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„Schwarzist“ – Kunstturm Mücke präsentiert „dauerhafte Provisorien“ von Imre Kocsis – Vernissage am 15. September um 14 UhrGeradlinige Kunst in Interaktion mit dem Raum

MÜCKE (ol). „Du fängst kein Werk an für immer und ewig. Ob du es aufbewahrst, ob es dauerhaft ist, stellt sich erst heraus.“ Diesen Blick auf die Kunst – der die Definition der „dauerhaften Provisorien“ exakt beinhaltet – teilt Thomas Vinson vom Kunstturm Mücke mit dem Künstler Imre Kocsis, der ihn mit seinen Werken stets beindruckt hat und ihm ein großes Vorbild war. Volker Schönhals, gemeinsam mit Vinson Kurator des Kunstturms, konnte Kocsis persönlich als Dozent und Mentor kennenlernen, auch sein Kunstverständnis wurde davon nachhaltig mitgeprägt. Umso mehr freuen sich Vinson und Schönhals, nun Werke des 1991 verstorbenen Grafikers an ihrem ganz besonderen Ort für Kunst auszustellen. 

In der Pressemitteilung des Kunstturms heißt es, Gemeinsam mit Kocsis Witwe Isabel haben sie die Schau kuratiert und auch den Namen gefunden, der sich auf einen Schreibfehler des Künstlers bezieht: „Schwarzist für mich untrennbar verbunden mit Weiß“, heißt es in einer Ausführung Kocsis‘, die außer dem Titel der Ausstellung auch gleich einen direkten Bezug zu dem streng grafischen Werk des 1937 in Ungarn geborenen und 1956 nach Deutschland emigrierten Künstlers erschafft.

In erster Linie schwarzweiß gehalten sind Bilder und Objekte Kocsis‘, denen ein strenger Umgang mit dem Raum eigen ist. „Der Raum ist eines der zentralen Themen Kocsis“, führt Vinson aus, Interaktion mit dem jeweiligen Ausstellungsraum prägen die Schauen des Künstlers. Für die Ausstellung in Mücke konnte mit Gudlaugur Bjarnason auch der langjährige Assistent Kocsis gewonnen werden, der gemeinsam mit Isabel Kocsis den Kunstturm bestücken wird.

Unterstützung von der Ehefrau

„Wir freuen uns ganz besonders, dass Isabel Kocsis sich die Werke ihres verstorbenen Mannes gut in unsrem Kunstturm vorstellen kann“, fügt Schönhals an. „Sie hat uns bei der Auswahl unterstützt, steuert Werke aus ihrem Privatbesitz bei und hat auch die Leihgaben des Leopold-Hirsch-Museums in Düren forciert. Für unseren kleinen Ausstellungsort fern der großen Kunstmetropolen ist diese Ausstellung, die auf die nicht weniger bedeutende Schau von Klaus Staudt folgt, eine weitere Aufwertung unserer Arbeit in Mücke.“

Volker Schönhals, der an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung bei von Imre Kocsis lernte, bewundert diesen für seine Klarheit und Einfachheit in der Form, aber auch im Material: „Kocsis‘ Holzarbeiten sind stets aus banalen Alltagshölzern gefertigt“, berichtet er. „Durch die Bearbeitung des Künstlers, das Spachteln, Schleifen und Lackieren werden sie zu den edlen Kunstobjekten, die sie sind und hinter denen manch einer ein hochwertiges, teures Holz vermutet.“

Installation im Raum – die Werke Imre Kocsis bestechen auch durch ihre klare Linie. Foto: Kocsis

Doch Imre Kocsis sei es nie um das Hochwertigste, Teuerste, Auffälligste gegangen, sondern um Reduzierung und Konkretion. Sein Rückgriff auf einfachste Materialien sei daher nur konsequent. Die konzeptionelle Arbeitsweise Imre Kocsis‘ wird in Mücke fortgeführt: Der Raum wird geteilt und übernimmt somit ganz nebenbei einen Teil der Anordnung der Bilder und Objekte.

Mit der Gestaltung von Weinetiketten betrat der Künstler vorübergehend unbekanntes Land, berichtet Thomas Vinson. Für das Weinhaus Balthasar Ress gestaltete Kocsis 1986 zwei Etiketten als dreidimensionale Objekte, die eine gewisse Symbiose mit der Flasche eingehen: Sie ist ohne das Objekt nackt und ohne Aussage, gleichzeitig ist das Etikett auch ohne die Flasche nicht zu begreifen. Eine Weinflasche aus dieser Reihe wird in Mücke zu sehen sein, gibt Vinson bekannt, darüber hinaus wird das Weinhaus Ress die Vernissage mit ihren edlen Tropfen bestücken.

Die Vernissage der Ausstellung findet am Sonntag, 15. September, um 14 Uhr im Kunstturm Mücke statt. Die Ausstellung ist geöffnet bis zum 10. November und das sonntags von 14 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung, die man unter 0172 1365286 treffen kann.

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