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Aufzug, Fußbodenheizung, Klimaanlage, Brandmeldeanlage und jede Menge ElektrikAltes Gemäuer, modernste Technik

SONDERTHEMA|ALSFELD (ol). Alt ist das Gemäuer, lang ist die Geschichte, die es erzählt. Die Rede ist natürlich von der Raab’schen Villa in der Altenburger Straße, die zu einem Hotel umgebaut wird. Über 100 Jahre Geschichte müssen mit heutigen Standards in Einklang gebracht werden – was so manche Herausforderung mit sich bringt. Eine von diesen Herausforderungen war die ganze Elektronik, die jetzt durch die alten Mauern der einstigen Prunkvilla verläuft. Zuständig dafür ist die Firma „Herbst Elektroinstallationen“, die über seit über zwei Jahren, mehr als 28 Kilometer Kabel auf der Baustelle zieht und damit modernste Technik in die geschichtsträchtige Villa bringt.

Es ist ein Gebäude, das schon beim bloßen Anblick die Phantasie des Betrachters weckt und eine Geschichte erzählt. Vielleicht stellt man sich die Szene so vor: Der Pfeifenfabrikant Ludwig Raab hat zur Einweihung geladen, und nun fahren sie vor, die gutsituierten Alsfelder jener Zeit. Sie kommen mit Kutschen, die Herren mit Frack und Zylinder, die Damen im Festagskleidern und ausladenden Hüten. Man bewundert den großen Garten, das Fabrikgebäude – und vor allem das prachtvolle, strahlende Haus, das neu an Alsfelds Stadtrand entstanden ist. Man schreibt das Jahr 1904, und gemeint ist die Villa Raab. Deren Geschichte vor 115 Jahren beginnt.

Damals ließ Ludwig Raab zusammen mit seiner Ehefrau Marie Specht ein Backsteinhaus in Palais-Architektur mit Barock- und Jugendstil-Elementen errichten. Zwei Jahre dauerte das Projekt und zeigte schon für damalige Verhältnisse, ziemlich moderne und nicht unbedingt übliche Technik. Das Haus bekam eine mit Kohle betriebene Dampf-Zentralheizung im Keller.

Vergleichbar mit dem, was seit zwei Jahren in und um die Villa herum passiert, ist das natürlich nicht. Dort erhält nämlich modernste Technik Einzug in das geschichtsträchtige Objekt am Alsfelder Stadtrand, der Altenburger Straße 60.

Moderne Technik in alten Gemäuern als besondere Herausforderung

„Alte Häuser mit einer neuen Elektrik auszustatten ist schon eine Herausforderung und natürlich aufwendiger im Gegensatz zu Neubauten. Die ganzen Kabelwege, die heutzutage benötigt werden sind nicht vorhanden. Dazu kommen die Auflagen des Denkmalschutzes dazu, bei dem es einiges zu bedenken gibt“, erklärt Hans-Georg Herbst, Inhaber vom Alsfelder Unternehmen „Herbst Elektroinstallationen“, das mit den Arbeiten an Villa und Hotel-Neubau beauftragt wurde. Herbst weiß wovon er spricht. Seit 30 Jahren besteht sein Unternehmen und die Raab’sche Villa ist nicht das erste große Projekt, an dem das Team arbeitet.

Ziemlich viele Kabel wurden durch das neue Hotel und die alte Villa gelegt. Foto: ls

Allein dabei den Überblick zu behalten, bedarf einer Herausforderung. Grüne, orangene, graue, weiße und blaue Kabel hängen aus der Decke und aus den Wänden des Neubaus, während im Altbau schon viele Kabel hinter Wandverkleidungen versteckt sind. „Jedes Kabel hat eine andere Funktion. Es sind Datenanschlüsse, Kabel für die Brandmeldeanlage oder die Bodenheizung oder aber die allgemeine Elektrik für Heizung, Soundsystem oder aber Licht“, erklärt Herbst. Mit dauerhaft mindestens acht Mitarbeitern ist das Team von Elektro Herbst seit über zwei Jahren damit beschäftigt, moderne Technik in das alte Gemäuer der Villa zu bringen und neue Technik im Hotelkomplex aufzubauen.

Über 28 Kilometer Kabel in über zwei Jahren Arbeit verlegt

Mehr als 28 Kilometer verschiedenster Kabel wurden dabei bereits verlegt, jedes mit einer anderen Funktion. Dennoch: jedes Kabel läuft am Ende in ein zentrales Steuerungssystem zusammen. „Wir arbeiten hier mit einem Bussystem, also einem zentralen Steuerungssystem. Man kann es sich wie ein verzweigtes Leitungssystem durch die Gebäude vorstellen, wie das menschliche Blutgefäßsystem. Es bringt in ähnlicher Weise Energie in jede Ecke“, erklärt Herbst.

Dabei werden Energie und Information mit getrennten Leitungen transportiert, die dennoch miteinander verbunden sind. Über die Leitungen laufen nach bestimmten Regeln alle Steuerinformationen innerhalb des Gebäudes, die von außen automatisiert gesteuert werden können. „Über das Internet oder das Handy kann dann das gesamte Gebäude gesteuert werden, was eine hohe Flexibilität bedeutet. Außerdem kann es, wenn es erst einmal installiert ist, beliebig erweitert werden“.

Jede Farbe hat ihre eigene Bedeutung.

Für die Villa, wie Herbst sagt, musste damit nicht einmal die tiefgehende Bausubstanz verändert werden, was besonders mit Blick auf den Denkmalschutz von erheblichem Vorteil war. „Egal ob Bodenheizung oder Klimaanlage, Lichter, Musikbeschallung, Temperatur in den Hotelzimmern oder aber die Brandmeldeanlage – alles kann zentral gesteuert werden. Das ist ein besonderer und unkomplizierter Vorteil an diesem Projekt“.

Versteckte Modernität in Boden, Decken und Wänden

Die ganze Technik, die in das alte, geschichtliche Gemäuer der Raab’schen Villa eingebaut wurde, ist von außen natürlich nicht zu sehen. Versteckt wurden sie im Boden, „da spielt sich sehr viel in Sachen Elektrik ab“, in den Wänden und in sogar in der Decke. Viel musste man dabei bedenken, wie Herbst erzählt. Viele Kabel mussten mehrfach in die Hand genommen werden, ehe man fertig war. Mittlerweile ist die Elektronik in der Villa so gut wie fertig und auch im Hotelbau sind die meisten Kabel verlegt. Jetzt fehlt nur noch der Anschluss.

Im Boden oder aber in den Wänden werden die Kabel versteckt.

„Das Projekt bedurfte vieler Abstimmungen schon im Vorhinein damit die Kabel genau da aus der Decke kommen, wo später einmal die Lampe hängen soll. Es war also ein Zusammenspiel mit vielen Gewerken – alles hängt zusammen“, sagt Herbst. Er sei froh, dass die Villa Raab Investoren und Geschäftsführer gefunden haben, die das alles steuern und das alte Gemäuer endlich wieder mit Leben füllen – im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Firmeninformationen

Das Unternehmen „Herbst Elektroinstallation“ besteht schon seit mehr als 30 Jahren in Alsfeld und wird von Hans-Georg Herbst geführt. Ein Meisterbetrieb der Elektroinnung, der seit 2016 in der Ludwig-Erhard-Straße 5 ansässig ist und über 20 qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt. Von der Erstberatung über die Planung bis hin zur Installation und Wartung diverser elektrischer Anlagen, bietet die Firma ein guter und zuverlässiger Partner in Sachen Elektroinstallation und Reparaturen.

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