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„Professionals“ der Rotarier sprachen über ihren Alltag in verschiedenen BerufenGute Antworten vor der Berufswahl

LAUTERBACH (ol). Manches, hätte man es vorher gewusst, hätte man sich vielleicht sparen können. Umso besser, wenn man vorher – in diesem Fall vor der Berufswahl – Gelegenheit hat, mit Menschen aus den verschiedenen Berufen zu sprechen. Und zwar ohne große Barriere, ohne Zeitdruck und von Angesicht zu Angesicht. Dieser Absicht hat sich das Programm der Rotarier verschrieben, das unter dem Motto „Schüler fragen, Profis antworten“ seit vielen Jahren mit Schulen in ganz Deutschland umgesetzt wird.

Auch im Rotary Club Lauterbach–Schlitz sind laut Pressemitteilung der Alexander-von-Humboldt Schule Menschen aus vielen verschiedenen Berufssparten aktiv, um Schülern Fragen zu beantworten, Entscheidungssicherheit zu geben oder – ganz praktisch – zu Praktika zu verhelfen. Bereits zum elften Mal boten die hiesigen Rotarier diesen Abend an der Lauterbacher Alexander-von-Humboldt-Schule an – offen auch für Schüler der Schule an der Wascherde und der Vogelsbergschule; letztere wurde von Imke Grünewald, Koordinatorin für Berufliche Bildung an der VBS, vertreten.

Oliver Stoy und Hubertus Freiherr von Schnurbein begrüßten Referenten und Gäste. Fotos: Traudi Schlitt

Gut 70 junge Leute nutzten das Angebot, das bundesweit jedes Jahr am 2. November stattfindet – unterstützt von an die zwanzig Professionals: Gekommen waren Bauingenieure mit unterschiedlichen Schwerpunkten, Fachleute aus dem Banken- und Steuerwesen, ein Lehrer, ein Kultur- und Musikmanager, Vertreter der Polizei und des Öffentlichen Dienstes, zwei Juristen, ein Agrar-Ingenieur, Vertreter aus Pharmazie und Medizin sowie aus dem Kfz- und Touristikbereich.

So viele Eindrücke wie möglich sammeln

„Sammelt ein, was ihr einsammeln könnt“, forderte Oliver Stoy, an der AvH verantwortlich für die Berufs- und Studienorientierung, die Schüler auf. Gemeinsam mit Christian Wagner, dem Berufsdienstbeauftragten der Rotarier, hatte er die Veranstaltung geplant und freute sich über den guten Zuspruch. Neben den vielen Interessenten, zumeist aus der gymnasialen Oberstufe, begrüßte Stoy ganz besonders Hubertus Freiherr von Schnurbein, den amtierenden Präsidenten der Rotarier, der die Schüler einlud, das Angebot zu nutzen und die Berufsexperten zu fragen.

Christian Wagner bat alle Interessenten um Rückmeldung, zu welchem Berufsbild, das an diesem Abend nicht repräsentiert war, sie individuelle Fragen hätten. „Wir können dann versuchen, einen Kontakt für ein persönliches oder telefonisches Gespräch herzustellen“, bot der Berufsdienstbeauftragte an, der dieses Format – persönliche Gespräche in entspannter Atmosphäre und ohne zeitlichen Druck – ganz besonders effizient und gut bewährt findet. Mit dieser Einschätzung ist Wagner nicht allein. Neben den Veranstaltern halten auch die Schüler diese Möglichkeit des direkten Austauschs für sehr gelungen: „Es ist schön, viele Fragen stellen zu dürfen und ehrliche Antworten zu bekommen“, freuten sich beispielsweise Lena, Laura und Anna.

Viel Andrang konnten Tobias und Mareike Schul von der Rechtsanwaltskanzlei Finnefroh · Wolf · Schul verbuchen.

Die drei Schülerinnen hatten sich verstärkt in den Bereichen Pharmazie und Medizin umgehört und dort über sehr offene Antworten von Matthias Molitor und Dr. Dieter Kolb zu Studienbedingungen, Glücksmomenten und Fallstricken im Job gefreut. „Vielleicht ergibt sich ja auch ein weiterer Kontakt, in Form eines Praktikums“, hoffen sie, denn ohne gute Kontakte sei dies mitunter nicht leicht. Selbst die Sicht des Lehrers auf seinen Beruf fanden sie – mal außerhalb des regulären Schullebens – hochinteressant. Der Tisch von Oliver Stoy war auf jeden Fall immer gut besucht, auch der Raum mit den Vertretern der Rechtsanwaltskanzlei Finnefroh · Wolf · Schul war eine begehrte Anlaufstelle.

Die Schüler hörten von der Bedeutung guten Selbstmanagements bei Polizisten und der Bereitschaft zu lebenslangem Lernen bei Wirtschaftsprüfern, sie hörten Praxisbeispiele aus dem Leben auf der Baustelle, im Ingenieurbüro oder vor Gericht. Warum es für den Anwaltsberuf Kommunikationsfreude bedarf und es grundsätzlich wichtig ist, mit dem Chef zu sprechen, bevor man frustriert den Job verlässt, auch das waren Themen an diesem Abend. Und dass es für eine Karriere in der Musikbranche immer auch jeder Menge Glücks bedarf. Einig waren sich alle Experten mit einem Rat: „Tut, was euch Spaß und Freude macht, tut es mit Herzblut und Leidenschaft und tut nichts, um die Erwartungen von anderen zu erfüllen.“

Mark Philippi und Claus Brod (4. und 5. von links) informierten viele interessierte Schüler über die Bereiche Touristik und Mechatronik.

Auch wenn man am Ende als junger Mensch seine eigenen Erfahrungen sammeln muss: Die Ratschläge der Experten, die ihnen an diesem Abend auf Augenhöhe begegneten, haben sie weitergebracht und ihren Entscheidungsprozess in vielen Fällen unterstützt.

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