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Ruhlkirchener Grundschüler erforschen und lernen in der Alsfelder SaunaHeiße Schulexkursion statt Schwimmunterricht

ALSFELD (ol). „Muss ich da rein, darf ich bitte draußen bleiben?“, fragte das kleine blonde Mädchen ganz verschüchtert mit Tränen in den Augen. „Du probierst es einfach mal aus und kannst jederzeit wieder rausgehen“, hatte der Lehrer Mut machend geantwortet. Letztendlich sei die junge Dame so begeistert gewesen, dass sie die meisten Saunagänge gemacht habe: Ja, Sauna. Das Mädchen sei mit ihren Schulkameraden aus dem vierten Schuljahr der Ruhlkirchener Grundschule die Woche im Alsfelder Schwimmbad gewesen.

Doch statt wie üblich im Schwimmunterricht Bahnen zu ziehen, haben sie, laut Pressemeldung der Erlenbades, das neue Angebot des Bades für Kinder ausprobiert – Kindersauna und Salzgrotte – und waren begeistert. Da in der Freibadsaison das Hallenbad geschlossen habe und das Schulschwimmen auch im Freibad stattfinde, habe das Erlenbad den Schulen in der Zeit bis zu den Sommerferien angeboten, alternativ die Saunalandschaft auszuprobieren. „Das Wetter ist ja nicht so beständig, dass wir davon ausgehen können, dass es immer warm genug ist, dass die Schüler morgens um 8 oder 9 Uhr draußen im Bad schwimmen können – auch wenn das Wasser immer 23 Grad hat“, erläuterte Ralf Kaufmann, Geschäftsführer des Bades, den Hintergrund des Angebotes.

Der Schulleiter der Grundschulen von Ruhlkirchen und Kirtorf und gleichzeitige Schwimmlehrer Nils Strowitzki hatte sofort die Chance ergriffen. Er vereinbarte einen Termin und reiste per Bus mit seiner aktuellen Schwimmklasse an. Die Kinder hatten große Augen gemacht, als sie das erste Mal im Saunagarten standen – mit den vielen Liegen, dem schönen Rasen und dem kleinen Außenpool. Und auch drinnen hatten sie nicht schlecht gestaunt, als ihnen Kierblewski die Saunalandschaft gezeigt hatte und erläuterte wie Saunieren funktioniere, warum man das mache und worauf man achten müsse– denn es gebe einen Sauna-Knigge und natürlich auch Sauna-Regeln. Diese hatten die elf Kinder befolgt: Duschen, abtrocknen, warmes Fußbad und dann sei es in die Sauna gegangen.

Ungewohnt, aber doch recht schön

Selina Petschel, Auszubildende im Erlenbad, hatte die große Eventsauna angemacht, damit die ganze Klasse darin Platz finden konnte – allerdings nur auf 60 Grad, höher sollten die Temperaturen für Kinder nämlich zunächst nicht sein. „Die Kinder waren schon etwas aufgeregt, als es rein ging. Wir habe zunächst auch die Tür aufgelassen, damit sie sich sicher fühlten und wussten, sie können jederzeit raus“, erklärte Anja Kierblewski, die die Schulklasse an dem Vormittag betreute. „Doch schon bald riefen die Kinder „Tür zu“ und wanderten von den niedrigen Bänken auf die hohen, weil es dort noch wärmer ist und sie mutiger wurden.“

Petschel hatte den Schülern während des Saunaganges erläutert, was ein Aufguss sei, warum man das mache, warum man wedele und was „abschlagen“ bedeute – und auf Wunsch der Kinder führte sie es auch sanft vor. Dann sei die erste Zeit schon um gewesen – nach fünf Minuten hieße es: Sauna verlassen, draußen an frischer Luft einen Moment abkühlen, dann abbrausen und ins Wasser. Letzteres hatten die Kinder besonders toll gefunden, denn das Becken in der Sauna sei ein Innen- und Außen-Kombi-Becken, so dass die Kinder hatten rausschwimmen können.

Nach einer Pause, stärkenden Bissen ins Pausenbrot und kühlen Getränken sei es in die Salzgrotte gegangen. Dort hatten kleine Höhlen, salzhaltiger Nebel und gruselige Rätsel auf die Zehn- bis Elfjährigen gewartet. Nachdem die Schüler auch hier lernten, was es mit der salzhaltigen Luft auf sich habe, sie das Salz auf den Lippen geschmeckt, es in der Nase oder im Hals kribbeln gespürt und die Technik verstanden hatten, hatte Kierblewski Black Stories aus der Tasche gezückt. Gemeinsam mit dem Lehrer hatten die Kinder durch geschickte Fragen versucht den Lösungen der Schauergeschichten auf den Grund zu kommen.

Die Kinder, die mochten, hatten noch einmal Saunagang machen können, andere hatten das Plantschen im exklusiven Sauna-Becken bevorzugt, bevor der Schulleiter schon wieder zur Abfahrt rief. Zuvor bekamen Kierblewski und Petschel aber noch Applaus: „Das war ganz toll, was sie uns alles heute gezeigt und erklärt haben, wir haben uns richtig wohlgefühlt“, bedankte sich Strowitzki. Und auch die Schüler seien euphorisch gewesen: „Die Zeit ging viel zu schnell vorbei“, meinte ein Junge, der mit seinen Eltern öfter in die Alsfelder Sauna gehe. „Morgen haben wir Bundesjugendspiele, ich glaube danach gönne ich mir was und mach noch ein paar Saunagänge.“

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