Schüler des Selbstlernzentrums des Evangelischen Dekanats besuchten die Burg HerzbergBleibende Eindrücke in der alten Schutzburg
ALSFELD (ol). Zweimal in der Woche öffnet das Selbstlernzentrum in Alsfeld im Haus der Kirche seine Pforten. Bis zu 50 Geflüchtete nutzen das spezielle Deutschlerntraining entweder zusätzlich zu ihrem regulären Deutschunterricht an der Max-Eyth-Schule oder der Volkshochschule.
Sie können auf diese Weise schon, bevor sie überhaupt ein Anrecht auf einen Sprachkurs haben, erste Versuche in der ihnen noch fremden Sprache machen. Das berichtet das Evangelisches Dekanat Alsfeld lin einer Pressemitteilung.
An ihrer Seite stehen dabei Tilla Lotz, Leiterin des Selbstlernzentrums, und etwa zehn Lernpaten, die das Angebot des Evangelischen Dekanates ehrenamtlich unterstützen. Eine der Lernpatinnen ist Trixi von Dörnberg, deren Familie seit bald 600 Jahren die Burg Herzberg besitzt und führt. So lag es nah, dass sie ihre Schützlinge einlud, sich auf der mittelalterlichen Burg einen schönen, informativen Tag zu machen: Mit exklusiver Burgführung, einem launigen Burgvogt und einem internationalen Mahl im Rittersaal.
Burgfrau Trixi von Dörnberg und Burgvogt Andreas Milligan begrüßten die buntgemischte Reisegruppe auf der Burg Herzberg.
Vor wenigen Tagen nun startete eine Gruppe mit drei Kleinbussen und mehreren Pkw schließlich die Exkursion zur Burg: Viele Schüler des Selbstlernzentrums mit ihren Familien, dazu zahlreiche ehren- und hauptamtlich tätige Begleiter. An dem großen Tor mussten sie anklopfen und warten, bis die Burgherrschaft – traditionell in Rot und Gelb, den Farben der von Dörnbergs, gehüllt – ihnen öffnete.
Der Burgherrin zur Seite stand der Burgvogt, der seinerseits viel über die mittelalterliche Geschichte kundtat, während Trixi von Dörnberg selbst über die jahrhundertealte Tradition ihrer Familie sprach. Der Burghauptmann Jürgen von Dörnberg ließ es sich nicht nehmen, die große Runde zu begrüßen. Zu dem Rundgang durch die beeindruckende Ruine gehörte nicht nur ein Blick in den Gerichtssaal, einen der sieben Türme und die Kapelle, sondern auch eine spektakuläre Sicht über das weite Land rund um die alte Schutzburg.
Eine Gruppe eritreischer Männer betete und sang in der alten Kapelle der Burg.
Die Besucher genossen den sonnigen Nachmittag auf der Burg sichtlich. Für eine ganz besondere Überraschung sorgte eine Gruppe eritreischer Männer, die in der alten Kapelle der Burg gemeinsam beteten und zwei Lieder anstimmten.
Zu einem guten Tag gehört aber auch ein gutes Essen: Fast alle Teilnehmer an der Exkursion hatten etwas mitgebracht, das sie zu dem bunten, internationalen Büffet beisteuerten, an dem alle Gäste sowie die Burgherrin und der Burgvogt ihre wahre Freude hatten. Aus Afghanistan, Äthiopien, Eritrea, Somalia, dem Sudan, Syrien, dem Iran und Deutschland waren die Gäste der Burg an diesem Nachmittag – auch für so ein altes Gemäuer eine nicht alltägliche Mischung, die allen neue und bleibende Eindrücke bescherte.
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