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Ein Land vor unserer Zeit: Tag des Geotops am 16- September in Homberg OhmDer Vogelsberg vor 15 Millionen Jahren und früher

HOMBERG OHM (ol). Wie sah der Vogelsberg vor rund 15 Millionen Jahren aus? Damit beschäftigt sich der Tag des Geotops – und der wird in diesem Jahr am 16. September in Homberg Ohm gefeiert. In einer Veranstaltungsankündigung laden Hombergs Bürgermeister Claudia Blum und die Sektion Vogelsberg der Deutschen Vulkanischen Gesellschaft zu einem abwechslungsreichen Programm.

Bereits um 10 Uhr beginne das Tagesprogramm in der Homberger Stadthalle, wo es nur eine halbe Stunde später zwei Vorträge gebe. Unter dem Titel „Krokodile und Urelefanten“ berichtet Dr. Michael Wuttke vom Forschungsinstitut Senckenberg über Leben, Klima und Umwelt zur Zeit des Vogelsberg-Vulkanismus. Hartmut Kraus, Stadtführer und Ideengeber der GeoTour „Felsenmeer“, zeige „Geohighlights in und um Homberg“.

Nach der Mittagspause starten drei verschieden lange Touren: eine Wanderung auf der Geotour „Felsenmeer“ und zwei Führungen, die die Stadt, das Schloss und das Museum mit dem darunterliegenden Keller zum Ziel haben. Ab 15.30 Uhr werde Kaffee und Kuchen angeboten und von 12 Uhr bis 17 Uhr könne eine kleine Ausstellung zu interessanten Geotopen und geotouristischen Initiativen im Vulkangebiet in der Stadthalle besucht werden. Ab 13 Uhr ist auch das Museum im Brauhaus geöffnet, das unter anderem Exponate zur Nutzung und Verarbeitung von Gesteinen zeigt. Dort werde außerdem im Dachgeschoss die Foto-Ausstellung „Wo gibt’s denn hier Vulkane? – Spurensuche im Vogelsberg“ als Sonderausstellung gezeigt.

Das Programm im Überblick:

10 Uhr: Begrüßung und Eröffnung (Stadthalle)

10.30 Uhr: Krokodile und Urelefanten – Klima und Umwelt zur Zeit des Vogelsberg-Vulkanismus (Vortrag von Dr. Michael Wuttke)

11.30 Uhr: Geohighlights in und um Homberg (Vortrag von Hartmut Kraus)

12 Uhr: Mittagspause (Möglichkeit zum Imbiss in der Stadthalle)

12 bis 17 Uhr: Ausstellung zu Themen rund um das Vulkangebiet Vogelsberg in der Stadthalle geöffnet. Neben der Ausstellung besteht auch die Möglichkeit für die Besucherinnen und Besucher, (Vogelsberg-)Gesteine mitzubringen und Hinweise zu deren Entstehung zu bekommen

Ab 14 Uhr: Exkursionen mit Treffpunkt Stadthalle
1) Wanderung GeoTour ab Startpunkt 3,5 Stunden (14 bis 17.30 Uhr)

2) Stadt- und Schlossführung ab Stadthalle 2 Stunden (14 bis 16 Uhr)

3) Museum und Keller ab Stadthalle 1,5 Stunden (14 bis 15.30 Uhr)

Ab 15.30 Uhr: Kaffee und Kuchen

13 bis 17 Uhr: Begleitend zum Tagesprogramm ist das Museum im Brauhaus geöffnet mit der Foto-Sonderausstellung „Wo gibt’s denn hier Vulkane?“

Homberg Ohm und das Vulkangebiet
Das Vulkangebiet Vogelsberg mit rund 2500 km² Fläche ist das größte Vulkangebiet Mitteleuropas. Im Zentrum findet man fast ausschließlich vulkanische Gesteine. Ganz anders ist es an den Rändern. Hier treten ältere Ablagerungen zu Tage, die teilweise viele 100 Millionen Jahre und damit bis ins Erdaltertum zurückreichen. Teilweise sind die Ablagerungen aber nur wenig älter als der Vulkanismus, der vor etwa 18 Millionen Jahren begonnen und vor etwa 15 Millionen Jahren geendet hat.

Bei Homberg sind es vor allem relativ „junge“ Ablagerungen, Sande und Tone, die in der Region auch abgebaut wurden und teilweise noch werden. Die ältesten von ihnen wurden gebildet, als durch das Amöneburger Becken eine schmale Meeresstraße verlief, in der sich Haie tummelten. Die jüngeren Ablagerungen sind Zeugen einer Zeit, in der hier Urelefanten durch die Landschaft streiften, Krokodile in Sümpfen lauerten und immergrüne Lorbeer- und Gummibäume Wälder bildeten. Es ist eine Landschaft lange vor der Entwicklung des Menschen – ein Land vor unserer Zeit. Die Vulkane, die den Vogelsberg bildeten, veränderten diese Landschaft mit ihren Schloten, vulkanischen Aschen und Lavaströmen – das Leben „ging weiter“. So auch in dem Maar-See, der sich bei Nieder-Ofleiden gebildet hatte. Heute sind für uns Felsen und Steinbrüche Fenster in die Erdgeschichte, die zumindest kleine Einblicke erlauben.

So ist der jährliche Tag des Geotops eine Gelegenheit, auf die besondere Bedeutung der Geotope hinzuweisen und zumindest einen kleinen Einblick in eine lange zurückliegende Vergangenheit zu erhalten. Für die Bergmähwiesen ist der Mensch sowohl als Landnutzer als auch als Naturschützer wichtig. Beendet der Mensch die Bewirtschaftung, so verschwindet auch diese einzigartige Natur. Ohne Pflege würden die Flächen verbuschen, verbrachen und schließlich durchsetzungsstarke Pflanzen schwächere Pflanzen verdrängen. Eine zu frühe Mahd oder die Mahd in zu kurzer Abfolge lässt Kräuter und Pflanzenarten verschwinden, die noch nicht samenreif sind und sich so nicht vermehren können. Für die Weidetiere sind die frischen Gräser und Kräuter mit den wertvollen Nährstoffen sowie das gewonnene Heu ein Gourmetfutter.

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