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Examensfeier in der Pflegeakademie – Landrat Görig weist auf gute Berufsaussichten hin„Sie alle werden dringend gebraucht“

VOGELSBERG (ol). Das druckfrische Pflege-Diplom in den Händen und die Gewissheit, dass man sich um seine berufliche Zukunft im Grunde genommen keine Gedanken machen muss – das hat schon etwas Beruhigendes. Und schließlich die Bestätigung des Landrates: „Sie werden alle ganz dringend gebraucht“, sagt Manfred Görig bei der Examensfeier in der Alsfelder Pflegeakademie an die Adresse der staatlich anerkannten Altenpfleger und Altenpflegehelfer gerichtet.

Mehr als 1550 Pflegeplätze gibt es nach Angaben des Landrates schon jetzt im Vogelsbergkreis. Der Bedarf an  Pflegekräften ist entsprechend hoch und wird weiter steigen. „Wir werden in Zukunft noch mehr Pflegekräfte brauchen“, prognostiziert Manfred Görig, „manche Pflegeheime werden ihre Plätze nicht mehr belegen können, weil ihnen das Personal fehlt.“

Wichtig deshalb: „Die Ausbildung muss in der Region stattfinden.“ Es sei damals der richtige Schritt gewesen, mit der Altenpflegeschule vom Bücking- auf das BGS-Gelände zu gehen. Die Akademie sei eine „wichtige Bildungseinrichtung in der Region mit einer ganz wichtigen Funktion“. Künftig, so der Landrat weiter, wird es, wie gesetzlich vorgegeben,  eine gemeinsame Ausbildung für Alten-, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger geben – weiterhin am Standort „Am Ringofen“. Es wird eine Zusammenlegung von Krankenpflegeschule und Pflegeakademie geben. Rund 200 Ausbildungsplätze werden dann in der „Akademie für Gesundheitsberufe“ zur Verfügung stehen.

„Die Altenpflege insgesamt ist im Aufbruch“, fährt Görig fort, dabei gehe es auch um eine Aufwertung des Berufs. Altenpflege – das sei ein besonderer Beruf, gleichzeitig eine enorme Herausforderung. Ein Beruf, der Empathie erfordere, ein Beruf voller Emotionen. „Sie arbeiten direkt am Menschen. Wenn Sie geholfen haben, dann bekommen Sie sofort die Rückmeldung, die Menschen sind Ihnen dankbar.“

Von einem „einmalig schönen und einmalig wertvollem Beruf“ spricht Schulleiter Thomas Müller. „Pflege auszuüben, das bedeutet auch, eine gewisse Grundhaltung einzunehmen.“ In der Pflege gehe es nicht nur um das reine handwerkliche Können, man müsse die Prioritäten richtig setzen. „Die medizinische und die soziale Pflege müssen sich die Waage halten“, so Thomas Müller, „denn die älteren Menschen wünschen sich ein Maß an Zuwendung.“

Auch der Schulleiter weist auf die guten Berufsaussichten der examinierten Fachkräfte hin. „Ihr Titel ist eine Qualitätsbezeichnung, aber gleichzeitig auch eine Verpflichtung.“ Müller ermuntert die Absolventen, „Lernende zu bleiben“, sich weiterzubilden. „Wagen Sie es, sich auf Neues einzulassen.“

15 Gedanken zu “„Sie alle werden dringend gebraucht“

  1. „Da wird Loyalität erwartet, egal, was an der Parteispitze passiert oder was für Entscheidungen in der großen Politik fallen. Die Gallionsfiguren, das lernt man schnell, haben allesamt Dreck am Stecken.“
    Oh ja. Besonders galt dieser Anpassungsdruck für die gute alte SPD wie auch andere linke Massenparteien des In- und Auslands. Und zwar bereits zu Weimarer Zeiten. Und nicht erst seit Stalin lebten der „Renegat““die „Renagatin“ gefährlich. Ein anschauliches Beispiel liefert die politische Biografie der hessischen SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Elisabeth Selbert, die eine öffentliche Shitstorm-Aktion gegen die eigene Partei in Gang setzte, als ihre männlichen Parteigenossen sich gegen die klare Formulierung des Gleichheitsgrundsatzes in Artikel 3 des Grundgesetzentwurfes sperrten. Die öffentlichen Proteste zeigten Wirkung und verhalfen ihrem Anliegen zur Durchsetzung, doch die promovierte Juristin büßte mit Kaltstellung in der eigenen Partei und wurde auf Bundes- und Landesebene nie für ein Führungs- oder gar Ministeramt nominiert. Siehe https://www.spiegel.de/geschichte/grundgesetz-wie-elisabeth-selbert-die-gleichberechtigung-verankerte-a-1268319.html
    Dass „die erfolgreichsten Aktivisten […] sich am Ende von den Lobbyisten kaufen [lassen]“, erscheint zunächst als steile These. Aber warum fallen einem da bereits nach kürzester Zeit ehemalige Straßenkämpfer wie der Gründe Joschka Fischer ein?

  2. Armin Weiß,

    Sie schreiben geistigen Dünnschiss. Irre ich mich, Sie haben nicht unrecht. Dennoch kann der Festredner nichts ausrichten. Bund und Land ist gefragt. Der Landrat ist auch nur ein Gaugelschosch von einem Hierachie geprägten Land.

    1. Natürlich werden diese armseligen Pflegestärkungs- und Pflegekräfte-Löhne-Verwöhnungsgesetze nicht im Kreistag beschlossen. Dennoch ist Festredner Görig an der ganzen Misere ja nicht unschuldig. Einmal tut er dort, wo er zuständig ist, nämlich bei der Versorgung des Landkreises mit geeigneten Einrichtungen zur stationären und ambulanten Pflege, zur Entlastung pflegender Angehöriger usw. ja auch nichts. Die Fördermittel, die reichlich in die Kommune fließen, wurden immer nur für Pillepalle wie Batterieautos, nie aber für nachhaltige Ansätze zur Daseinsvorsorge für betagte Mitbürger und die am absoluten Limit arbeitenden pflegenden Angehörigen ausgegeben. Wieso wurde nicht längst ein Sozialdienst entwickelt, der ein Auge auf allein stehende Hochbetagte hat? Warum wurde die Tagesbetreuung für Alte und Demente nicht ausgebaut? Im benachbarten Main-Kinzig-Kreis hat man dafür ein Nachbarschaftsmodell auf ehrenamtlicher Basis entwickelt (https://www.mkk.de/media/resources/pdf/mkk_de_1/buergerservice_1/lebenslagen_1/behinderung__pflege_und_alter_1/kca_soziales_sgb_xii_3/leitstelle_fuer_aeltere_buerger_1/projekte_4/Flyer_Betreuungspersonen.pdf). Im Vogelsbergkreis wurden 13.000 Euro LEADER-Mittel zweckentfremdet, um von der Hochschule Fulda ein von Viertsemestern erstelltes „Gutachten“ zu kaufen, dass Menschen mit Demenz eine hervorragende Versorgung bescheinigt. Wie überhaupt die Gelder, die anderswo in nachhaltige Projekte investiert werden, im Vogelsbergkreis für billige Werbemätzchen und offensichtliche Lügenpropaganda durch den Schornstein gejagt werden. Siehe die Lachnummer http://www.vogelsberg.de und Straßenschilder, die die Vogelsberger aufklären, in was für einem tollen Landkreis sie wohnen!!!
      Und natürlich darf ein Landrat nicht schweigen, wenn sich in seinem kommunalen Zuständigkeitsbereich die Pflegesituation zuspitzt, weil Arbeitsbedingungen und Besoldung der Pflegekräfte trotz aller Versprechungen nicht besser werden. Aber ich kann Ihnen genau sagen, warum dieser Landrat schweigt! Weil er sich im Pflegebereich den Arbeitgeberinteressen verpflichtet fühlt! Und die gehen in die Richtung, möglichst alle Alten in die stationären Betten hinein zu „pflegen“, denn nur da ist ordentlich Rendite zu machen und die Investitionen gehen zu Lasten der kirchlichen und privatwirtschaftlichen Anbieter. Diesen und auch den ambulanten Sektor dann ausreichend zu kontrollieren, an sich eine öffentliche Aufgabe, überlässt man dann der „Selbstverwaltung“ der Pflegeindustrie bzw. werden in den Gesundheitsämtern usw. dann eben die Stellen gestrichen.
      P.S.:
      Nur zu Ihrer Schlussbemerkung: Gaugelschosch hin oder her. In diesem Land gibt es doch schon längst keine funktionierenden Hierachien mehr! Die Wirtschafts-Akteure machen, was sie wollen. Und der kaputt gesparte neoliberale Sozen- (UND GRÜNEN-)Staat schaut zu und erlässt Gesetze, die nichts bewirken und niemandem nützen.

    2. >> „Sie werden alle ganz dringend gebraucht“, sagt Manfred Görig bei der Examensfeier in der Alsfelder Pflegeakademie an die Adresse der staatlich anerkannten Altenpfleger und Altenpflegehelfer gerichtet. <> […] Görigs Schwiegervater Horst Schopbach, damals Präses des evangelischen Dekanates Alsfeld […] veröffentlichte eine Anzeige, in der er aufrief, Görig zu wählen; die CDU zu wählen wäre die „größtmöglichste brutalste politische Verkommenheit“. Bei der vorgezogenen Landtagswahl in Hessen 2009 verlor er seinen Wahlkreis, zog aber über die Landesliste in den Landtag ein. <<
      Es besteht doch für diesen Politiker-Typ gar kein Anlass, die Pflegeberufe wirklich attraktiver zu machen und die leeren Versprechungen von allen Ebenen der Politik irgendwann auch mal einzulösen. Denn längst hat man sich einen Propaganda-Apparat geschaffen, der immer die passende Fake-News oder alternative Wahrheit produziert. So wurde pünktlich zur letzten Landratswahl der Kreis-Seniorenbeirat (eine Schöpfung Görigs) missbraucht, um eine Pressekampagne unter der Überschrift "Im Vogelsberg lässt es sich auch im Alter gut leben" (https://www.oberhessen-live.de/2017/09/09/im-vogelsberg-laesst-es-sich-auch-im-alter-gut-leben/) los zu treten. Und es funktionierte. Görig wurde bei der Landratswahl am 24. September 2017 im Vogelsberg-Kreis mit 78,6 % wieder gewählt.

      1. Was wollen Sie denn jetzt mit der Geschichte von Manfred Görigs kirchenfürstlichem Schwiegervater? Mit „größtmöglichster brutalster politischer Verkommenheit“ hat doch die hier so gescholtene CDU durch Verzicht auf einen eigenen Landratskandidaten den Weg für Görig frei gemacht!!! Bis heute für mich vollkommen unverständlich, so dass ich irgendeinen schmutzigen Deal unterstellen muss. Aber man kann halt nicht den besten Organisten wählen, wo nur eine Pfeife bzw. eine große und eine kleine Pfeife zur Wahl standen.
        Wenn diese Herrschaften nichts bewirken können und für nichts verantwortlich sind, wie „Wunderkerze“ bemerkt, dem ich hier aber ausdrücklich nicht zustimme, dann muss man sich eben auch mal konsequent der Stimme enthalten. Ich hoffe ja immer noch, dass Verzicht auf die Stimmabgabe sich künftig gegenüber der AfD-Protestwahl durchsetzt!
        Grundsätzlich gilt: Die Daseinsvorsorge ist allererste und -wichtigste Aufgabe der kreisfreien Städte und Landkreise. Hierzu zählen Dazu zählen nicht nur die Abfallentsorgung, Energieversorgung, Wasser/Abwasser, ÖPNV, Telekommunikation und sonstige technische Infrastruktur, die Wohnungsversorgung, öffentliche Sicherheit und Ordnung, der Brandschutz und das Bildungswesen, sondern auch und nicht zuletzt Altenbetreuung, Rettungs- und Gesundheitswesen, Altenpflege und Behindertenhilfe. Was den letztgenannten Bereich angeht, verlässt sich der Landkreis ausschließlich auf die Kirchen und Privatinvestoren. Was diese zu leisten bereit sind, bildet den Maßstab für ein „ausreichendes“ Angebot. Das kostet kein öffentliches Geld, und es kommt jetzt nur noch darauf an, dem „dummen Volk“ weiszumachen, im Vogelsberg herrschten paradiesische Zustände für Senioren und alle seien bestens versorgt. Dabei gibt es nichts Schlimmeres, als in dieser Region als Alleinstehender alt und betreuungsbedürftig zu werden. Hier ein Beispiel für Behördenversagen, Altersarmut und Gleichgültigkeit der (doch angeblich immer so hilfsbereiten) Nachbarschaft: https://www.spiegel.de/panorama/justiz/alsfeld-wie-eine-witwe-zur-eiskalten-betruegerin-wurde-a-1086118.html

      2. Also diese Schwiegervater-Episode in Ihrem Post irritiert mich auch etwas, kleiner Fritz. Was die Verarsche schwer arbeitender Pflegefachkräfte durch festredende Provinzpolitiker angeht, kommen Sie m.E. auch nicht wirklich auf den zentralen Punkt. Der tiefere Grund für den beschriebenen Politikertyp, das Thema attraktivere Arbeitsbedingungen in der Pflege nicht einmal zu thematisieren, besteht doch darin, dass die Versprechungen diese Brüder (und Schwestern) in eine ganz und gar gegenläufige Phase der Prekarisierung weiter Bereiche der Dienstleistungsberufe fallen. Daher wird es die angekündigten Verbesserungen nicht geben! Bestenfalls werden die Mindestlöhne im Pflegebereich um ein, zwei Euro angehoben. Alles andere werden die Investoren und Betreiber von Pflegeeinrichtungen zu verhindern wissen, deren Macht gegenüber der Arbeitsnehmerseite ständig zunimmt. Ohnehin ist der gewerkschaftliche Organisationsgrad der Pflegekräfte lächerlich gering. Und die „staatlichen Kontrollen“ der demnächst wahrscheinlich nur noch befristet beschäftigten Kreis-Praktikanten sind genau so, wie das unter „Großer Quatsch…“ beispielhaft beschriebenen wird.
        Wer wissen will, wohin die Reise geht, hätte heute mal die Sendung „Andruck“ vom „Deutschlandfunk“ hören sollen (kann man nachholen unter https://www.deutschlandfunk.de/andruck.1309.de.html!!!)

      3. Es ist doch unfassbar! Die Pflegeversicherung, die alle sechs Monate den Gesundheitszustand der allein stehenden Rentnerin hätte kontrollieren müssen, tut nichts dergleichen. Ein Mitarbeiter der örtlichen Diakoniestation füllt im Auftrag eben dieser Pflegeversicherung mehrmals blanko den Nachweis über einen Beratungseinsatz für eine Frau aus, die längst tot unter Tomatenpflanzen verscharrt liegt, und bewilligt damit fortlaufende Zahlungen für sechs weitere Monate. Selbst als der Schwindel durch eine Kollegin auffliegt, gibt man sich mit der Ausrede von einem angeblichen Umzug zufrieden und zahlt weiter, auch ohne Beratungseinsatz und Bewilligung. Das Bundesausgleichsamt zahlt zusätzlich fast 75.000 Euro Kriegsschadenrente an eine Hochbetagte, ohne jedes Lebenszeichen. Und wo ist das örtlich zuständige Betreuungsgericht, wo das Amt für Betreuung des Landkreises oder der vom Gericht bestellte Berufsbetreuer, die eine adäquate Unterbringung und Pflege der Rentnerin hätten überprüfen müssen? So sehen also Daseinsvorsorge und „gutes Leben im Alter“ unter Vogelsberg-Verhältnissen aus. Wie wird es da wohl in den Altenheimen oder der häuslichen Betreuung durch ambulante Pflegedienste aussehen?

      4. Ja, flexi macht sexy. Allerdings wächst gleichzeitig die allgemeine Verunsicherung. Überall Party. Aber nirgends eine gute Partie.
        Und die prekären Arbeitsverhältnisse fressen sich immer tiefer in den sog. Mittelstand hinein. Hören Sie sich mal unter dem wissenschaftlichen Nachwuchs um: Jedes halbes Jahr an einer anderen Uni. Kostenlose Lehrveranstaltungen geben, damit die Qualifikation nicht verfällt. Und die Erste „Junior-Professur“ mit 45. Da jubelt Anja Kaliczek, die Mutter von Wissenschaft und Forschung, auf ihrer Ibbenbürener Milchkanne und begeistert mit Weisheiten wie: „Die Fähigkeit zur Innovation und zum Wissenstransfer sind der Schlüssel für den Wohlstand in Deutschland“ (https://www.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/steinfurt-karliczek-de). Und die Giffey verschickt ihre Dissertation „Europas Weg zum Bürger…“ am Plaggy-Day kostenlos an alle Haushalte mit einem Jahreseinkommen über 100.000 Euro. Wohl denen, die ihr Schäfchen bei Zeiten ins Trockne gebracht und beispielsweise Finanzvorstand beim rollenden Schrottplatz Bundesbahn geworden sind. Oder halt beim großen Vererben reichlich bedacht worden sind.
        Die Übrigen werden sich von der Politik vorhalten lassen müssen, dass sie zu viel für zu wenig gearbeitet haben und daher nur bescheidene Altersbezüge zu erwarten haben. Schließlich muss sich ihre Leistung für die Reichen wieder lohnen. Und das geht nur mit Leiharbeit, Minijob und fröhlicher Zwangsteilzeit.
        Irgendwie kommt mir der Verdacht, dass diese ganzen Systeme, an denen da fieberhaft herum gebastelt wird – Rente, Pflegeversicherung und, und, und – sich vollkommen überlebt haben. Also treten wir doch dieses schön- und festredende Politikergesindel mit dem gesamten Bettel bei nächster Gelegenheit in die Tonne. Hach, mir wird schon ganz flexy bei dem Gedanken!

      5. „Also treten wir doch dieses schön- und festredende Politikergesindel mit dem gesamten Bettel bei nächster Gelegenheit in die Tonne. Hach, mir wird schon ganz flexy bei dem Gedanken!“
        Egal, wie man zu der Aussage dieses Wutbürgers steht (ich schließe nicht aus, dass er Recht hat und nur radikales Umdenken noch eine Perspektive bietet!), Aber wer möchte in diesen Zeiten noch ein politisches Amt bekleiden? Die sensibleren und daher häufig ehrenhafteren Politiker werden doch als erste von der Fahne gehen. Übrig bleiben die, die sich alles zutrauen und denen alles zuzutrauen ist. Leute vom Schlage eines Donald Trump oder Boris Johnson.
        Naive „Ich-muss-etwas-für-mein-Land-tun“-Charaktere, die auf der untersten Ebene der Parteijugend noch von jedem gelobt werden, werden doch charakterlich bis zur Unkenntlichkeit verbogen, sobald sie in Partei- und Politikbetrieb aufzusteigen versuchen. Da wird Loyalität erwartet, egal, was an der Parteispitze passiert oder was für Entscheidungen in der großen Politik fallen. Die Gallionsfiguren, das lernt man schnell, haben allesamt Dreck am Stecken. Und immer kommt es anders als geplant, erwartet oder verabredet.
        Ich bin vor allem bei der Beschäftigung mit „Eliteschulen“ im Umkreis der Schule Schloss Salem auf die Sprösslinge der Reichen gestoßen, die aus eigener Familiensozialisation genau wissen, wie der Hase in unserer Gesellschaft läuft. Für einen Bundestagsabgeordneten oder Minister haben die nur ein verächtliches Grinsen. Die hätten eh nichts zu sagen und würden ja auch nichts verdienen. Man selbst steigt als Chef-Lobbyist ein und verhandelt mit vornehmer Zurückhaltung die schmutzigen Deals, die ein Donald Trump in seiner plumpen Rabaukenart öffentlich twittert. Das Ergebnis bleibt dasselbe. The winner takes it all. Und der „Winner“ steht auch vorher schon fest.
        Um Politik zu beeinflussen, wird heute niemand mehr Politiker. Je nach den persönlichen Voraussetzungen wird man entweder Lobbyist oder Aktivist. Und die erfolgreichsten Aktivisten lassen sich am Ende von den Lobbyisten kaufen.

  3. Um was geht es dem seltsamen Verfasser namenlosen Verfasser des obigen Kommentars? Mut das dem „Festredner“ persönlich in einem „normalen Gespräch “ zu sagen…..eher nicht. Vermischung von Tatsachen und verlinkungen die in leere laufen reichen nicht aus. Sarkasmus ist manchmal nötig aber nie zielführend. …solche Argumentation konnte man oft in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts finden. ..leider jetzt auch. ….Tipp von mir selbst pflegen statt der Ratschläge wie im letzten Satz. …ich tu es….es hilft ….auch im Kopf

    1. „Um was geht es dem seltsamen Verfasser […] des obigen Kommentars?“
      Armin weiß es nicht. Weil er vielleicht alles seltsam findet, was außerhalb seiner eigenen Informationsblase so alles diskutiert wird. Oder er ist des sinnerschließenden Lesens nicht mächtig. Auf jeden Fall stellt er für andere Menschen allerlei seltsame Regeln auf. Keiner weiß, wo die her kommen oder worauf sie sich gründen.
      1. „Vermischungen von Tatsachen und Verlinkungen laufen ins Leere und reichen nicht aus“ / Da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zuhaus.
      2. „Sarkasmus ist manchmal nötig aber nie zielführend.“
      3. „Tipp von mir selbst: Pflegen statt der Ratschläge wie im letzten Satz.“
      4. Selbstdiagnose: „Ich tu(e) es. Es hilft. Auch im Kopf.“
      Warum soll man eigentlich Tatsachen und Internet-Links, die diese Tatsachen belegen bzw. noch neue hinzufügen, nicht „vermischen“ dürfen? Weil Sie so unfassbar ignorant sind, Armin Weißnix, habe auch meinen Post mal mit einem sehr klugen Artikel aus der ZEIT „vermischt“, der das ganze Elend und die dauerhafte Perspektivlosigkeit des deutschen Pflegebetriebs auflistet und uns zeigt, dass die Pflegereform sarkastischerweise auch wieder nicht zielführend ist, auch wenn beim Reformieren die Spähne fliegen. Für Sie wahrscheinlich eine „Argumentation [aus] den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts“. Aber offensichtlich gibt es genügend schlichte Gemüter, die immer so weiter machen. Klar hilft das. Fragt sich nur, wem? Dem Kopf wohl eher nicht!

    2. „Um was geht es dem […] Verfasser des obigen Kommentars…“, der natürlich noch mit den Attributen „seltsam“ und „namenlos“ verächtlich gemacht werden muss, bevor man sich hinsichtlich seiner Intentionen absichtlich dumm stellt. Dabei kommen die doch überdeutlich zum Ausdruck: Mal wieder wird der Pflegeberuf über den grünen Klee gelobt. Die angesichts einer bereits lang andauernden und in Zukunft zur Katastrophe tendierenden Pflegekrise notwendigen konkreten Verbesserungen jedoch werden von der Politik weiterhin verschleppt. Wie groß das Elend der Pflegeberufe sowohl im ambulanten wie im stationären Bereich ist, findet man u.a. in nachfolgenden Pressebeiträgen dokumentiert:
      https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2016-08/pflegekraefte-bundesregierung-osteuropa-illegal-hausangestellte/komplettansicht
      https://www.zeit.de/2018/32/altenpflege-reformation-verbesserung-kirche/komplettansicht
      Klarer kann man sich doch wirklich nicht positionieren! Die „Tipps“ von Armin Weiß dagegen klingen wirr und unvernünftig:
      Selbst pflegen, statt für die überfälligen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen einzutreten? Oder soll sich jeder demnächst selbst pflegen, weil niemand mehr bereit ist, zu den beschriebenen Bedingungen Sklavenarbeit zu verrichten?
      Wenn das „im Kopf hilft“, möchte ich „Verdinand“ (das alte Gewerkschaftspferd) heißen!

  4. …oder war in keinem einzigen Beitrag der bei derartigen Anlässen notorisch auftretenden Festredner von konkreten Verbesserungen der sozialen Stellung der Pflegekräfte (sprich GEHALT!) die Rede? Vor welcher Bundestagswahl war die zuletzt in Aussicht gestellt worden? Was derzeit vorliegt, ist lediglich ein ENTWURF des Pflegelöhneverbesserungsgesetzes, mit dem der Gesetzgeber einen umstrittenen Versuch verfolgt, den Beruf attraktiver zu machen (siehe https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/pflege-kraefte-loehne-verbesserung-gesetz-tarif-vertrag-mindestlohn/). Aber warum etwas attraktiver machen, was ja schon mega-mega-mega-attraktiv ist: Beste Berufsaussichten! Whoooaamm! Eine besondere berufliche Herausforderung mit Zukunft und ein Berufsbild im Aufbruch! Whoooaamm! Und eine Arbeit direkt am Menschen mit Dankbarkeitsgarantie! Whoooaamm! Wie Landrat, zum Beispiel! Nur eben schlechter bezahlt. Aber als stolzer Träger der Eintagspraktikantenduschhaube mit Goldrand und langjähriger Spitzenvertreter eines fast mittellosen Landkreises könnte Festredner Görig ja mal mit Tipps hervortreten, wie man sich ohne Moos nur durch Dummgeschwätz jahrelang über Wasser hält oder „Lernender bleibt“ (z.B. in Aufsichtsratsfunktionen bei der Sparkasse). Und tatsächlich liefert er sogleich einige Kostproben seines Könnens. Mehr als 1550 Pflegeplätze gäbe es schon jetzt im Vogelsbergkreis, berauscht er sich an zukünftigen blühenden Pflegelandschaften, und der Bedarf steige zusehends. Wie viele Pflegebedürftige es im VB aktuell und perspektivisch gäbe, rechnet er dagegen aus Unkenntnis nicht vor. Auch die Zahl der pflegenden Angehörigen, die Dreiviertel der Pflege in Deutschland leisten, ist statistisch nicht erhoben. Noch im Abschlussbericht von „MORO“ 2014 hieß es, die Kapazität in den Pflegeheimen werde bis in 2030 ausreichen. Den deutlichen Anstieg der Zahlen Hochbetagter und dann wegen verbreiteter Demenz hochgradig Pflegebedürftigen hatte man damals jedenfalls nicht auf dem Schirm. All dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen in der Pflege und führt nicht zu immer größerer Begeisterung für die Herausforderungen des Berufes, sondern zur Abwanderung aus den Pflegeberufen oder zur Reduzierung der Arbeitsstunden.
    Hinter dem leeren Geschwafel also mal wieder kein ernsthaftes Bemühen, das Pflegeproblem politisch zu bewältigen. Daher mein Tipp für alle, die große Dankbarkeit der Kundschaft mit guter Bezahlung kombinieren möchten: Werdet Kanalreiniger! Bezahlung überdurchschnittlich. Und dann diese unendliche Dankbarkeit in den Augen der Abgezockten, wenn die Scheiße nur endlich wieder abfleißt!

    1. Klar, mehr geht immer und jeder möchte es. Aber die Gehälter von Pflegekräften sind definitiv nicht schlecht!

      1. Sehr ärgerlich, Ihr Kommentar. Weniger wäre hier mehr gewesen. Oder eben einfach mehr Recherche bei so einem wichtigen Thema. Wo wollen denn Sie recherchiert haben, dass die Gehälter von Pflegekräften definitiv nicht schlecht seien? Bei den Klosprüchen auf der Vorstandstoilette von „Pro Seniore“? Da schickt Ihnen die dankbare Eigentümerfamilie Ostermann bestimmt mal einen vorbei zum Extra-Popo- Abwischen!
        Das Gehalt sollte man immer in Beziehung setzen zu dem, was man dafür tun muss (Arbeitsbedingungen). Recherche: https://www.stern.de/wirtschaft/job/pflegekraefte-erklaeren–was-in-ihrem-beruf-falsch-laeuft-7925660.html
        Und selbst wenn die öffentlichen Tarifverträge Traumgehälter auswiesen, müsste immer noch gefragt werden, wer die denn auch tatsächlich zahlt und wer sie bekommt. Mein Tipp: Aufgrund des extremen Personalmangels in der Pflege lohnt sich ein Job als Leiharbeiter*in. Recherche: https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2018/10/leiharbeit-in-der-pflege.html

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