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Polizeipräsident Günther Voß bedankt sich bei Ersthelfern für selbstlosen EinsatzSelbstlose Lebensretter: Familie als Ersthelfer bei Motorradunfall

REGION (ol). Samstagabend, kurz nach 20 Uhr: Das Ehepaar Helena und Clemens Landeck fährt gemeinsam mit ihrem erwachsenen Sohn Maximilian auf der Autobahn A5 in Richtung Alsfeld. Es regnet stark. Einige hundert Meter vor ihnen fahren auf der linken Spur ein gelber Seat, und davor ein Motorrad. Vermutlich übersieht der 31 Jahre alte Autofahrer das Zweirad. Er touchiert es. Es kommt zu einem Unfall und Familie Landeck war als Ersthelfer vor Ort.

Sie kam nur wenig später zu dem „Trümmerfeld“. Den Unfall gesehen haben sie nicht, doch sie halten sofort an. Einige Fahrzeuge vor ihnen waren einfach weiter gefahren. „Das ist für mich völlig unverständlich“, erklärt Helena Landeck im Gespräch. Polizeipräsident Günther Voß hatte sie eingeladen, um sich bei ihr und ihrer Familie zu bedanken. In den Räumen der Autobahnpolizei in Bad Hersfeld empfing der Chef der osthessischen Polizei die Ersthelferin und ihren Sohn und konnte kaum glauben, was die Familie ihm schilderte.

Am besagten Tag im September handelte Familie Landeck sofort. Ihr 24-jähriger Sohn stoppt den Verkehr, ihr Mann verständigt die Rettungsdienste. Frau Landeck selbst kümmert sich um den verunfallten Motorradfahrer. Dieser wurde bei dem Unfall so schwer verletzt, dass er ein Bein verlor. Den Ernst der Situation erkannte die Ersthelferin schnell: „Ich dachte nur, dass der Mann sterben wird, wenn ich ihm nicht helfe“, erklärt sie. Von den auf der Straße herumliegenden Kleidungsstücken aus dem Motorradkoffer schnappte sie sich ein Hemd und band damit den Stumpf am Bein ab.

Ausnahmesituation auf der Autobahn

Als weitere Autofahrer helfen wollten, handelte die Familie instinktiv. So schickten sie zum Beispiel einen Mann den Rettungskräften entgegen, so dass eine ordnungsgemäße Rettungsgasse entstand. Wertvolle Sekunden wurden dadurch gewonnen. Ausgebildete Rettungssanitäter und sogar eine Seelsorgerin, die im Stau standen, kamen zum Helfen an die Unfallstelle. Während die Seelsorgerin sowohl die Verunfallten wie auch die Helfer stärkte, sammelten die ehrenamtlichen Sanitäter von den ersten Fahrzeugen im Stau die Verbandskästen ein und halfen damit den Verletzten. Schließlich banden sie mit dem Gürtel von Clemens Landeck das Bein des 59 Jahre alten Motorradfahrers so lange ab, bis die Rettungskräfte eintrafen.

Polizeipräsident Voß bedankte sich ausdrücklich für die Hilfe der Familie. „Ich selbst war in den vergangenen Jahren täglich viele Kilometer auf der Autobahn unterwegs und weiß, dass man schnell in eine solche Ausnahmesituation geraten kann“, erklärte der Behördenleiter. Umso mehr freute es ihn, dass es so motivierte und engagierte Menschen gibt. Den Dank gebe Frau Landeck gerne auch an ihren Ehemann weiter, der nicht mit zum Gespräch kommen konnte. „Dies war allerdings keine Alleinleistung. Viele haben in dieser Situation geholfen und einfach gehandelt“, erklärt die Frau.

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