Abschied von Kollegen am Lauterbacher Gymnasium – Wolfgang Scharrer gehtVerbundenheit mit Schule und Schülern bleibt
LAUTERBACH (ol). Die letzte Dienstversammlung vor den großen Ferien ist stets eine ganz besondere für die Lehrerschaft der Alexander-von-Humboldt-Schule in Lauterbach. Rückblick, Ausblick und Abschiede stehen an, und auch in diesem Jahr fiel der Abschied von verdienten Lehrkräften sichtlich nicht leicht – auch wenn man Birgitt Helfrich, Margarete Schröder und Wolfgang Scharrer den wohlverdienten Ruhestand durchaus gönnt.
Bevor Schulleiterin Gitta Holloch jedoch ihre Worte an die scheidenden Lehrkräfte richtete, verabschiedeten sich zunächst die LiV – die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst -, die nun an anderen Schulen ihre Laufbahnen weiterverfolgen. Sie präsentierten zum Ende ihrer Referendariatszeit weiterentwickelte Pausenboxen, die speziell den jüngeren Schülerinnen und Schülern lange Doppelstunden ein wenig auflockern sollen. Die Kästchen enthalten kleine Übungen verschiedenen Anspruchs, nach denen es den Kindern und Jugendlichen wieder besser möglich sein wird, dem Unterricht konzentriert zu folgen.
Das Gesicht des Fachbereichs Musik Wolfgang Scharrer, hier mit Schulleiterin Gitta Holloch, geht in den Ruhestand, dem Auswahlorchester des AvH bleibt er dennoch treu.
Die jungen Lehrkräfte übergaben die Boxen den zukünftigen Klassenleitungen von fünften und sechsten Klassen und wurden vom ganzen Kollegium herzlich verabschiedet. Im Anschluss blickte Fachbereichsleiter Joachim Gerking auf „ein sehr erfolgreiches Schuljahr“ am AvH zurück: Austausche und Exkursionen, die Aufnahme von Asylbewerbern als Schüler am AvH, Erfolge an Wettbewerben und Prüfungen, die zeigten, dass das Niveau des Lauterbacher Gymnasiums durchaus als sehr hoch bezeichnet werden dürfe. Im vergangenen Schuljahr wurde die Kooperation mit der THM forciert, erstmals machten Schülerinnen und Schüler des AvH dort bereits Scheine, die sie für ihr späteres Studium brauchen können. Großes Lob gab es von der Schulleitung für viele realisierte Projekte, nicht zuletzt für den Fachbereich Musik, der Großes gestemmt habe, ganz besonders mit der Aufführung des Musicals „Alexander“.
Als Ausblick führte Gerking die Weiterverfolgung des Claasroom Managements und der Nutzung von IServ an, dazu stünden die Rezertifizierungen von OloV und der Hochbegabtenförderung an. Der Fachbereichsleiter nutzte die Versammlung gerne, um sich bei allen Kolleginnen und Kollegen sowie bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung zu bedanken.
Einen feierlichen Übergang zu den Verabschiedungen bildete ein Musiktrio aus der Lehrerschaft, danach ergriff Gitta Holloch das Wort. „Jeder Abschied ist die Geburt einer Erinnerung“, so die Schulleiterin, die es sichtlich bedauerte, dass die fröhliche Zeit zum Schuljahresende immer auch mit dem Abschied von liebgewonnenen Kolleginnen und Kollegen verbunden ist. Zunächst richtete sie sich an die scheidenden LiV, die sie als durchaus mutig und streitbar gegenüber dem Studienseminar, aber auch als kreativ, verbindlich und sehr engagiert wahrgenommen hat. Sie dankte den jungen Kolleginnen und Kollegen für die hilfreiche Pausengestaltung, für das Patenkonzept der Fünftklässler, für die neudefinierte Schülerzeitung und für die „Vermittlung von Mathematik auf dem roten Platz“. Eine Insider-Anekdote, die im Kollegium für viel Zuspruch sorgte. Für die Zukunft wünschte sie den jungen Lehrkräften viel Erfolg: „Vergessen Sie nie – jeder Schüler ist wichtig und verdient es, dass Sie sich um ihn bemühen.“
„Sie haben Ihren Berufseinstieg souverän gemeistert“
Abschiednehmen hieß es sodann von Magdalena Naumann. Die junge Lehrerin war im Angestelltenverhältnis am AvH beschäftigt und wechselt nun nach Fulda, wo ihre Fächerkombination Deutsch und Geschichte notwendiger gebraucht wird als in Lauterbach. Holloch lobte Magdalena Naumann als zuverlässige U+-Kraft und als sehr beliebte Lehrerin: „Sie haben Ihren Berufseinstieg souverän gemeistert.“
Aus dem Bereich der Hausaufgabenbetreuung und Beratung verlässt – zumindest offiziell – Margarete Schröder das Lauterbacher Gymnasium. Gitta Holloch dankte der Pädagogin und Psychologin für ihr Engagement mit vielen Schülerinnen und Schülern, denen erst Margarete Schröders Einsatz zum Erfolg verholfen habe. Sie war seit 2007 am AvH beschäftigt – „ein Glück für die Schule, und nicht zuletzt für FSJler, BUFDis und das Kollegium, das von Ihrer Beratungskompetenz enorm profitiert hat“. Auch wenn Margarete Schröder jetzt in eine Phase eintrete, in der wieder mehr Zeit für Malerei und Kunst bleibe, könne die Schule weiterhin auf ihre Mitarbeit bauen – freiberuflich und in Teilzeit, in der Beratung und beim Coaching.
Mit großen Bedauern trennte sich das AvH auch von der jungen, engagierten und sehr beliebten Lehrerin Magdalena Naumann.
Abschied von Birgitt Helfrich
Mit großem Bedauern und großem Verständnis kam Gitta Holloch zur Verabschiedung von Birgitt Helfrich. Die Kunst- und Sportlehrerin war seit 1976 am AvH beschäftigt, wo sie aufgrund ihres außerordentlichen Engagements zum frühestmöglichen Zeitpunkt ins Beamtenverhältnis übernommen wurde. Holloch ging auch auf die Biographie der scheidenden Lehrerin ein, die trotz schwerwiegender Folgeschäden aufgrund eines Unfalls ihren Unterricht stets vorbildlich gehalten habe „und dafür deutlich mehr Kraft aufwenden musste, als ein gesunder Mensch“. An vielen Stellen habe Helfrich mitgearbeitet, und das stets kreativ und mit Leidenschaft. Jetzt gelte es Kraft zu tanken, den Ruhestand für sich zu nutzen – der Dank des AvH war Birgitt Helfrich zu diesem Zeitpunkt mehr als gewiss.
Das Urgestein Wolfgang Scharrer geht
Zu guter Letzt musste sich die Schule noch von einem wahren Urgestein trennen: Wolfgang Scharrer, der sich, wie Gitta Holloch es scherzhaft ausdrückte, nach „lächerlichen 40 Dienstjahren noch einmal neu orientieren“ wolle. „Wie stellen Sie sich Ihr Leben vor – ohne feste zeitliche Rahmenplanung, ohne rhythmische Taktung im 45-Minuten Takt, ohne die brillanten, schriftlichen Arbeiten Ihrer Abiturienten? Wie werden Sie die Abende verbringen, wenn es nicht mehr gilt, Musikstücke für die Orchesterstimmen umzuschreiben?“, fragte sie den scheidenden Lehrer, sicherlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Wolfgang Scharrer, der von 1969 bis 1971 Beamter im Musikkorps des Bundesgrenzschutzkommandos Süd in München und seit 1986 am AvH war, sei das „personifizierte musikalische Aushängeschild“ des Gymnasiums, dessen lange und überaus erfolgreiche Arbeit für die Alexander-von-Humboldt-Schule von großer Bedeutung sei.
Sie lobte den Musikkoordinator, der gerne auch mal im Frack auftrat, als sehr guten Netzwerker, der wie kein anderer mit externen Partnern an Projekten arbeiten könne, ein guter Fundraiser mit jeder Menge Kontakten noch dazu. Wolfgang Scharrer habe in wunderbarer Weise die Fächer Musik und Kunst miteinander verknüpft, immer nah an der Perfektion mit den Schülern gearbeitet und sie zu Höchstleistungen angespornt. Auszeichnungen wie den musikalischen Schwerpunkt, den Ehrenpreis „Klasse Klassik“, die Einladung zum Landeskonzert „Schulen musizieren“ nach Wiesbaden zeugten vom ausgesprochen hohen Niveau von Scharrers Arbeit. Ganz so schwer fiel der Abschied hier aber nicht, denn in einer Zusammenarbeit mit dem Auswahlorchester wird Scharrer der Schule erhalten bleiben.
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