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Vertreterversammlung gibt grünes Licht zur Entwicklung neuer GeschäftsfelderVR Bank HessenLand zeigt solide Bilanz

STADTALLENDORF (ol). 500 Besucher überzeugten sich bei der Vertreterversammlung der VR Bank HessenLand vom zufriedenstellenden Geschäftsverlauf der Bank sowie den überdurchschnittlich guten wirtschaftlichen Verhältnissen. Außerdem stimmten die Mitglieder einer Satzungsänderung zu: Die Bank kann jetzt weitere Geschäftsfelder entwickeln.

Laut Pressemitteilung führte der neue Aufsichtsratsvorsitzende, Verwaltungsjurist Dr. Wettlaufer durch die 158. Vertreterversammlung. „Nach der Finanzmarktkrise 2008 hat es der Finanzdienstleistungssektor mit zwei gravierenden politischen Einflussfaktoren zu tun, die – neben dem großen Trend der Digitalisierung – die Bankenwelt im nächsten Jahrzehnt heftiger verändern werden als je zuvor“, sagte der Vorstandsvorsitzende Helmut Euler mit Überzeugung. Zum einen würden die globalen volkswirtschaftlichen Rahmenbedingen keine grundlegende Abkehr der Europäischen Zentralbank von der Niedrigzinspolitik ermöglichen. Dies führe in der Branche zu deutlich sinkenden Ergebnissen.

Dr. Arno Wettlaufer führt zum ersten Mal als Aufsichtsratsvorsitzender durch die Versammlung. Foto: privat

Demgegenüber stünden Gesetzesänderungen, wonach die Banken in den nächsten Jahren erheblich mehr Eigenkapital vorhalten müssen, obwohl bei unveränderten Strukturen weniger verdient würde. „Einer Bank, die nicht bereits heute über eine hohe Stärke verfügt und die eine zu geringe Anpassungsfähigkeit aufweist, wird es schwerfallen, diesen „Schereneffekt“ auszuhalten“, erklärte Euler. Der Digitalisierungstrend bietet nach Ansicht von Euler für eine Bank im ländlichen Raum mehr Chancen als Risiken: „Wir tun alles, um unsere internen Strukturen zukunftsgerecht und im Sinne der Kunden einfach, bequem und sicher weiterzuentwickeln.“

Zufriedenstellend: Wachstum um 5 Prozent

Zufrieden blickte der Vorstand auf das gute Wachstum im Kredit- und Einlagenbereich sowie im Dienstleistungsgeschäft, wonach das gesamte Kundenvolumen um 5 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro anstieg. Das versteuerte Eigenkapital erhöhte sich nach Abzug von Steuerzahlungen von 4 Millionen Euro um 10 Millionen Euro auf insgesamt 154 Millionen Euro. Mit einer überdurchschnittlichen Gesamtkapitalquote von 20,8 Prozent bzw. Kernkapitalquote von 16,6 Prozent sehe sich die Bank für die Zukunft gut gerüstet.

Im aktuellen Ranking zur Aufwands-Ertrags-Relation belegte die VR Bank nach den Ausführungen des Vorstandes mit einer Kennziffer von 58 Prozent vordere Plätze. Damit diese gute Zukunftsfähigkeit erhalten bleibe, muss die ein oder andere Hausaufgabe erfüllt werden. Hierzu erläuterte Vorstand Werner Braun die vorgeschlagenen Satzungsänderungen, denen die Vertreter zustimmten.

Vorstandsvorsitzender Helmut Euler während seines Vortrages. Foto: privat

So will die Bank durch Immobilieninvestitionen von 50 Millionen Euro schwindenden Zinserträgen durch stabilere Miet- und Pachterträge begegnen. In diesem Zusammenhang steht auch die vor Kurzem geründete Wigbert Hill Hausverwaltung GmbH. Weiterhin will die Bank als Minderheitsgesellschafter gemeinsame Interessen mit Kunden verfolgen. Mit dem innovativen Unternehmen RKH Module GmbH, Neukirchen, das mobile Häuser herstellt, habe man einen ersten Schritt vollzogen. Darüber hinaus verfolgt die Bank die Idee als IT-Service-Dienstleister für Privat- und Firmenkunden tätig zu werden. Die immer stärkere Cyberkriminalität zeigt Handlungsbedarf.

Die Vertreter stimmten weiterhin einer unveränderten Dividende von 4 Prozent für die 40.410 Mitglieder zu.

Aufsichtsratswahlen und Ehrung

Auf dem Programm standen auch Aufsichtsratswahlen. Sieben Aufsichtsräte wurden erneut gewählt. Matthias Knöppler aus Neukirchen, Arnd Rüger aus Eudorf, Norbert Schäfer aus Lingelbach, Lothar Schmidt aus Udenhausen, Dr. Constantin H. Schmitt aus Ziegenhain, Sascha Schneider aus Bracht und Dr. Arno Wettlaufer aus Lingelbach.

Nach 24-jähriger Tätigkeit schied Herr Heinrich Conrad altersbedingt aus dem Aufsichtsrat aus. Für seine langjährigen Verdienste wurde er geehrt und erhielt als Auszeichnung die silberne Ehrennadel des Genossenschaftsverbandes. Ihm folgte Frau Iris Trier aus Erksdorf.

Die Stadthalle in Stadtallendorf war zur Vertreterversammlung der VR Bank HessenLand voll besetzt. Foto: privat

Große Resonanz: Crowdfunding und VR Bank HessenLand Stipendium

Die Crowdfunding-Plattform feierte ihren zweiten Geburtstag: Bei unverändert großer Resonanz wurden mittlerweile 2.236 Fans gewonnen, die 41 Projekte für soziale Zwecke im Wert von 230.000 Euro mit Hilfe der Bank auf den Weg brachten. Die VR Bank förderte die soziale Infrastruktur im Jahr 2016 mit 275 Vergaben in Höhe von 181.000 Euro. 

Das VR Bank HessenLand-Stipendium fördert begabte und talentierte Kunden, die ein Studium, die Meister- oder Technikerschule oder einen vergleichbaren Bildungsweg anstreben. Für besondere Aufmerksamkeit und großen Applaus sorgte die Vorstellung von zwei weiteren Stipendiaten: Falko Huth, Elektrotechnikmeister und Henrik Schlitt, Doppelstudium Lehramt und Kirchenmusik. „Wir wollen junge, talentierte Menschen fördern und davon überzeugen, dass es sich lohnt, die Zukunft mit Betrieben in unserer Region zu planen“, erklärte der Vorstand.

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