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Zwei Book-Slams an einem Tag an der Alexander-von-Humboldt-SchuleEin Jahrgang, 24 Bücher und ganz viel Spiel- und Lesefreude

LAUTERBACH (ol). Sie ist mit Fug und Recht die erste große Attraktion im Jahreslauf der Alexander-von-Humboldt-Schule: Die „Schlacht der Bücher“, der Book-Slam, bei dem ein ganzer Jahrgang mit Spielfreude, Kreativität und ganz viel Spaß ausgewählte Bücher an den Leser und die Leserin bringt, die ihrerseits im Publikum mitbestimmen können, was für sie das literarische Highlight ist.

In der Pressemitteilung der Schule heißt es, bereits zum elften Mal fand er in diesem Jahr am vergangenen Donnerstagabend unter Federführung von Deutschlehrerin Hanna Borchers in enger Kooperation mit Petra Scheuer, der Leiterin der Lauterbacher Stadtbücherei, statt und wie immer begeisterte er eine ganze Aula voller Menschen, die sich am Vormittag und am Abend den dreiminütigen szenischen Darstellungen widmeten, die die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 7 gemeinsam mit ihren Deutschlehrkräften erarbeitet hatten. Dazu gehörte neben der Auswahl der gespielten Szenen auch die Gestaltung der Kulissen, die Auswahl der Kostüme, die Zusammenstellung der richtigen Musik.

Auch die Regie spielte in diesen kurzen, aber prägnanten Stücken eine große Rolle: Manche Gruppen stiegen direkt in die Szene ein, andere hatten einen Sprecher, der einführte und erklärte. Es gab Rahmenhandlungen, Zeit- und Ortssprünge, Überraschungseffekte und natürlich insgesamt 24 Cliffhanger, denn sowohl am Vormittag als auch am Abend endeten die kurzen Darstellungen mit der fast immer gleichen Frage. „Wenn Sie wissen wollen, ob, wie und wer…., dann sollten Sie dieses Buch lesen.“

Unterhaltsam und witzig gaben sich die Moderatoren Ekko Stöppler und Elias Thum. Fotos: Traudi Schlitt

Zwölf zuvor nach einer Vorschlagsliste der Stadtbücherei ausgewählten Titel hatten die Schülerinnen und Schüler bereits am Morgen vorgestellt und die Schülerschaft beeindruckt. Die drei Erstplatzierten des Slams konnten ihre Bücher am Abend noch einmal vorstellen und im Wettbewerb mit zwölf anderen Gruppen um die Gunst des Publikums buhlen.

Beeindruckende Leistungen

Und das hatte es wirklich nicht einfach: Krimis, Thriller, Fantasy, Liebesgeschichten und Dramen standen auf der Liste, mittelalterliche Szenarien, familiäre Tragödien, gesellschaftliche Themen und vieles mehr zeigten die 13- bis 14-Jährigen und beeindruckten sowohl durch ihre schauspielerischen Leistungen als auch durch die detaillierte Gestaltung der Kulissen, die in Windeseile für jede der 15 Darbietungen auf- und umgebaut wurden.

Eine Hochzeitstorte machte neugierig auf das erste Stück, einen Krimi. Am Ende der Darbietung fragte sich das Publikum durchaus, wem wohl der Finger in der Hochzeitstorte gehören mochte, genauso wie man nach der zweiten Szene nicht ganz sicher sein konnte, was es mit den Toten darin nun wirklich auf sich hatte. Die Spannung stieg mit jedem Stück, die Lust am Lesen wuchs – auch unter den vielen Erwachsenen im Publikum, denn die jungen Schauspieler hatten mit viel Geschick die spannendsten Szenen ausgewählt und inszeniert, die Charaktere mehr als passend besetzt und auch nicht an Knalleffekten oder unvermutet stillen Momenten gespart.

Sie verbindet eine geheimnisvolle Geschichte – die Protagonisten des Buches „Der Zufall, das Schicksal und ich“

Es gab Kampfszenen oder eingefrorene Standbilder, Schattentheater, Küsse, Fluchten, Todsünden und Todkranke, große Geheimnisse und berühmte Filmhelden. Hochaktuelle Themen wie Trockenheit und Naturkatastrophen wechselten sich mit vielen anderen Bereichen ab, sie spielten in der Gegenwart, der Vergangenheit und der Zukunft und sie behandelten natürlich die Rolle von Jugendlichen in all diesen Gemengelagen, die sowohl für junge als auch für ältere Menschen meist alles andere als übersichtlich sind.

…and the winner is

Jede Reihe im Publikum konnte diskutieren, welche Punktzahl sie dem Buch samt Darbietung und vermittelter Leselust geben wollte – die Auswahl fiel nicht leicht, war am Ende aber doch eindeutig, wie die Moderatoren Ekko Stöppler und Elias Thum verkünden konnten: Auf Platz drei landete der Titel „Der Zufall, das Schicksal und ich“, ein Buch über die schicksalhafte Verknüpfungen junger Menschen, die alle mit sich zu tun haben und am Ende vielleicht dem Rat folgen können, das, was sie ausmacht, zu erkennen und zu nutzen.

Platz zwei erlangte das Buch „Mind Blind“, ein Buch über Gedankenleser, die sich als Spione verdingen, Wissenschaftler, die paranormale Phänomene erforschen. Im Zentrum der Handlung steht Ciaran, überdurchschnittlich begabt mit übersinnlichen Fähigkeiten. Das Buch stellt die Frage, was es bedeutet, mit seinen Gedanken für andere immer erkennbar zu sein und blickt damit vielleicht in die gar nicht mal allzu weit entfernte Zukunft.

Die Szene im Hintergrund verheißt nichts Gutes – nachzulesen in „Mind Blind“

Der Siegertitel „Side Effect“, behandelt die Flucht eines Mädchens aus einem strengen Elternhaus, das nie wie geplant in Amsterdam ankommt. Was könnte mit ihr passiert sein? Diese spannende Frage bewegte das Publikum am Donnerstagabend am meisten, sodass viele Reihen mit der Traumnote zehn winkten. Wie eine Nachrechnung am Tag nach dem Slam ergab, konnte sich auch die Gruppe mit dem Buch „Superman Dawnbreaker“ für einen Siegerplatz qualifizieren. und so wird dieser Titel gemeinsam mit den anderen drei Siegern ab sofort in der Mediothek der Schule zu finden sein.

Nicht nur mit Literatur beschäftigt

Der Book-Slam ermöglicht es den Jugendlichen, sich nicht nur ausführlich mit Literatur zu beschäftigen, sondern motiviert sie auch, kreativ und darstellerisch tätig zu werden – eine großartige Angelegenheit also, wie Schulleiterin Gitta Holloch findet. Sie hatte im Vorfeld der viel beachteten Veranstaltung bereits allen Beteiligten gedankt, hier insbesondere den Deutschlehrkräften, den Initiatorinnen und der Technik-AG, die den Abend mit ihrem Knowhow und Equipment unterstützt hat.

Eine erfolgreiche Riege: die Deutschlehrkräfte der Alexander-von-Humboldt-Schule mit Petra Scheuer von der Stadtbücherei (links) und Schulleiterin Gitta Holloch (rechts).

Lust am Verkleiden hatten aber nicht nur die Schülerinnen und Schüler: Eine kleine Abordnung der Lehrerschaft gab eine eigenwillige Interpretation von Gothes Faust zum Besten – ganz so, wie  sich die dramatische Begegnung von Faust, Gretchen und Mephisto heute zugetragen haben könnte.

Gute Laune war also garantiert, zumal es am Ende des Book-Slam viele Sieger gab: Ein ganzer Jahrgang kann sich über die gelungene Aktion freuen und eine ganze Schule über die neuen Bücher in der Mediothek.

Ein Gedanke zu “Ein Jahrgang, 24 Bücher und ganz viel Spiel- und Lesefreude

  1. Hälfte der Kolleginnen und Kollegen Referendare, welche Zusatzarbeiten machen müssen. Schöne Projekte, aber für die Referendareund Referendainnen sollten bessere Verhältnisse hergestellt werden!

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