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Amt für Gefahrenabwehr des Vogelsbergkreises gibt TippsMikroskopische Brandstifter sorgen für Selbstentzündungen im Kreis

LAUTERBACH (pw). Mikroskopische Brandstifter: Eine Serie von Bränden ereignete sich in den vergangenen Tagen im Vogelsbergkreis. Die Ursache für die Flammen könnten laut ersten Polizeiangaben spezielle Mikroorganismen sein. „Die Brandursache war nach jetzigem Stand Selbstentzündung“, informierte Wolfgang Keller vom Polizeipräsidium Osthessen zu zwei Bränden.

Insgesamt kam es zu fünf Bränden von Heuhaufen, Komposten oder Ansammlungen von Grasschnitt, mehr als 100 freiwillige Feuerwehrleute waren im Einsatz. Die Flammen loderten an ganz unterschiedlichen Orten im Kreisgebiet. Das erste Feuer ereignete sich am Sonntag im Lauterbacher Stadtteil Wallenrod, dort brannte ein Misthaufen. Am Mittwoch stand ein weiterer Misthaufen im Romröder Stadtteil Ober-Breidenbach in Flammen, zudem brannte eine Ansammlung von Grasschnitt im Gemündener Ortsteil Nieder-Gemünden.

Am Donnerstag brannte eine Kompostanlagerung auf einer Fläche von 150 Quadratmetern nahe dem Schottener Stadtteil Burkhards. Am Freitag brannte ein Haufen mit Grünschnitt an der Kreisstraße zwischen den Grebenauer Stadtteilen Reimenrod und Bieben.

Der Einsatz in Gemünden. Foto: Philipp Weitzel

Selbstentzündung als Brandursache vermutet

In allen Fällen vermuteten schon die alarmierten Löschkräfte eine Selbstentzündung als Brandursache. Die Ermittlungen der Polizei bestätigten diese Vermutung bei dem brennenden Misthaufen in Ober-Breidenbach sowie der Ansammlung von Grasschnitt in Nieder-Gemünden. Bei den drei weiteren Bränden konnte die Polizei noch keine Angaben dazu machen, was den Brand ausgelöst hat. Von einer offensichtlichen Selbstentzündung sprach jedoch bereits Grebenaus Stadtbrandinspektor Michael Jahnel zu dem Grasschnitt-Feuer zwischen Reimenrod und Bieben.

Die Sachschäden und der Löschumfang fielen mit Ausnahme des Feuers bei Schotten gering aus. Mit jeweils einem Rohr konnten die Freiwilligen Feuerwehren in Gemünden, Grebenau, Romrod und Lauterbach die Flammen bekämpfen. Dem Brand bei Schotten musste rund zwei Stunden mit mehreren Rohren von einem Löschzug der Garaus gemacht werden.

Problem der mikroskopischen Brandstifter ist bekannt

Dem Amt für Gefahrenabwehr des Vogelsbergkreises ist das Phänomen der mikroskopischen Brandstifter bekannt. Wie die Sprecherin des Landkreises Sabine Galle-Schäfer mitteilte, kann es zu einer Selbstentzündung kommen, wenn eine ausreichend große Menge von leicht brennbarem organischen Material mit nicht ausreichender Durchlüftung lagert. Als Beispiel führte sie feuchtes Heu an. Derselbe Mechanismus gilt laut ihren Angaben aber auch für jede ausreichend feuchte Ansammlung kohlenhydratreichen Materials, wie es bei Komposthaufen der Fall ist.

Der Einsatz in Schotten. Foto: Philipp Weitzel

„Wenn feuchter Rasenschnitt oder andere stickstoffhaltige Gartenabfällen in größeren Mengen intensiv verrotten, entstehen sehr hohe Temperaturen“, so Galle-Schäfer zu den Brand stiftenden Mikroorganismen. Wie sie mitteilte, rät das Amt für Gefahrenabwehr des Vogelsbergkreises Gartenbesitzern, den Grasschnitt in einen geschlossenen Komposter zu geben und feucht zu halten. „Man kann aber auch mit einem Harkenstil von oben Löcher in den Kompost bohren und ihn dann mit einer Brause wässern, mit einer Nebeleinstellung ist der Wasserdruck nicht zu groß und der Haufen wird gleichmäßig feucht“, so ihr weitergeleitetet Tipp des Amtes für Gefahrenabwehr.

Genauere Angaben zu den Brand verursachen Mikroorganismen oder chemischen Reaktionen machten die Behörden auf Anfrage nicht. In den Reihen der Freiwilligen Feuerwehren wurden exotherme Oxidationsprozesse und das thermophile Bakterium bacillus subtilis genannt, es ist auch als Heubazillus bekannt.

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