Erste Kreisbeigeordnete reagiert auf Ankündigung des Hessischen Wirtschaftsministers Tarek Al WazirMischak fordert Wohnungsbauförderprogramm für den ländlichen Raum
VOGELSBERG (ol). Mit einer klaren Haltung zugunsten einer Stärkung des ländlichen Raumes reagiert der Erste Kreisbeigeordnete des Vogelsbergkreises Dr. Jens Mischak auf die Ankündigung des Hessischen Wirtschaftsministers Tarek Al Wazir, in den nächsten Jahren für zusätzliche 200.000 Wohnungen im Speckgürtel von Frankfurt ein groß angelegtes Förderprogramm des Landes Hessen aufzulegen.
„Der Wirtschaftsminister will Geld in einer Größenordnung von 75 Millionen Euro in die Hand nehmen, um das Bauen im sogenannten „Frankfurter Bogen“ aktiv zu fördern – daraus ergibt sich für mich die klare Forderung nach einer ebensolchen aktiven Wohnungsbau-Förderung im ländlichen Raum, durch die die Probleme des Ballungsraumes Rhein-Main auch mit gelöst werden können“, erklärt Wirtschaftsdezernent Mischak.
Hier stehe bereits kostengünstiger Wohnraum zur Verfügung. Zum Teil würden aber Gebäude verfallen, weil oft durch denkmalschutzrechtliche Hürden oder eine fehlende ordentliche verkehrliche Erschließung nicht investiert würde. Würde man jetzt den ÖPNV auch für ländliche Kreise interessant und finanzierbar machen oder etwa im Denkmalschutz zusätzliches Fördergeld bei Investitionen in private Umbauten bereitstellen, könnte der ländliche Raum eine entscheidende Rolle bei der Lösung des Wohnungsproblems im Ballungsraum spielen, so Mischak.
Mit einer guten Verkehrsinfrastruktur und dem Ausbau von Kreis-, Landes- und Bundesstraßen sowie einer aktiven finanziellen Unterstützung beim ÖPNV-Ausbau wäre eine Entlastung des Rhein-Main-Gebiets zu erreichen, statt es weiter zu verdichten. Auch weitere Arbeitsplatzverlagerungen von Behörden-Arbeitsplätzen nach dem Vorbild des Hessischen Finanzministers wären zentrale Steuerungselemente bei der Lösung dieser Problematik.
„Es hat auch etwas mit regionaler Gerechtigkeit innerhalb eines Bundeslandes zu tun, wenn nunmehr groß angelegt rund um Frankfurt Geld für neue Wohnungen ausgegeben werden soll, während im ländlichen Raum günstiger Wohnraum in ausreichendem Maße zur Verfügung steht“, gibt Mischak zu Bedenken. Jeder spreche daneben auch von Home-Office in der Berufswelt der Zukunft, aber bei so konkreten Themen wie der Wohnungsbauförderung sei dann doch wieder entscheidend, ob der Frankfurter Hauptbahnhof in 30 Minuten erreicht werden könne oder nicht.
Warum macht sich Herr Mischak so wichtig. Diese Art von Aktionismus ist doch nur für die Galerie.
Wir brauchen keinen zweiten Landrat.
Der Mann ist nicht ausgelastet.
Jetzt erst sind sie aufgewacht?Nachdem die Nazis schon über 20% bekommen haben im Osten, merken sie das das Volk unzufrieden ist.
Unfug! In Thüringen war „das Volk“ (soweit nicht auf Höcke-Linie) äußerst zufrieden mit einem Linken als Ministerpräsident, dessen Partei deutlich die meisten Wählerstimmen erhalten hat. Nur was nützt das, wenn potentielle Koalitionspartner sich in Richtung Fünfprozenthürde verdünnisieren?
Mischaks „Wohnungsbauförderprogramm für den ländlichen Raum“ hat damit überhaupt nichts zu tun. „Das Volk“ will in der „Metropolregion Rhein-Main“ wohnen und wundert sich dann, wenn dort, wo alle hin wollen, der Wohnraum knapp und teuer wird. Dumm genug und selbst schuld!
Mischaks Förderprogramm ist aber auch Quatsch. Wo der Wohnraum billig ist, muss er nicht gefördert werden. Lediglich Korrekturen beim Denkmalschutz erscheinen sinnvoll, damit alte Dorfkerne vernünftig saniert und bestehende Leerstände besser in modernen Wohnraum umgewandelt werden können.
Nichts gegen leistungsfähige Bahnverbindungen. Doch die nützen den Vogelsbergern zum größten Teil gar nichts, weil sie am Rand des Kreisgebiets liegen und man ja erstmal „über die Dörfer“ zum nächsten Bahnhof kommen muss.
Mischaks verkehrspolitischer Aktionismus nützt hier wenig. Auf Zeppelin-Bahnhöfe im Vogelsberger Hinterland und direkte Luftschiffverbindungen nach Rhein-Main zu setzen, erscheint realistischer als die Annahme, man könne durch Ausbau des Schienenverkehrs demnächst von jedem Vogelsbergdorf aus schneller nach Mainhattan gelangen.
Ist das wirklich so utopisch? In meinen Ohren klingt das nach einer Mischung aus Sekt und Sex, geradezu inspirierend. Personenbeförderung ohne Schienen, Straßen, Bahnhöfe, Landebahnen. Und waren die dicken Brummer nicht auch recht sparsam mit dem Sprit? Ich wünschte, das würde wirklich mal einer durchrechnen, ob nicht ein paar sexy Zeppeline billiger wären als diese ganze umweltzerstörende Verkehrs-Infrastruktur. Gestartet wird von jeder Kuhweide. Also, ich kriege das gar nicht mehr aus dem Kopf.
Bei der vorletzten Wahl in Thüringen haben weit mehr als die Hälfte das Bündnis aus rot-rot-grün gewählt.
Dieses Mal war es weit weniger als die Hälfte. Daraus eine gesteigerte Zufriedenheit der Thüringer mit ihrem sozialistischen Ministerpräsidenten zu folgern ist kühn und inhaltlich auch total falsch.
Eine Verschiebung hin zum Amtsbonus innehabenden Koalitionspartner ist übrigens ein absolut bekanntes Phänomen. Wer Ramelow gut fand, der konnte ihn auch direkt wählen und musste dafür nicht mehr Grüne oder SPD wählen. In Summe hat die Zustimmung für die Regierung klar abgenommen in Thüringen und mehr als 50% wollen Herrn Ramelow ganz klar NICHT mehr. Bitte akzeptieren sie diese Fakten und verdrehen nicht in sozialistischen Phantasien die Realität.
„‚Es hat auch etwas mit regionaler Gerechtigkeit innerhalb eines Bundeslandes zu tun, wenn nunmehr groß angelegt rund um Frankfurt Geld für neue Wohnungen ausgegeben werden soll, während im ländlichen Raum günstiger Wohnraum in ausreichendem Maße zur Verfügung steht‘, gibt Mischak zu Bedenken.“
Die Frage ist doch immer, wo politischer Druck entsteht. Genau da wird am ehesten gehandelt. Und Druck entsteht aus der Immobilienspekulation und der Mietpreisexplosion im Frankfurter Raum, die die Politik offensichtlich nicht in den Griff bekommt, aber nicht aus dem Leerstand oder den billigen Mieten und Grundstückspreisen im Vogelsberg!
Was Mischak jetzt fordert, das sind Einzelmaßnahmen, die zeitlich nicht aufeinander abgestimmt sind und daher verpuffen müssen. Klar wäre jetzt ein leistungsfähiger, d.h. schneller und zuverlässiger Schienenverkehr aus allen Teilen des Vogelsbergs in die Metropolregion Rhein-Main, verbunden mit einem zusätzlich attraktiv gestalteten Wohnungsangebot und einem gezielten Ausbau der digitalen Infrastruktur (Home-Office), gut geeignet, die Wohnungsnachfrage aus dem Ballungsgebiet dorthin zu verlagern, wo der Wohnraum bereits zur Verfügung steht bzw. viel preiswerter neu zu schaffen wäre als im Frankfurter Umland. Aber wie lange würde es dauern, diese idealen Bedingungen herzustellen und ginge das überhaupt? Die Leerstände sind doch nicht da, wo jetzt schon ein unkomplizierter Anschluss an die Verkehrswege Schiene und Autobahn besteht, sondern im „zentralen Hochland“ des VB mit Straßen, auf denen zwei Traktoren kaum aneinander vorbei kommen. Und ehe jeder innovationsfreudige Vogelsberger Haushalt über einen Glasfaser-Anschluss verfügt, vergehen sicher noch zehn Jahre. Herr Mischak dreht mal wieder wild am Zauberwürfel, um „regionale Gerechtigkeit“ einzufordern und politisches Engagement zu demonstrieren. Aber am Ende passen die Farben nie zusammen, weil sich bestimmte Rahmenbedingungen eben nicht ändern lassen und man dort, wo man bei Zeiten etwas hätte ändern können, eben nichts geändert hat. Offen gesagt verstehe ich auch diese Appelle eines CDU-Politikers nicht, dessen Partei in Wiesbaden regiert! Selbst da scheint es doch an Unterstützung zu fehlen, wenn dem grünen Vize-Ministerpräsidenten mal wieder der Fahrradhelm über die Augen rutscht.