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Schlitzer Theaternächte am 31. August und am 1. und 2. SeptemberSherwood Forest an den Schlitzer Eisteichen

SCHLITZ (ol). Sie sind eine feste Größe in der kulturellen Landschaft der Region: Die Schlitzer Theaternächte haben in der Vergangenheit mit den verschiedensten Inszenierungen weltbekannter Theaterstücke an den unterschiedlichsten Orten in Schlitz für Aufsehen gesorgt, und auch in diesem Jahr bieten sie ihrem Publikum eine ganz außerordentliche Darbietung: „Robin Hood“, die ewige Geschichte von Recht und Gerechtigkeit, von Gut gegen Böse.

In der Pressemitteilung des Evangelischen Dekanats heißt es, 18 Schauspieler der Ev. Kirchengemeinde Schlitz haben unter der Leitung von Regisseurin Käthe Wildner das Stück erarbeitet und einstudiert und dabei ganz eigene Akzente gesetzt und ihm so zu einer neuen Dimension verholfen. Die Schauspieltruppe – fast allesamt Wiederholungstäter aus den vorhergehenden Inszenierungen – hat an einem intensiven Wochenende im vergangenen Herbst ihre Schwerpunkte gesucht, ihr eigenes Stück von Robin Hood geschrieben.

Regisseurin Käthe Wildner (Zweite von rechts) und Assistentin Annika Keidel haben viel geleistet, um gemeinsam mit ihrer Crew für einen unvergesslichen Theaterabend zu sorgen. Fotos: Traudi Schlitt

Ein Wiedersehen mit alten Bekannten

Es gibt demnach hier durchaus ein Wiedersehen mit den alten Bekannten aus zahlreichen Verfilmungen wie Bruder Tuck, Lady Marian und Little John, aber es werden differenzierte Probleme geschildert – archetypische Gegensätze durchleuchtet, Konflikte in ein facettenreiches Licht gerückt. Mann und Frau, Burg und Wald, Gefühl und Ratio, Helligkeit und Dunkelheit – all diese Gegensätze stehen sich gegenüber, als Kontrahenten einerseits und als Teile eines Ganzen andererseits, als Konflikte, die niemals vollständig zu lösen sind.

Bezeichnend dafür sind auch die Rollen von Robin Hood und dem Sheriff von Nottingham. Sie stehen sich nicht nur als Gegner gegenüber, sondern aus als Brüder.
„Was ist gerecht?“ – Diese Frage stellt sich das spielfreudige 18-köpfige Ensemble angesichts von im Wald wildernden Gesetzlosen und eines Herrschers auf der Burg, der das Gesetz auf seiner Seite hat. Doch wer von ihnen ist im Recht? Wem wird Gerechtigkeit verweigert und wer bestimmt eigentlich, was Gerechtigkeit ist? „Das Thema Gerechtigkeit ist ein unendliches, das sich auch in unserer Zeit drängend stellt“, erläutert Pfarrer Johannes Wildner die Themenauswahl.

Stilecht: Die Musik unterstreicht Spannung und Botschaft des Stückes.

Die Theaterarbeit ist inzwischen zu einem festen Bestandteil seiner Kirchengemeinde geworden. Er setzt die Thematisierung solcher und anderer Fragen durchaus mit dem Verkündigungsauftrag der Kirche in Beziehung. Käthe Wildner, die die Schlitzer Theaternächte mit ins Leben gerufen hat, ist inzwischen ausgebildete Theater- und Spielpädagogin der Landeskirche. Gemeinsam mit der Tanzpädagogin Annika Keidel leitet sie die Proben und Aufführungen.

Inszenierung des eigenen Heimatortes

Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen gibt es ein weiteres bestimmendes Moment der Schlitzer Theaterarbeit – die Inszenierung ihres Heimatortes. Jedes Stück spielte bisher an einem anderen Ort in der Fachwerk- und Burgenstadt. So verleiht jede Aufführung einem Platz in der Stadt eine besondere zusätzliche Facette und schenkt den Bewohnerinnen und Bewohnern einen neuen Blick auf ihre Heimatstadt. Die diesjährige Inszenierung an den Eisteichen vor dem Burgenring zeugt von einer sehr gelungenen Auswahl: Steinerne alte Mauern, dichter grüner Baumbestand und das fließende Gewässer werden Teil zur Aussage des Stücks und natürlich zur Kulisse. Die ist ansonsten sparsam ausgestattet, leicht umzubauen, dezent im Hintergrund.

Mehr als Kulisse: Die Hinterburg an den Eisteichen hat eine tragende Rolle in dem Stück um Robin Hood.

Die Kostüme erinnern optisch an die Vorstellung, die das Publikum von Robin Hood und seinen Mitstreitern hat, allerdings sind sie zeitlos und schlicht. Untermalt wird das Ganze mit gedämpften Trommelklängen – sie unterstreichen Spannung und Gefahr ebenso wie fröhliche Momente. Denn auch davon gibt es einige in dieser Inszenierung, die auch komische Situationen erlaubt.

Ein Besuch bei den Proben gibt einen Vorgeschmack darauf, was an einem schönen Sommerabend an den Eisteichen möglich sein kann. Die Akteure und ihre Regisseurin sind mit Lust und Leidenschaft bei der Sache. Seit dem Frühjahr proben sie regelmäßig und freuen sich nun langsam auf die großen Tage der Aufführung. Warme Sommernächte wären dafür natürlich schon, aber wie auch immer:
Das Publikum erwarten drei spannende Theaterabende in Schlitz, und zwar am Freitag, 31. August 2018, und Samstag, 1. September 2018, jeweils um 20 Uhr sowie am Sonntag, 2. September, um 18:00 Uhr. Der Eintritt ist frei, eine Spende werde erbeten.

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