Eisenbahnfreunde Treysa machten mit Dampflok in Alsfeld Station – Viele ZuschauerHistorisch dampfender Besuch im Alsfelder Bahnhof
ALSFELD/TREYSA (aep). Oskar Spieß hat einen Beruf, bei dem früher jeder Junge neidisch gewesen wäre: Er arbeitet im Führerstand einer echten Dampflok, und er ist es gewohnt bestaunt zu werden, wenn er auftaucht. Ein wenig keck kam der Österreicher ja auch rüber, als er am Samstag mit seiner „01er“ Dampflok in den Bahnhof von Alsfeld einfuhr: Mit seiner Ledermütze, der Lederjacke und dem verrußten Gesicht wirkte der Heizer wie aus der Zeit gefallen. So wie die Lokomotive ja auch, die prompt gut 50 Zuschauer an die Gleise lockte.
Die Eisenbahnfreunde aus Treysa machten den Besuch möglich: als Tankstopp auf ihrer ganztägigen Nostalgie-Fahrt Treysa-Biedenkopf-Treysa. Dutzende Mitfahrer in den Waggons brachten sie mit, die sich bei dem mehrstündigen Aufenthalt in Alsfeld die Zeit vertrieben.
Ein gewaltiges Geschoss von Dampflokomotive zog die Waggons über die Gleise, kündigte die Ankunft mit dem berühmten Pfeifton aller Dampflokomotiven an: 180 Tonnen schwer, 2300 Pferdestärken stark und schon ziemlich alt. Denn diese klassische Schnellzug-Lokomotive früherer Zeiten wurde schon 1934 zur NS-Zeit in Deutschland gebaut und fuhr nach dem Zweiten Weltkrieg für die DDR-Reichsbahn. Von dort kam sie später nach Österreich und wurde dort 1964 saniert sowie technisch verbessert.
Der Dialekt der Führerstand-Besatzung erzählt von der österreichischen Herkunft des Geräts. Das weitere Zug-Personal aber kommt aus Treysa. Denn dort steht die Lokomotive zur Zeit als Leihgabe an die Eisenbahnfreunde, wird gehegt und gepflegt. Im Frühjahr muss sie zurück nach Österreich.
Von Zeit zu Zeit veranstaltet der rührige Verein auch nostalgische Ausfahrten mit dem historischen Gerät. So wie an diesem Wochenende mit den Fahrten nach Biedenkopf am Samstag und nach Eisenach am Sonntag.
Erinnert an den Hogwarts-Express: Die Dampflock am Abend
In Alsfeld hielt der Zug mit der zischenden und dampfenden Lokomotive, um Wasser zu tanken, was einen Einsatz der Feuerwehr mit sich brachte. Die setzte einen Schlauch an und ließ aus einem Hydranten rund 35.000 Liter Wasser in die Lokomotive und seinen Tankwagen fließen. Derweil Heizer Oskar Spieß und Kollege Manfred Haslinger sich daran machte, größere Mengen Asche aus dem Aschekasten ihrer Lokomotiven zu kratzen – genau beobachtet von der Zuschauermenge und gebannt auf die Sensoren von mindestens einem Dutzend Fotoapperate.
Es war eine wahrlich schmutzige Arbeit, die die Heizer schnell hinter sich brachten. Ihr Lieblingsplatz in dem Beruf ist doch sichtlich der Führerstand. Aber auch Heinrich Schmerer aus Treysa hat seinen Platz in dem Zug gefunden. Als Aufpasser am Bahngleis machte er sich nicht nur Freunde, als er Publikum von den Gleisen schob. Aber seine eigentlich Aufgabe ist viel beliebter: Schmerer ist der Chef vom Speisewagen. Da geht es gemütlicher zu.
Schreibe einen Kommentar
Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.
Einloggen Anonym kommentieren