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Sachsenhausen-Gedenklauf mit Beteiligung von Schülerinnen und Schülern aus LauterbachGedenken der Opfer, Begegnung der Nationen

ORANIENBURG/LAUTERBACH (ol). „Wer hier an diesem historischen Ort an den Start geht, legt ein Bekenntnis ab.“ Landrat Ludger Weskamp vom Kreis Oberhavel weiß, wovon er spricht, denn alljährlich findet in Oranienburg seit 1964 der Sachsenhausen-Gedenklauf statt, ein Lauf, der Erinnerung an die Menschen gewidmet, die während des Nationalsozialismus im Konzentrationslager Sachsenhausen litten und ihr Leben ließen. Ein Lauf, der heute vielleicht mehr denn je für Weltoffenheit und Toleranz steht und der einmal in Jahr Jugendliche aus Ost und West zusammenführt. Bereits zum achten Mal nahmen in diesem Jahr Jugendliche aus Lauterbach an dem Lauf und dem Rahmenprogramm teil.

In der Pessemitteilung heißt es, die Alexander-von-Humboldt-Schule schickt seit 2012 regelmäßig eine sportliche Abordnung an die Oberhavel, dem Partnerkreis des Vogelsberges. Organisiert von Oliver Stoy, Fachlehrer für Politik und Wirtschaft und langjähriger Koordinator des Schulnetzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, bietet die fünftägige Fahrt neben der sportlichen Betätigung die Auseinandersetzung mit der Verfolgung und Ermordung von Menschen in der Nazizeit sowie einen Austausch junger Menschen, die sich vor Ort treffen.

Eindrucksvoll und nachhaltig: der Besuch der jungen Lauterbacher in der Gedenkstätte Sachsenhausen. Alle Fotos: Oliver Stoy

Auf dem Programm dieser Fahrt in den Osten Deutschlands steht daher neben kulturellen Angeboten regelmäßig ein Besuch der Gedenkstätte Sachsenhausen. Unfassbare Gräueltaten offenbarten sich den Schülerinnen und Schülern an diesem Ort, den Baracken, Gefängniszellen und dem Appellplatz des ersten Konzentrationslagers auf deutschem Boden, in dem in der Nazizeit zigtausend Menschen interniert waren und ermordet wurden.

„Die Auswirkungen von Faschismus und Rassenhass treten an einem solchen Ort deutlich zu Tage“, so Oliver Stoy zur Bedeutung dieses Besuchs. Und da eine Auseinandersetzung mit der Geschichte explizit erwünscht ist, findet vor dem Hauptlauf auch stets eine Kranzniederlegung an der Gedenkstätte statt.

Damit die Erinnerung nie aufhört, werden zum Gedenklauf stets Kränze an der Gedenkstätte niedergelegt.

Sport, Spaß und Begegnung im Zentrum der Fahrt

Dennoch stehen auch Sport, Spaß und Begegnung im Zentrum der Fahrt. So entdeckten die Schülerinnen und Schüler die Bundeshauptstadt per Fahrrad und konnten auch ausgiebig shoppen und Großstadtluft schnuppern. Darüber hinaus sind der Austausch und das Miteinander der Menschen, die sich hier treffen, insbesondere der Jugendlichen aus verschiedenen Nationen ist ein tragendes Element des Laufs.

Die Schülerinnen und Schüler des Lauterbacher Gymnasiums treffen hier regelmäßig Gleichaltrige aus den polnischen Gemeinden Biala-Podlaska und Siedlce, die sich mit Hilfe von Sprachanimateuren verständigen. Das macht viel Spaß und zeigt, dass es für ein respektvolles Miteinander gar nicht so sehr auf die Sprache ankommt.

Über eine Ehrenmedaille aus den Händen des Brandenburger Innenministers Karl-Heinz Schröter konnten sich die Lauterbache Sportler und ihre polnischen Team-Kollegen freuen.

Und weil es dann aber doch auch noch um Sport ging, bildeten sich für den Lauf multinationale Teams. Die Vogelsberger und ihre polnischen Team-Kollegen brillierten dabei mit einer herausragenden Leistung. Honoriert wurde diese mit einer Medaille, die Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter den erfolgreichen Läufern persönlich umhängte.

„Die Verbindung von Sport und Begegnung zusammen mit der Schärfung des historischen und somit auch des politischen Bewusstsein ist ein großer Aspekt dieses Laufs“, betont Oliver Stoy am Ende der Fahrt, die auch im nächsten Jahr wieder von Partnerkreis zu Partnerkreis stattfinden soll.

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