kartons warten das ganze Jahr auf ihren großen Auftritt.

Bevor alles losgeht, werden störende Lampen – etwas über dem Bühnenbereich – abgebaut und die eigentliche Bestuhlung verstaut. Selbst das Stuhllager wird geleert – es dient während der Veranstaltung zum Umkleiden und danach als Sektbar. Dann werden die Bühnen aufgebaut und miteinander verbunden. Links die für den Musiker, in der Mitte die für die Akteure. Und da dort in der Regel mit viel Schmackes getanzt und gesungen wird, muss alles richtig stabil werden. „Die mobile Bühne darf natürlich keinen Millimeter weichen, wenn das Männerballett seinen finalen Auftritt hat“, so Reinhold Schäfer.

Deshalb werden unter dem Boden noch Verstrebungen angebracht, Anti-Rutschmatten ausgelegt, auf geeignete Materialien geachtet. Wichtig ist dabei auch, das DGH nicht zu beschädigen – Boden und Wände müssen nach dem Fasching wieder aussehen wie vorher. Also müssen möglichst unsichtbare und reversible Befestigungsmöglichkeiten gefunden werden. „Im Lauf der Jahre haben wir da viel gemacht. Einige Haken bleiben einfach da wo sie sind und wo sie unter dem Jahr auch keiner sieht. An Fasching leisten sie uns dann große Dienste“, so Schäfer, der genau weiß, wo diese Befestigungen sich befinden und der sein Team jedes Mal wieder mit seiner Expertise überrascht.

Das Aufbau-Team muss kletterfest, ideenreich und sportlich sein.

Ein Meer aus bunten Luftschlangen, flirrendem Licht, Musik und ganz viel guter Stimmung

In der ersten Aufbauphase kommt der Bühnenaufbau in das DGH. Und nicht nur er: Mit einem fahrbaren Gerüst durchqueren die Helfer den Raum, verzurren Seile über die ganze Länge und legen anschließend die bunten Papierrollen unter der Decke aus. In weiteren Arbeitsschritten wird die Bestuhlung aufgebaut: Um möglichst viele Gäste beherbergen zu können, werden die Bierzeltgarnituren der Vereine gebracht. Und natürlich feingemacht.

Dazu ist das Deko-Team zuständig. Und dieses leistet dann unter Federführung von Silvia Linke ganze Arbeit. Bis dann am Samstagabend noch Musik, Technik und Catering ihre Plätze bezogen haben und die ersten Karnevalisten samt Partygänger in Altenburg aufschlagen, ist das DGH nicht wieder zu erkennen: Ein Meer aus bunten Luftschlangen, flirrendem Licht, Musik und ganz viel guter Stimmung umfängt das Feiervolk, das in der Regel bis zum frühen Morgen durchhält.

Ein kleines Päuschen in Ehren: Erwin Wolff, Reinhold Schäfer, Arno Schmidt, Christoph Greifendorf.

Und dann muss alles ganz schnell gehen, denn bereits am frühen Nachmittag beginnt der Kinderfasching. Aufräumen, putzen, Kinderbühne richten, Tanz- und Spielfläche vorbereiten – auch hier ist noch einmal jede Menge Einsatz der ganzen Teams gefragt.

Ein letztes Mal treffen sie sich dann am Montag nach dem Faschingswochenende. Und auch hier gilt: Viel Hände finden ein schnelles Ende. „Wir treffen uns immer schon am Montagvormittag und spätestens so gegen 16 Uhr sieht es dann aus, als wäre nichts gewesen.“ Was bleibt, ist die Erinnerung und die Vorfreude gleichermaßen. Denn nach dem Fasching ist vor dem Fasching.

In diesem Jahr startet die große Faschingsveranstaltung auf der Altenburg am 15. Februar ab 19.11 Uhr, für Kinder beginnt das närrische Treiben mit Musik, Clown und Kindergarde am 16. Februar um 14.11 Uhr. Eintrittskarten für die Abendveranstaltung am 15. Februar gibt es für 9 Euro in der Gaststätte Zum Rosengarten, in der Bäckerei Günther im Ladenzentrum sowie direkt bei Ralf Müller (0171 9566390) und Bernd Kirchhof (0173 9394760).

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