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SERIE: altes Alsfeld in Fotos, Teil 4 – Wie Bilder der Lutherstraße Geschichte erzählen – Mit QuizWo Alsfelder Juden ihre Synagoge bauten

ALSFELD (aep). Manche Fotos erzählen wahrlich Geschichten – und Geschichte. Dazu gehören in der Sammlung des Alsfelder Geschichts- und Museumsverein auch die beiden von der Lutherstraße: eines wenigstens 100 Jahre alt und eines schon 120. Siehe da: Jenes aus dem 19. Jahrhundert kommt sogar vertrauter vor. Dabei weist das andere auf sehr ein wichtiges Stück Stadtgeschichte hin. Vierter Teil der Serie mit historischen Fotos aus Alsfeld. Ein neues Rätselbild lädt zum Mitmachen.

Es war im Jahr 1895, als Alsfeld Veranstaltungsort der „Oberhessischen Industrie- und Gewerbeausstellung“ war. 183 Aussteller nahmen an der – so würde man heute sagen – Regionalmesse teil, die vom 25. April bis 15. September auf einem Gelände an der Lutherstraße stattfand. Das belegt ein Foto aus dem Jahr: vorne die Straße, dann Flaggen, und ein Pavillon auf einem Freigelände, das heute bebaut ist. Im Hintergrund gut zu sehen sind die Gebäude der heutigen Stadtbücherei und die Walpurgiskirche.

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1895 in der Lutherstraße: Dort fand eine wichtige Gewerbeausstellung statt, eine Synagoge gab es noch nicht – heute nicht mehr.

Es kommt durchaus vertraut vor, obwohl heute mehr Häuser darauf zu sehen wären. Die Straße war aber auch erst 13 Jahre vor dem Foto überhaupt angelegt und nach einem Liuther-Türmchen benannt worden. Das wiederum stand bis 1872 dort, wo heute die Stadtbücherei ist – die damals als Realschule errichtet wurde.

Ungefähr zehn bis zwölf Jahre später entstand von der Lutherstraße ein weiteres Bild. Es zeigt im Vordergrund eine Neuerung, die damals so ungeheuer war wie heute das Internet: ein Automobil. Aber vor allem zeigt es ein wuchtiges Gebäude mit einem Turm vor der Bücherei, direkt an der Ecke zur Gasse Hinter der Mauer. Das war die jüdische Synagoge in Alsfeld. Die Dominanz der Synagoge in ihrem Umfeld dürfte ein Beleg dafür sein, dass es eine große und wichtige Gemeinde war, die an der Ecke im Jahr 1905 ihr Gotteshaus errichtete.

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Hoher Besuch: Auch Großherzog Ernst Ludwig besuchte die Gewerbeausstellung 1895 und wird hier am Alsfelder Bahnhof abgeholt (Zylinder).

Heute gibt es nur noch ein Mahnmal an der Stelle, an der sich alljährlich am 9. November Alsfelder versammeln, um der von den Nazis ermordeten Juden zu gedenken. So wuchtig die Synagoge auf dem über 100 Jahre alten Foto auch erscheint: Sie brannte in jener Pogromnacht 1938 aus und wurde später abgerissen.

Wie wichtig jene Oberhessische Gewerbeausstellung von 1895 für Alsfeld war, zeigt ein Foto, das einen nicht alltäglichen Besuch dokumentiert: Großherzog Ernst Ludwig von Hessen (mit Zylinder) gab sich die Ehre und wird von Bürgermeister Ernst Arnold sowie Kreisrat Konrad von Grolmann sowie Bahnvorsteher Becker am noch jungen Bahnhof in Empfang genommen – eine interessante Momentaufnahme. Dass noch ein Menschen um Vordergrund zu sehen ist, war bestimmt unbeabsichtigt, dürfte aber daran liegen, dass im Jahr 1895 die Fotoapparate noch große Klötze waren, die ziemlich unbeweglich auf Stativen ruhten.

Rätselbild Nummer vier: Stadtrundgänge zu gewinnen

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Rätselbild 4: Eine Alsfelder Gasse kurz nach 1900. Das hier lauschig anmutende Gässchen ist auch heute noch eines der schönsten. Aber um welches Gässchen geht es?

Auch beim vierten Rätselbild der Serie kann man direkt wieder die Teilnahme an einer der offenen Stadtführungen des TouristCenter Alsfeld gewinnen (Teil drei siehe hier). Aus allen richtigen Antworten aller Rätsel-Teile ziehen wir am Ende den Gewinner einer der beliebten Nachtwächterführungen mit bis zu 15 Teilnehmern.

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Die Nachtwächterführung gehört zu den beliebtesten Stadtführungen in Alsfeld.

Dazu muss man wissen, dass das TouristCenter mittlerweile 20 verschiedene Stadtführungen anbietet, von denen die Nachtwächterführung eine der beliebtesten ist. Eine Teilnahme ist die Gelegenheit, mit Familie, Bekannten, Kollegen einen lustigen und informativen Abend in Alsfeld zu erleben. Antworten bitte per E-Mail an: redaktion@oberhessen-live.de.

Auflösung: Das Rätselfoto Nummer drei entstand im Jahr 1895 auf dem Kirchplatz, wo die Bismarckeiche gepflanzt wurde. Dass der Platz 20 Jahre später tiefer gelegt wurde, sollte der Baum aber nicht lange überleben. Er ist wie auch einige andere verschwunden. Diese Antwort konnten immerhin zehn Leser geben, und unter ihnen haben wir Stephanie Linker als „Tagesgewinnerin“ ermittelt. Sie gewann die Teilnahme an einer offenen Stadtführung.

2 Gedanken zu “Wo Alsfelder Juden ihre Synagoge bauten

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