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Ausstellungseröffnung in der Volkshochschule - Gemälde und Fotos noch bis zu den Sommerferien zu sehenWas ist Heimat für mich?

VOGELSBERG (ol). Noch bis zu den Sommerferien ist die Ausstellung „Heimat(en)“ in den Räumen der Volkshochschule (Vhs) des Vogelsbergkreises in Alsfeld zu sehen. Gezeigt werden Bilder der langjährigen Vhs-Dozentin und Künstlerin Georgina Theiß aus Homberg Ohm sowie Fotos des Alsfelder Künstlers Bodo Runte. Etwa 50 Gäste waren zur Vernissage gekommen und wurden von Volkshochschul-Leiterin Monika Schenker, dem Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Jens Mischak und Bürgermeister Stephan Paule begrüßt.

Schenker schlug in ihrer Eröffnungsrede den Bogen zum neuen Vhs-Programm, dessen Semesterthema ebenfalls „Heimat(en)“ heißt und das in vielen Kursen konkret darauf Bezug nimmt. Weiter heißt es in der Pressemitteilung des Kreises, quer durch alle Fachbereiche biete die Vhs insgesamt wieder ein sehr abwechslungsreiches Kursangebot  – und sei damit genauso vielfältig wie auch der Begriff „Heimat“ selbst.

Dr. Mischak betonte die politische Aktualität des Heimatsbegriffs und dessen Bedeutung: „Wir dürfen den Begriff nicht mit politischen Inhalten überladen. Das macht das gute Gefühl, das wir mit ihm verbinden, kaputt“. Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule näherte sich dem Thema geschichtlich und sprachwissenschaftlich und veranschaulichte das mit konkreten Beispielen.

Die Vieldeutigkeit des Begriffs „Heimat“ beschrieb auch die  Kulturanthropologin Heidrun Merk in ihrem Impulsvortrag mit dem Titel „Heimat und Fremde – eine Annäherung“. Heimat sei gegenwärtig in aller Munde, und es gebe gute Gründe dafür, warum der Begriff „Heimat“ Konjunktur habe. „Wir leben in einer grenzenlosen, digitalisierten und globalisierten Welt, die sich ständig verändert – das alles kann durchaus Angst machen“, sagte Merk, und Heimat bedeute Verwurzelung und Bindung, die Sicherheit gebe.

Viele verschiedene Facetten des Heimatbegriffs

Die Referentin forderte ihr Publikum auf, einmal mit geschlossenen Augen an den Begriff „Heimat“ zu denken und dann die damit verbundenen, ganz individuellen Vorstellungen bewusst wahrzunehmen. „Heimat“ habe eben viele Gesichter.

Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule, Monika Schenker (Leiterin der VHS) und Bildungsdezernent Dr. Jens Mischak (re.) begrüßten die Besucherinnen und Besucher der Vernissage. Foto: Tatjana Stiller, Vhs

Mit den vielen Facetten des Heimatbegriffs haben sich auch die beiden ausstellenden Künstler auseinandergesetzt: Georgina Theiß wurde in Mexiko geboren, hat dort studiert und kam der Liebe wegen in den Vogelsberg – sie habe nun zwei Heimaten, wie sie selbst sagt. Mit ihren Aquarellen zeigt sie das Kennenlernen einer neuen Kultur. Auf ihren Bildern sind beispielsweise typische deutsche und mexikanische Speisen abgebildet oder auch Alltagsszenen aus Mexiko.

Bodo Runte ist gebürtiger Vogelsberger. Und doch habe er seine Heimat dadurch neu entdeckt, dass er dem Kulturverein Karuszel Gebirgskulturen beigetreten sei. Was er damit meint, zeigt er in der Ausstellung mit einer Auswahl seiner Fotografien der letzten Jahre. Darin porträtiert er die Menschen seiner Heimat und hält die Eindrücke seiner Touren quer durch den Vogelsberg mit seiner Kamera fest.

Die Ausstellung gibt die Möglichkeit, einen Einblick in eben diese Auseinandersetzungen der beiden Kunstschaffenden zu bekommen. Daneben regt sie an, sich selbst noch einmal die Fragen zu stellen: Was ist Heimat für mich? Und: Was bedeutet Heimat heute?

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