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Zum Tag der Pflege: Landrat und Erster Kreisbeigeordneter fordern mehr Wertschätzung„Pflegekräfte verdienen Besseres“

VOGELSBERGKREIS (ol). Pflege geht jeden an: Vom Neugeborenen-Zimmer bis zum Hospiz – in allen Phasen des Lebens gibt es Zeiten, in denen Menschen pflegerische Unterstützung brauchen. Zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai – dem Geburtstag Florence Nightingales, der Pionierin der professionellen Pflege – ist in der Arbeitsgruppe „Pflege im Vogelsberg“ ein Dankesschreiben an alle Pflegenden entstanden. Darin sprechen Landrat Manfred Görig und Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak allen professionell Pflegenden ihren Dank und ihren Respekt aus.

„Ihnen gebührt außerordentlicher Dank für Ihren unermüdlichen Einsatz bei der Versorgung von pflegebedürftigen und kranken Menschen. Sie verdienen Respekt, Wertschätzung und Anerkennung. Danke für Ihre Leistung und ihren unverzichtbaren Beitrag für die Gesellschaft“, heißt es in der Pressemitteilung des Vogelsbergkreis. Trotz knapper Ressourcen und kontinuierlich steigender Anforderungen gingen Pflegekräfte ihrer verantwortungsvollen Arbeit zum Wohl der Menschen nach.

„Es sind die Pflegekräfte, die mit ihrer aktivierenden Unterstützung und Hilfe zur Selbsthilfe ein Leben mit oder nach einer Erkrankung oder bei Pflegebedürftigkeit ermöglichen. Sie leisten für unsere gesamte Gesellschaft, aber auch für jede einzelne pflegebedürftige Person unerlässliche und wertvolle Arbeit“, stellen die beiden Politiker fest. Und leider sei es so, dass ihnen das oft wenig gedankt werde.

Diese mangelnde Anerkennung pflegerischer Leistung spiegele sich nicht nur in den häufig schlechten Arbeitsbedingungen wider, mit denen Pflegekräfte konfrontiert sind, sondern auch in der mangelnden Entlohnung.

Kein Wunder also, dass Pflegeberufe nicht zu den Favoriten in der Berufswahl heutiger Schulabgänger zählten, heißt es in der Pressemitteilung – sie würden im Vergleich mit anderen Branchen als belastend und unattraktiv gelten. „Pflegende brauchen Rahmenbedingungen, die ihr Wissen und Können wertschätzen und ihnen Gestaltungsspielräume geben“, sagen Görig und Mischak.

Nur dann könnten Pflegende ihr Potenzial zum Wohl der ihnen anvertrauten Menschen ausschöpfen, persönlich und beruflich reifen und sich an den individuellen Versorgungsbedarfen der Bevölkerung orientieren. Pflegekräfte verdienten Besseres als Schichtdienste ohne Pausen und Arbeit ohne Ende, als Niedriglöhne und Notlagentarife, als Schuldzuweisungen für Systemmängel, die Andere zu verantworten haben.

2 Gedanken zu “„Pflegekräfte verdienen Besseres“

  1. „Pflegende brauchen Rahmenbedingungen, die ihr Wissen und Können wertschätzen und ihnen Gestaltungsspielräume geben….. sagen die beiden Politiker! Na dann sollte jetzt ja endlich die logische Konsequenz folgen und die Arbeitsbedingungen und Löhne deutlich verbessert werden in diesem Beruf!! Dankschreiben und Wertschätzung eine sehr schöne Geste, doch das reicht nicht!

    1. …als diese Politiker! Was hat sich denn seit dem Bundestagswahlkampf, in dem so ziemlich jeder Vertreter jeder Partei bessere Arbeitsbedingungen und Vergütungen für Pflegekräfte gefordert hat, geändert? Aus dem Pflegenotstand ist der Pflegestillstand geworden (siehe https://www.zdf.de/verbraucher/volle-kanne/pflegestillstand-100.html). Die Hauptursache liegt in der sog. Selbstverwaltung des Pflegesektors, sprich: In unzureichenden staatlichen Kontrollen! Es ist ein Unding, die Qualitätssicherung des gesamten Systems in die Hände derer zu legen, die für die allseits festgestellten Mängel selbst verantwortlich sind, nämlich die überwiegend privatwirtschaftlichen Betreiber von Pflegeheimen, Pflegediensten usw. Und in dem so hoch (weil selbst) gelobten „Bündnis für Familie“/“Handlungsfeld Pflege und Gesundheit“ des Landkreises sitzen auch überwiegend die Anbieter von Pflegeleistungen. Ergebnis: In zehn Jahren hat sich so gut wie nichts bewegt. An wen wollen denn Görig und Mischak hier irgendwelche Appelle richten?

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