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Christian Hendrichs zum Vorsitzenden gewähltNeuer Kreisvorstand bei den Vogelsberger Linken

LAUTERBACH (ol). Einen neuen Kreisvorstand wählte Die Vogelsberger Linke bei einer Kreismitgliederversammlung in Lauterbach. Der bisherige Kreisvorsitzende Dietmar Schnell aus Wartenberg trat nicht mehr an. Er möchte sich noch stärker als bisher auf seine Tätigkeit im Kreistag, im Zweckverband Oberhessische Versorgungsbetriebe und in der Rosa-Luxemburg-Stiftung konzentrieren.

In der Pressemitteilung der Linken Vogelsberg heißt es, in seiner Bewerbungsrede für den Kreisvorsitz erklärte Christian Hendrichs: „Deutschland hat viele Jahre des politischen Stillstandes hinter sich, das rächt sich nun. Umweltfragen stehen ganz oben auf der Tagesordnung: Sei es der Zustand des Waldes, das Problem der Wasserentnahme für das Rhein-Main-Gebiet oder der Landverbrauch durch nicht-landwirtschaftliche Zwecke, zum Beispiel auch der Weiterbau der A 49. All diese Fragen müssen im Vogelsberg angepackt werden und wird auf unserer Agenda im neuen Vorstand ganz oben stehen.“

Sehr einmütig und ohne Gegenkandidaten wurden gewählt: Christian Hendrichs aus Romrod-Zell zum Vorsitzenden und Winfried König aus Lauterbach zu dessen Stellvertreter. Beisitzer sind in Zukunft Jo Biermanski und Claus Rauhut, beide aus Alsfeld. Wiedergewählt wurde der langjährige Kreisschatzmeister Frank Grommeck aus Mücke. Zu neuen Revisoren wurden Thomas Geisel aus Schlitz und Volker Schneider aus Lauterbach bestimmt.

In einem kurzen Schlusswort beleuchtete der neu gewählte Kreisvorsitzende die kommenden Aufgaben: „Mein Ziel als Vorsitzender ist es, die Linke stärker in der Region zu verankern und die hervorragende Arbeit unserer Kreistagsfraktion bekannter zu machen.“ Es gebe viele Initiativen und aktive Gruppen im Vogelsberg. Hier werde die Linke eine Mitarbeit, eine Kooperation und Unterstützung anstreben und wo es gemeinsame Ziele gibt dies verdeutlichen.

3 Gedanken zu “Neuer Kreisvorstand bei den Vogelsberger Linken

  1. Alles nette Menschen, die nur kaum einer kennt und wählt. Die rein organisatorische Parteiarbeit nimmt bei einer so geringen Zahl der Aktiven allerdings sämtliche Manpower in Anspruch, so dass für die „Verankerung in der Region“ oder gar Impulse für Verbesserungen der Daseinsvorsorge vor Ort („Kümmerer-Partei“!) keine Kraft mehr bleibt. Da wird es wenig nützen, sich an die „viele(n) Initiativen und aktive(n) Gruppen im Vogelsberg“ anzuhängen. „Mitarbeit, Kooperation und Unterstützung“ sowie die „Verdeutlichung gemeinsamer Ziele“ (toller Punkt!) werden sich in Grenzen halten bzw. auf das Übliche beschränken.
    Immerhin scheint der neue Kreisvorsitzende erkannt zu haben, woran eine bessere Performance der Linken im Kreis bisher gescheitert ist. Ob’s zukünftig besser wird?

    1. Ich will den Menschen, die sich da im Rahmen der Linkspartei für soziale Gerechtigkeit engagieren, die Rechtschaffenheit und die sonstigen charakterlichen Qualitäten ja gar nicht absprechen. Auch in den Ortsverbänden der Sozialdemokraten und bei den Gewerkschaften findet man diesen Typ des manchmal fast schon Überengagierten, der sich für Ideale wie soziale Gerechtigkeit, Arbeitsschutz usw. aufopfert. Aber man sollte sich wirklich auch einmal fragen, warum gerade die Linke hier auf dem Lande für den Wähler (und gerade jüngere Leute) so unattraktiv ist. Es ist das Klima der entsagungsvollen und moralinsauren Pflichterfüllung, das solche Gruppierungen umweht. Parteiarbeit in diesem Rahmen macht einfach keinen Spaß. Man ist voll damit beschäftigt, den „Parteiapparat“ aufrecht zu erhalten. Da herrscht eine eher verkniffene und angestrengte Atmospäre. Innerparteiliche Demokratie, zweifelsfrei eine der Stärken der Linkspartei, erfreut nur die Routiniers der Parteiarbeit. Die meisten Pareimitglieder empfinden dieses ständige Befassen mit Vorlagen, Beschlüssen, Entwürfen pipapo eher als ermüdend. Und letztlich wird dann doch auf irgendwelchen Delegierten- versammlungen, Parteitagen usw. über die Köpfe der Basis hinweg entschieden bzw. geht es letztlich allen am Ar**h vorbei, ob der Halbsatz in Zeile X von Kapitel Y auf Seit Z des Entwurfs vom … am Ende gestrichen oder durch die Formulierung Blablabla ersetzt wurde. Am Ende fällt einem vor Langeweile der Kopf auf die Tischplatte und man schwänzt mit schlechtem Gewissen die nächste Kreisvorstandssitzung.
      P.S.:
      Auch wenn man es nicht wahr haben will: Auf allen Ebenen auch solcher sozialen und basisdemokratischen Parteien bilden sich Hierachien heraus. Auf der Spitze der Pyramide ist eben nicht für alle Platz. Nur einige wenige geben den Ton an und pflegen ihre Steckenpferde. Die übrigen werden als Wasserträger, d.h. für die niedrigen Arbeiten gebraucht. Parteizugehörigkeit wird durch Anpassung erkauft und dadurch, dass man gute Mine zum bösen Spiel macht und durch Fragen und Einwände den Laden nicht aufhält. Am Ende fragt man sich dann, ob Engagement in einer Partei wirklich was bringt.

      1. Vielleicht ist auch einfach das Parteiprogramm zu intellektuell! Es mag ja noch Traditionslinke geben, die der Partei mehr aus Bauchgefühl zuneigen. Aber wer überzeugt werden muss und Argumente nachvollziehen will, braucht ein sozialwissenschaftliches und volkswirtschaftliches Studium. Ich möchte wetten, dass nicht einmal 5 Prozent der deutschen Wähler bei der Linken qualifiziert mitdiskutieren könnten.
        Innerhalb der Partei haben helle Köpfe wie Gregor Gysi, Lafontaine oder Sahra Wagenknecht es dennoch immer schwer gehabt. Personalquerelen waren (und sind) das Markenzeichen der Linkspartei. Die derzeit zur Schau gestellte Geschlossenheit ist nicht echt.
        Wenn etwas nicht funktioniert oder nicht überzeugt, liegt das zumeist an inneren Widersprüchen. Und davon gibt es auch bei der Linken mehr als genug. Es freuen sich all die, die nicht vom Differenzieren leben, sondern vom Vereinfachen und auf die K***e hauen.

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