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Projekt der Schottener Sozialen Dienste zur Integration für Menschen mit Behinderung in Zusammenarbeit mit dem Tierheim AlsfeldSauber machen, spülen und die Liebe zu Tieren

ALSFELD (bk). Einen Mann der sauber macht und das auch noch richtig gut, gibt es nicht oft. Da waren sich alle Anwesenden am Freitagmittag im Alsfelder Tierheim einig. Doch genau das ist es, was Praktikant Andreas Gehrig am liebsten macht. Der Teilnehmer der Werkstatt für Menschen mit Behinderung der Schottener Sozialen Dienste macht seit September ein Praktikum im Alsfelder Tierheim – und das macht ihm richtig viel Spaß.

Andreas Gehrig ist Teil eines Integrationsprojektes von Menschen mit Behinderung der Schottener Sozialen Dienste. Schon während seiner Zeit in der Projekteigenen Werkstatt in Mücke-Merlau, sei es Gehrigs liebste Beschäftigung gewesen in den Pausen mit den Hunden der Einrichtung spazieren zu gehen. Schnell wurde klar, dass die Werkstatt nicht das Richtige für Gehrig war.

Mit purer Begeisterung ans Werk

Seine Betreuer Karoline Berboucha und Franziska Gaub, beides Fachkräfte für berufliche Integration, von Gaub scherzhaft FBI abgekürzt, machten sich auf die Suche nach anderen Alternativen. Daraus entwickelte sich schließlich eine Kooperation zwischen dem Tierheim Alsfeld und den Schottener Soziale Dienste, die immer auf der Suche nach neuen Kooperationspartnern sind. „Inklusion funktioniert nicht ohne Kooperation“, ist die feste Meinung von Gaub, die sie ernstlich betont.

Ein wahrer Tierfreund: (v.l.) Ann-Catrin Schmidt, Natascha Hirschmann, Andreas Gehrig mit Hündin Jessy und Franziska Gaub. Foto: bk

„Andreas ist ein positives Beispiel. Er ist immer bereit zu helfen“, weiß Natascha Hirschmann, zweite Vorsitzende im Alsfelder Tierheim, lobend zu berichten. Er würde stets alles mit Sorgfalt machen und sei darüber hinaus kommunikativ und lieb zu allen Tieren. „Gute Kommunikation ist immer wichtig“, erklärte Hirschmann. Doch es sei auch für das Tierheim ein „neues Konzept“, weshalb Prognosen für die Zukunft schwierig seien. Fest stehe nur „die persönlichen Voraussetzungen sind gegeben“, sagten Gaub, Hirschmann und erste Vorsitzende Ann-Catrin Schmidt einstimmig.

Auch Gehrig ist die Begeisterung geradezu ins Gesicht geschrieben. „Ich würde gerne hier bleiben. Mir macht die Arbeit Spaß“, antwortet er mit ehrlicher Freude. Auf die Frage, was seine liebsten Aufgaben sind, kommt es wie aus einer Pistole geschossen: „Sauber machen, spülen und die Tiere“. Besonders mochte er die „Butterblume“, ein in ziemlich großer, aber herzenzguter Schäferhund-Mix, der inzwischen ein Zuhause gefunden hat. Nun ist Jessy, ein kürzlich an der Bandscheibe operierter Deutscher Schäferhund seine neue Lieblingsbegleitung, wobei er „alle Tiere gleich gerne mag“, wie er selbst sagt.

Viel mehr als einfach nur Arbeit

Das Projekt der Schottener Soziale Dienste bietet jedoch sehr viel mehr als nur die Vermittlung eines Praktikumsplatzes. Die Mitarbeiter seien nicht nur Betreuer, sondern auch Seelsorger, die die Personen nötigenfalls nach einem missglückten Praktikum auch wieder aufbauen und ihnen neuen Lebensmut geben, erzählte Gaub. Sichtlich erfreut über das tolle Verhältnis beim Tierheim Alsfeld strahlt sie ihren Schützling an. „Da geht einem das Herz auf“.

Eine Arbeit mit Herz und Leidenschaft.

Nach einem Praktikum gehe es Stück für Stück voran und man habe auch schon viele Teilnehmer in sozialversicherungspflichtigen Stellen unterbringen können. Im Vordergrund stehe aber immer, dass es zwischen Person und Arbeitsplatz auch „passe“. Das langfristige Ziel sei jedoch „die Integration am Arbeitsmarkt“, wie Gaub erklärt. Dazu starte man mit Praktika von einem bis drei Monaten. Danach gehe es mit einer betriebsintegrierten Beschäftigung weiter, ehe noch viele kleine Schritte auf dem Weg in eine sozialversicherungspflichtige Anstellung führten.

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