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SONDERTHEMA zum Schulbeginn: Für 754 kleine Vogelsberger fängt ein neues Leben anDer erste Schultag muss gar nicht so schwer sein

VOGELSBERGKREIS (aep). Für 754 kleine Mädchen und Jungen im Vogelsbergkreis ändert sich am 7. oder 8. September das ganze Leben: Dann erleben sie ihren ersten Schultag, und das ist seit eh und je ein feierlicher Tag. Das ist auch ein Ereignis, auf die Eltern sich mit ihren Kindern gut vorbereiten sollten. Es will ja doch vieles bedacht sein. Erste Frage: Wie statte ich mein Kind aus?

Wenn man dann auf dem Schulhof oder in der Turnhalle die Kleinen mit großen Augen die neue Welt aufsaugen sieht, dann ahnt man: Die Eltern haben sich große Mühe gegeben, ihre Kinder für diesen Tag und das folgende Schulleben auszustatten: Die Kleidung sieht neu aus, der bunte Ranzen auf dem Rücken leuchtet noch, die Schultüte wiegt schwer, die Gesichter strahlen eine Mischung aus Erwartung und Verwirrung aus. Es ist ja doch einfach alles neu.

So wird es dieses Jahr 754 ABC-Schützen an 21 Grundschulen im Kreis gehen, verrät das Staatliche Schulamt auf Anfrage – insgesamt gibt es im Vogelsbergkreis 9478 Schülerinnen und Schüler.

Zum Glück muss man das berühmte Wort vom beginnenden „Ernst des Lebens“ heutzutage nicht mehr ganz so wörtlich nehmen wie weiland, als Lehrer den kleinen Schulanfängern noch mit strengen Noten und lang gezogenen Ohren Respekt beibrachten. Zumindest die erste Klasse bietet den Sechs- und Siebenjährigen noch ein eher spielerisches Umfeld.

Der Ehrgeiz der Eltern ist für manches Kind schon eher eine Belastung als der schulische Alltag, verraten erfahrene Pädagogen. Apropos Last: Jedes Jahr wieder sind die Schulranzen Thema in den ersten Unterrichtswochen. Denn die sind regelmäßig zu schwer für die kindlichen Rücken.

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Für Kinder erst einmal das Wichtigste: die volle Schultüte.

Das liegt aber gar nicht an den Ranzen selbst: Das moderne Material erlaubt stabile und bequeme Ranzen, die sich mit ganz wenig Eigengewicht dem Rücken anpassen, dabei auch den einen oder anderen Knuff aushalten und dazu noch regendicht sind. Es gibt sie in ganz vielen Farben und Formen und – ganz wichtig – mit reflektierenden Flächen, die die Kinder in der dunklen Jahreszeit auf dem Schulweg sichtbar machen.

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Der Trend geht in Richtung Rucksackform

Eine, die sich mit guten Schulranzen und den Wünschen von Eltern auskennt, ist Andrea Duchardt vom gleichnamigen Einrichtungshaus in Alsfeld. Nebst Rolläden, Bodenbelägen, Bettwaren oder Polstern bietet das Haus nämlich auch eine breite Vielfalt Schulranzen an – nebst Zubehör vom Reflektor bis zu den bei Kindern beliebten Motivbutton. Darunter sind die seit Jahren beliebten Klassiker in Kastenform – aber ein neuer Trend wird sichtbar, sagt Susanne Duchardt: „Der Ranzen geht in Richtung Rucksackform!“

Natürlich hat sie auch da einiges zu bieten, und ob Kasten oder Rucksack: Alle wirken robust, erstaunlich leicht und haben eine ergonomische Polsterung für den Rücken. „Das ist sehr wichtig!“ Die neue Ranzen der Linie Ergobag bringen noch eine Neuerung mit: Die Träger sind höhenverstellbar. „Da stehen die Eltern drauf“, sagt Andrea Duchardt. Je nach Größe des ja wachsenden Kindes lässt sich die Befestigung der Träger nachjustieren. „Wir passen das bei uns auch richtig an.“ Die Exemplare, die sie verkauft, sind übrigens durchweg leicht, und die Frage ist dann auch eher: Wie viele Bücher stopft man noch mit rein?

So ein Schulranzen will gut ausgewählt sein, ist mit fast 200 Euro für ein Set mit Sporttäschchen und Stiftmäppchen auch eine echte Anschaffung, aber der hält dann auch die ganze Grundschulzeit hindurch: „Das hatten wir schon häufiger“, weiß die Fachfrau. „Die sehen nicht mehr so toll aus, aber sie haben gehalten!“

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Die Faustregel fürs richtige Ranzengwicht

Und es gibt eine Faustregel für das Gesamtgewicht, das die Kleinen sich aufladen sollen: nicht mehr als zehn Prozent des Körpergewichts, weiß eine Bearbeiterin beim Gesundheitsamt in Lauterbach. Die Grenze ist tatsächlich schnell erreicht, denn durchschnittlich gewachsene Sechsjährige wiegen nur zwischen 16 und 17 Kilogramm, sollten also nicht mehr als 1,7 Kilogramm Gewicht schleppen. Das klappt aber selten, erklärt die Frau vom Gesundheitsamt.

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Schulranzen samt Füllung: Es gibt eine riesige Auswahl, nur schwer dürfen sie nicht sein. Symbolfoto: ora international Lizenz: CC BY-SA 2.0

Ein Kilogramm für den Ranzen, dann dazu die Trinkflasche und das Pausenbrot – dann bleibt nicht viel für Bücher, Stifte und Hefte. In jedem Fall aber sollten Eltern jeden Tag helfen, die Tasche für den jeweiligen Unterricht neu zu packen, damit die Kinder nicht unnötigen Ballast mitschleppen. „Das tun viele Eltern aber nicht.“

Noch ein Gewicht sollten Eltern ihren Kindern nicht aufbürden: das des ständig und überall lernen müssens, indem sie sie in unzähligen Kursen anmelden: vormittags Schule, nachmittags Lerngruppen, Computer- und Musik-AGs: Das kann zu viel werden, erklärt Peter Schwärzel, Leiter der Alsfelder Stadtschule, in jedem Jahr aufs Neue bei der Einschulung. Sein Wunsch: „Lassen Sie Ihren Kindern Zeit zum Spielen!“

Anregungen und Tipps bieten auch einschlägige Websites im Internet. Eine kleine Auswahl:

das Netzwerk der Bildungsexperten

oder

die kommerzielle Familien-Ratgeberseite Familie.de

oder

die Ratgeberseite der Süddeutschen Zeitung.

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