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7. Sitzung der XII. Dekanatssynode des Evangelischen Dekanats Alsfeld in LeuselHaltung zeigen, Haushalt beschließen und Herausforderungen annehmen

ALSFELD/LEUSEL (ol). Die siebte Sitzung der XII. Dekanatssynode des Evangelischen Dekanats fand im März im DGH in Leusel statt. Präses Sylvia Bräuning konnte neben den Synodalen auch ihre Kollegin Präses Christa Wachter und Björn Mizdalski, Mitglied des Dekanatssynodalvorstandes (DSV), aus dem Dekanat Vogelsberg begrüßen.

Das Diakonische Werk wurde durch Fred Weissing vertreten, vom Beratungszentrum Vogelsberg war Matthias Gold anwesend, für die Stadt Alsfeld Stadtrat Heinrich Muhl. Außerdem begrüßte Bräuning Klaus Döll von der kirchlichen Regionalverwaltung sowie Norbert Kelbassa von der Mitarbeitervertretung des Dekanats. „Zeig, wofür du stehst“ – das Thema Haltung zeigen hatte Pfarrer Alexander Starck für seine Andacht ausgewählt, die musikalisch von der Moment-mal-Band umrahmt wurde. Die Musikerinnen und ihre Sängerin sorgten im Verlauf des Abends noch öfter für gute Begleitung zu einer modernen Liedauswahl.

Nach der Verpflichtung neuer Synodaler überbrachten Wachter und Muhl ihre Grußworte. Letzterer dankte dem Dekanat seitens der städtischen Gremien und im Namen des Bürgermeisters für die geleistete Arbeit, die für das Gemeinwohl in der ganzen Region unerlässlich sei. Zusammenzurücken in schwierigen Zeiten sei nötig, so der Stadtrat. Er ging auch auf die Auswirkungen des neuen Kinderförderungsgesetzes (KiföG) ein, das eine gute Kooperation seitens der Träger erfordere.

Veränderungen für das gemeinsame Dekanat besprochen

Der Präsesbericht umfasste acht DSV-Sitzungen, die sich überwiegend mit Personalangelegenheiten und Finanzierungsanträgen zu beschäftigen hatten. So konnte u.a. die Pfarrhausrenovierung in Eifa bezuschusst oder ein Musikprojekt in Nieder-Gemünden unterstützt werden. Darüber hinaus hatten dem DSV ein Bericht zum Lektorenkurs vorgelegen, der im vergangenen Jahr im Dekanat unter Pfarrer Thomas Harsch gestartet ist, sowie ein Bericht der Notfallseelsorge unter Pfarrer Thomas Schill, der ebenfalls im vergangenen Jahr stattgefunden hat. Der DSV des Dekanats Alsfeld hatte in der Berichtszeit auch eine Empfehlung über den Sitz des fusionierten Dekanats ab 2019 ausgesprochen und bereits zweimal mit dem DSV des Dekanats Vogelsberg getagt.

Zum 1. Januar 2019 werden sich die Dekanate Alsfeld und Vogelsberg zu einem Dekanat mit Namen „Dekanat Vogelsberg“ und Sitz in Alsfeld zusammenschließen. Hinsichtlich der Fusion wurden bereits verschiedene Aktivitäten eingeleitet bzw. umgesetzt, wie aus dem schriftlichen Bericht der Präses hervorging. So wurde- die Dekanestelle ausgeschrieben und die Büros der Dekanatsverwaltung in der Altenburger Straße gekündigt. Des Weiteren fielen Entscheidungen über Zuwendungen für das Beratungszentrum Vogelsberg und die Wohnungslosenhilfe La Strada.

Auch aktuelle personelle Veränderungen im Dekanat gab Bräuning bekannt, u. a. stellten sich Christian Hendrichs und Molortuya Bodigerel-Köhler vor, neue Mitarbeitende im Freiwilligenmanagement. Franziska Wallenta und Holger Schäddel umrissen kurz ihren neuen Tätigkeitsbereich, die innovative Arbeit mit jüngeren Seniorinnen und Senioren. Hier verwiesen sie insbesondere auf aktuelle Veranstaltungen wie eine Fahrt zum Deutschen Seniorentag am 30. Mai.

Haushaltsentwurf sorgte für ausgiebige Diskussionen

Für die Ende letzten Jahres aus dem DSV ausgeschiedene Winfriede Fuhrmann, die auch das Amt der stellvertretenden Präses innehatte, wurde Lothar Liedke aus Köddingen von der Versammlung in den DSV gewählt. Zum neuen stellvertreten Präses wählten die Synodalen das langjährige DSV-Mitglied Ernst-Uwe Offhaus aus Groß-Felda. Harald Berthold aus Grebenau wurde zum stellvertretenden Delegierten in die Verbandsvertretung der Regionalverwaltung Oberhessen gewählt.

Für ausgiebige Diskussionen sorgte der erstmals in doppischer Weise vorgelegte Haushaltsentwurf. Weniger wegen der Zahlen, die inhaltlich nur vereinzelt erklärungsbedürftig waren, sondern wegen der Komplexität, die es kaum einem Laien noch ermögliche, sich eine Meinung darüber zu bilden, wie aus der Versammlung kritisiert wurde. Während einige Anwesende von einem „Blindflug“ sprachen, baten andere Synodale um Vertrauen für den DSV, der nach reiflicher Überlegung und mit Hilfe des Finanzausschusses den Haushalt erarbeitet habe. Außerdem, führte Dekan Dr. Sauer ins Feld, sei das Dekanat ohne Beschluss nur sehr eingeschränkt handlungsfähig. Die Versammlung folgte dieser Sichtweise und nahm den Haushaltsentwurf 2018 einstimmig an.

Der bereits in der vorhergehenden Synode diskutierten Ausschüttung an Geldern aus der Rücklage Finanzausgleich an die Kirchengemeinden folgte nun ein konkreter Vorschlag des DSV, der vorsah, die Summe auf die Anzahl der Kirchengebäude pro Kirchengemeinde zu verteilen. Da die Summe laut Dekanatssynodalverordnung zwingend in eine Rücklage zu verbuchen ist, votierte die Versammlung für die vorgelegte Verteilung und Verbuchung in die Investitionsrücklage, wahlweise in die Substanzerhaltungsrücklage.

Mitgliederanzahl der EKHN gesunken – Gemeindepfarrstellen einsparen

Einem weiteren nicht ganz unproblematischen Thema wandte sich nun Dekan Dr. Jürgen Sauer zu. Er stellte die Vorgaben der Pfarrstellenneubemessung vor, die von der Kirchensynode der EKHN beschlossen worden war, weil die Mitgliederzahl der EKHN (und analog dazu die im Vogelsberg) deutlich gesunken ist. Bei der Bemessung der Anzahl von Gemeindegliedern pro Pfarrstelle werde im Vogelsbergkreis ein Flächenfaktor berücksichtigt, sodass die Zahl hier nicht 1.600 Mitglieder, sondern 1350 ist.

Danach müssen die Dekanate Alsfeld und Vogelsberg ab 2020 bis 2024 insgesamt 3,5 Gemeindepfarrstellen einsparen. Die Umsetzung soll in zwei Schritten erfolgen, erläuterte Dr. Sauer: Bis Ende 2022 seien 2,5 Stellen abzubauen, bis Ende 2024 eine weitere Stelle. Der DSV habe die Aufgabe, den Stellenplan vorzubereiten. Dabei fielen auch neue Modelle ins Kalkül, etwa die Errichtung von Kooperationsräumen, die Möglichkeiten eröffnen, unabhängig von der Kirchengemeindebindung zu agieren. Die DSVs beider Dekanate arbeiten hier bereits zusammen und wollen aus jeder Synode zwei Delegierte in den betreffenden Ausschuss aufnehmen. Für das Dekanat Alsfeld wurden in Leusel Pfarrerin Sarah Kiefer aus Eifa sowie Carsten Simmer aus Maulbach dort hineingewählt.

Letzterer vertrat das Dekanat gemeinsam mit Pfarrer Alexander Starck aus Maulbach bei der Tagung der Kirchensynode der EKHN vom 29. November bis 2. Dezember letzten Jahres. Beide Delegierten hatten ihre Berichte schriftlich vorgelegt. Auch dort war es um die Auswirkungen des demographischen Wandels gegangen, der sich nicht nur auf eine schwindende Mitgliederzahl auswirkt, sondern auch auf die Personalgewinnung, wie Pfarrer Starck zusammengefasst hatte. Darüber hinaus berichtete er von den Bemühungen der EKHN, durch energetische Sanierungen von kirchlichen Gebäuden zum Klimaschutz beizutragen.

Synode sprach sich gegen rechtspopulistische Einstellung aus

Die Synode hatte sich in einem weiteren Tagesordnungspunkt deutlich gegen rechtspopulistische, rechtsextreme, rassistische, frauenfeindliche und völkisch-nationale Einstellungen ausgesprochen, die nicht mit dem christlichen Menschenbild vereinbar seien. Das verfasste Papier dazu machten sich die Synodalen mit großer Mehrheit zu eigen. Für die Frühjahrssynode der Landeskirche wurde eine Generaldebatte zur kirchlichen Trägerschaft von Kindertagesstätten sowie eine Debatte um die Strom- und Gasversorgung der Gemeinden angekündigt.

Carsten Simmer berichtete von den Haushaltsthemen der EKHN-Synode und stellte sowohl die Eröffnungsbilanz als auch den EKHN-Haushalt 2018 vor. Darüber hinaus fasste er den Entwurf eines Regionalgesetzes zusammen, das die regionale Zusammenarbeit von Kirchengemeinden in verschiedenen Rechtsformen vorsieht und, wie in den Ausführungen von Dekan Dr. Sauer zuvor gehört, ein Baustein in der neuen Pfarrstellenbemessung sein kann.

Fred Weissing vom Diakonischen Werk wies auf eine Unterschriftenaktion zur Erhaltung von Mutter-Kind-Kuren in Hessen hin, deren Beratungsangebot von der Streichung bedroht ist. Weitere Bekanntmachungen aus dem Gremium waren kulturelle Veranstaltungen der Kirchengemeinden und der Dekanatskantorei, darunter ein Konzert für Posaune und Orgel in Nieder-Ohmen oder ein Auftritt der Formation „Voces8“ in Nieder-Gemünden.

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