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Saat- und Düngetechnik an Amazone-Maschinen in der Max-Eyth-Schule Alsfeld demonstriertRollenwechsel für Lehrer der Baumaschinenmechatronik

ALSFELD (ol). Für die Lehrer der Bezirksfachklassen Land- und Baumaschinenmechatronik der Alsfelder Max-Eyth-Schule war in den vergangenen Tagen ein Rollenwechsel fällig: Sie haben ausnahmsweise nicht selbst unterrichtet, sondern waren Teilnehmer einer eintägigen Weiterbildung an zwei neuen Amazone-Maschinen, die der Hersteller der Schule leihweise für Unterrichtszwecke zur Verfügung gestellt hat.

In der Pressemitteilung der Schule heißt es, nach einem kurzen Überblick über den Werdegang und die Produkte des westfälischen Familienunternehmens, ging der Verkaufsleiter Martin Meyer-Uphaus über zu den technischen Details der Maschinen. „Das Prinzip des 1958 von den Amazonen-Werken produzierten Zweischeibendüngerstreuers ist zwar auch beim modernen Zentrifugalstreuer ZA-V noch ähnlich, aber es kann inzwischen für den Landwirt sogar überlebenswichtig werden, dass der Düngerstreuer nur dort so viel streut, wo er soll und vor allem auch darf“, erläuterte Meyer-Uphaus in seinem Vortrag.

Bei inzwischen möglichen Arbeitsbreiten von bis zu 50 Metern und einer außerordentlich großen Anzahl verschiedener Düngersorten mit sehr unterschiedlichem Streuverhalten wundere es nicht, dass auch hier Hydraulik und Elektronik zur Arbeitserleichterung und Mengenoptimierung schon länger zur Standardausrüstung gehören. Schlepper und Maschine kommunizieren über die sogenannte ISOBUS-Steuerung miteinander und sorgen so dafür, dass das Arbeitsergebnis der Düngerausbringung sowohl ökonomisch als auch ökologisch im vorgegebenen Rahmen bleibe.

Weiter heißt es in der Pressemitteilung jeder Landwirt weiß um die Schwierigkeit, dass beim Düngerausbringen gerade am Vorgewende und an den Feldrändern entweder Rand-, Grenz- oder sogar nur Grabenstreuen erlaubt ist. Der Dünger müsse entsprechend weit genug von der Grenze zum Nachbargrundstück oder Gewässern wegbleiben, ansonsten können Geldstrafen in ganz empfindlicher Höhe drohen.

Fehler in Steuerung und Sensorik finden und beheben als Aufgabengebiet

Zu den Aufgabenfeldern eines Landmaschinenmechatronikers gehöre es heute auch, Fehler in der Steuerung, Sensorik oder auch bei der ISOBUS Anbindung moderner landwirtschaftlicher Anbaugeräte zu diagnostizieren und zu reparieren, aber auch den Landwirt in die Bedienung der Maschine einzuweisen.

Auch die nagelneue pneumatische Sämaschine AD-P 3000 Spezial von Amazone, die in der Werkstatt der Max-Eyth-Schule eine zeitweilige Heimat zu Ausbildungszwecken gefunden habe, könne mit technischen Details aufwarten, die an Bedien- und Wartungspersonal erhebliche Ansprüche stellen. Diese erläuterte der Verkaufsleiter den Lehrkräften sachkundig und direkt an der Maschine im zweiten Teil der Schulung.

Verkaufsleiter Martin Meyer-Uphaus zeigte die technischen Details. Foto: Max-Eyth-Schule Alsfeld

„Unsere AD-P 3000 kann die verschiedensten Saatformen von Getreide über Raps oder auch Leguminosen in den Boden bringen“, sagte Meyer-Uphaus zu der austauschbaren Dosierwalze, deren Drehzahl sich von einem Elektromotor angetrieben, automatisch an die Fahrgeschwindigkeit in Abhängigkeit zur einprogrammierten Aussaatmenge anpasst. Die Kalibrierung vor Saatbeginn, früher Abdrehprobe genannt, erfolge dabei immer noch mit Hilfe einer Wanne, deren Füllmenge an Saatgut abgewogen und dann wieder als Parameter in die Maschinensteuerung eingegeben wird. Füllstände der Maschine würden dabei von Sensoren erfasst und selbst Großbohnen können somit ausgebracht werden.

Landmaschinenmechatroniker müssen einiges beherrschen

Der von der Traktorhydraulik angetriebene Gebläsemotor erzeuge und regele die jeweils notwendige Luftmenge, die das Saatgut dann über den Verteilerkopf bis zu den Scharen befördert. Zum Anlegen von Fahrgassen habe die Sämaschine computergesteuerte Fahrgassenklappen, die von Elektromotoren angetrieben werden. Im Falle eines Defekts also eine sehr anspruchsvolle und vielseitige Fehlerbehebung in den Bereichen Elektrik, Elektronik, Pneumatik, Hydraulik und auch noch Mechanik, die hier vom Landmaschinenmechatroniker zu beherrschen sei.

Umso wertvoller für die Ausbildung sei deshalb die Kooperation führender Hersteller wie Amazone, Fendt, New Holland oder Claas mit den Bezirksfachklassen der Max-Eyth-Schule Alsfeld und die Unterstützung durch kompetente Ausbildungsbetriebe wie etwa die Firma Schlotter in Idstein, die den Kontakt vermittelt habe. Für die Lehrkräfte gab also selbst einiges zu lernen an diesem Tag.

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