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Jahreshauptversammlung des Heimat- und Kulturvereins RomrodNeuwahlen und Bandenkriminalität aus früheren Zeiten im Fokus

ROMROD (ol.) Bei der Jahreshauptversammlung des Heimat- und Kulturvereins Romrod standen neben den Berichten über die Vereinsaktivitäten auch die satzungsgemäße Neuwahl des Vorstandes an. Im Anschluß an den formalen Teil der Versammlung folgte ein Vortrag des Historikers Dr. Sascha Reif über Räuberbanden im Vogelsberg.

In der Pressemitteilung des Vereins heißt es, seinem Rechenschaftsbericht dankte Vorsitzender Horst Blaschko den ehrenamtlichen Schloß– und Museumsführern für ihr wichtiges Engagement sowie allen Helferinnen und Helfern, die den Museumsdienst organisieren. Im Rückblick auf 2018 standen unter anderem der im März gezeigte Schauspiel-Monolog JUDAS mit Bruno Lehan im Fokus. Im Juli beteilige sich der Verein an den Ferienspielen der Stadt Romrod mit einer Filmvorführung mit dem Titel „Nicht ohne uns“.

Weitere Themen, die im Mittelpunkt der Arbeit standen, waren die Sammlung und elektronische Sicherstellung von Fotos und Dokumenten zu Romröder Geschichte(n) und die Bearbeitung familien- und ortsgeschichtlicher Anfragen. Im Nachgang des Vortrags bei der letzten Jahreshauptversammlung von Dr. Monika Hölscher über Hebammen im Vogelsberg könne zu diesem Thema weiteres Material aufgespürt und zur Verfügung gestellt werden. Auch eine gemeinsame Vorführung des Films „Der marktgerechte Patient“ mit dem Kneippverein Romrod sei organisiert worden.

Für 2019 seien ein Obstbaumschnittlehrgang im März, ein Tagesseminar „Lesen alter Handschriften“ am 27. April, die Beteiligung an den Ferienspielen der Stadt und eine Kunstausstellung in der zweiten Septemberhälfte im Schlossmuseum sowie eine musikalische Lesung geplant.  

Alter Vorstand bei Neuwahlen bestätigt

Bei der anstehenden Neuwahl des Vorstands wurde der alte Vorstand einstimmig bestätigt. Als Vorsitzender fungiere Horst Blaschko, stellvertretender Vorsitzender bleibe Knut Petersen, als Schatzmeisterin wurde Brigitte Geißler wiedergewählt, ebenso Ingrid Nitsch als Schriftführerin. Beisitzer/innen bleiben Dr. Birgit Richtberg, Karl-Heinz Geißler, Erwin Nowotka und Bernd Rausch, als neuer weiterer Beisitzer wurde Manfred Beerbaum gewählt. Revisorinnen seien Eleonore Hansel und Gudrun Stieler.

Im Anschluß an die Versammlung berichtete Dr. Sascha Reif über seine Forschungen zuBandenkriminalität im Vogelsberg Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts. Der Vortrag mit dem Titel „Lustig ist das Räuberleben? Bandenkriminalität im Vogelsberg behandelte unter anderem die sogenannte „Vogelsberger Bande“. In der Diskussion wurde deutlich, dass man sich bei der Untersuchung dieses Themas immer auch die Lebens- und Sozialverhältnisse in den Dörfern des damaligen Oberhessens ansehen müsse.

Ein Gedanke zu “Neuwahlen und Bandenkriminalität aus früheren Zeiten im Fokus

  1. Bandenkriminalität im Vogelsberg Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts – ein interessantes und vielschichtiges Thema. Sicherlich spielten hierbei soziale Notlagen eine Maßgebliche Rolle. Einen Rechtsstaat im heutigen Sinne gab es ja noch nicht, erst recht kein „soziales Netz“. Missernten, Seuchen, Kriegswirren, aber auch rechtswidrige Übergriffe der „Obrigkeit“ konnten Menschen schnell entwurzeln und an den „Bettelstab“ bringen. Vor die Wahl gestellt, Hungers zu sterben oder sich als Räuber und Wegelagerer durchzuschlagen, sahen viele – trotz drakonischer Strafen – wohl keinen anderen Ausweg. Einen guten Eindruck von den damaligen Verhältnissen in Hessen gibt der Autorenfilm „Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach“ (1971), bei dem Volker Schlöndorff Regie führte.

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