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Vortragspause am Alsfelder Kreiskrankenhaus endet am 4. FebruarBrüche an der Wirbelsäule

ALSFELD (ol). „Wie gefährlich ist ein Bruch im Bereich der Wirbelsäule?“: Das war die Überschrift des Vortrages, der das diesjährige Ende der Vortragsreihe am Alsfelder Kreiskrankenhaus (KKH) markieren sollte. Nachdem immer am ersten Dienstag des Monats Experten vom KKH Vorträge gehalten hatten, war nun zum Abschluss Dr. Mostafa Beizai, Sektionsleiter Wirbelsäulenchirurgie und Facharzt für Wirbelsäulenchirurgie an der Reihe.

Weiter heißt es in der Pressemitteilung des Kreiskrankenhauses, gemeinsam mit Friedhelm Kalbhenn, dem Vorsitzenden des Vereins Freunde und Förderer des Kreiskrankenhauses Alsfeld, begrüßte der Wirbelsäulen-Spezialist, der in diesem November sein zehntes Jahr am KKH feierte, die Gäste in der Aula der Krankenpflegeschule.

„Ganz herzlich darf ich Sie alle begrüßen. Ich freue mich, dass sie die Zeit und den Weg hierher gefunden haben“, begrüßte Friedhelm Kalbhenn die Gäste. Und wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass die Vortragsreihe, die das KKH gemeinsam mit dem Förderverein veranstaltet, wieder angeboten wird. „Am 4. Februar, 19 Uhr, findet der nächste Vortrag statt – Dr. med. Hans-Friedrich Kohler wird über ‚Regionalanästhesie bei der Halsschlagader-Operation‘ referieren“, sagte Kalbhenn und gab das Wort an Referent Dr. Beizai.

Verschiedene Arten von Frakturen erläutert

Zu Beginn beginn erläuterte der Mediziner verschiedene Arten von Frakturen. Denn nicht nur welcher Knochen im Körper bricht mache einen Unterschied, sondern auch wie und warum dieser nicht mehr den Belastungen standhalte, wie Dr. Beizai ausführte. Dafür gebe es, stark vereinfacht, zwei Gründe: „Entweder bricht ein Knochen durch Gewalteinwirkung oder aus pathologischen Gründen – zum Beispiel bei Osteoporose oder einem Tumor“, sagte der Experte. Die Gefahr dabei ist, dass Knochen lebendig sind. „Ein Knochenbruch darf nicht isoliert betrachtet werden, da meistens dabei auch Weichteile, Muskeln und Gefäße verletzt werden“, sagt Beizai.Verliere man beispielsweise bei einem Unterarmbruch 400 Milliliter (ml) Blut, seien es beim Oberarmbruch schon 500 ml, beim Oberschenkel 2000 ml und beim Becken bis zu 5000 ml Blut – „Das kann lebensbedrohlich werden“, warnt der Mediziner.

Brüche im Bereich der Wirbelsäule sind deshalb sehr gefährlich, weil die 34 Wirbelkörper eine sehr wichtige Funktion einnehmen. „Sie sorgen für Stabilität, Mobilität und haben eine Schutzfunktion für das Rückenmark“, unterstrich der Experte. Wirbelbrüche entstehen oft durch Gewalteinwirkung. Entweder durch axiale Drehungen oder durch Stauchungen der Wirbel. „Das passiert oft bei Verkehrsunfällen, wenn man von der Leiter fällt oder sich beim Sport verletzt“, sagte Beizai. Allerdings seien auch pathologische Ursachen zu beobachten, wenn zum Beispiel ein Tumor in den Wirbelkörper hineinwachse und so die Struktur instabil mache.

Bei der Behandlung von Brüchen geht es darum, herauszufinden, welche Form eines Bruches vorliegt. „Es gibt stabile Brüche, die machen etwa 85 Prozent aller Frakturen aus und können konservativ – also ohne Operation – behandelt werden“, sagte Beizai, „allerdings sind 15 Prozent der Brüche instabil.“ Diese Brüche entstehen bei sehr großer Gewalteinwirkung und erfordern in den meisten Fällen eine Operation, bei der der Knochen rekonstruiert und fixiert wird, um Schäden am umliegenden Gewebe zu verhindern.

Der Tipp vom Mediziner: Ausreichend Calcium und Vitamin D

Auch die im Volksmund „Knochenschwund“ genannte Stoffwechselkrankheit Osteoporose kann Brüche verursachen. Dabei bauen Zellen im Knochen weniger Gewebe auf, als abgebaut wird. Sinkt bei Frauen der Östrogenspiegel, zum Beispiel in den Wechseljahren, kann sich das negativ auf das Skelett auswirken. Auch Nikotin trage zu dieser Entwicklung bei. Denn nimmt die Knochendichte ab, wird die Knochenstruktur instabil. Eine Knochendichtemessung müsse man nicht jedes Jahr machen, sagte der Mediziner. Zwei Messungen in einigen Jahren Abstand zeigten eine ausreichend genaue Tendenz. Dann könne man mit entsprechender Medikation reagieren. „Medikamente heilen allerdings nicht die Krankheit Osteoporose – sie verlangsamen lediglich ihren Verlauf“, schränkte Dr. Beizai ein. Ausreichend Calcium, Vitamin D und „alles, was die Muskelkraft und die Koordination kräftigt, schützt am Besten.“

Doch auch Vorbeugung ist sehr wichtig. „Wenn man beispielsweise 20 Kilogramm falsch hebt, muss die Wirbelsäule bis zu 600 Kilogramm tragen“, verdeutlichte der Mediziner. Wenn man sich diese Belastungen durch bedachte Bewegung spare, könne man schon viel zum Schutz beitragen. „Ein instabiler Bruch, entstanden durch eine Sportverletzung oder einen Motorradunfall, muss oft operativ versorgt werden. Dann kann es sein, dass man sieben, acht Monate außer Gefecht ist“, sagte der Wirbelsäulen-Spezialist. Auch dort sei also Vorsicht angebracht, um Verletzungen zu vermeiden. Auch Stolperfallen im Haushalt wie Teppiche, Kabel oder dunkle Ecken in der Wohnung zu beseitigen, kann dabei helfen, Knochenbrüche zu vermeiden.

Zum Ende des Vortrages wünschte der Vorsitzende des Fördervereins und Pfarrer im Ruhestand Friedhelm Kalbhenn den Gästen eine gesegnete Zeit und ein gutes neues Jahr, „das mit vielen interessanten Vorträgen und intensiver Unterstützung für den Verein ‚Freunde und Förderer des KKH‘ aufwartet.“

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