Themenwoche Denkmalpflege startet mit Ausstellung – Wo Eigentümer Anregung findenAnregung, Denkmalschutz „als Lust zu empfinden“
ALSFELD (aep). Es ist 40 Jahre her, das Alsfeld als Fachwerkstadt eine modellhafte Rolle einnahm, ebenso lange ist her, dass das Europäische Denkmalschutzjahr ausgerufen wurde – und dieses Datum ist jetzt Anlass für eine „Woche des Handwerks und der Denkmalpflege“ in der Modellstadt, die ihren Anfang am Montagabend mit der Eröffnung einer Ausstellung in der Stadthalle genommen hat. Vertreter der Politik, der Denkmalpflege und des Handwerks waren dabei. Ihr Credo: Denkmalpflege ist gut für die Stadt – und für die Erhaltung der Bauten gibt es Unterstützung. Vorträge sollen Interessenten Rat geben.
Vielfältiger Besuch zur Ausstellungseröffnung unterstrich am Montagabend die Bedeutung der Ausstellung zur Themenwoche, die die Stadt gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft, der Handwerkskammer Wiesbaden, der Beratungsstelle für Handwerk und Denkmalpflege in Fulda und der VR BankLand vom 13. bis zum 19. April im Foyer der Alsfelder Stadthalle präsentiert.
Dazu begrüßte der Erste Stadtrat Jürgen Udo Pfeiffer neben Klaus Repp, dem Präsidenten der Handwerkskammer Wiesbaden, auch den Landeskonservator Ansgar Brockmann, Bernhard Hofmann als Leiter des Kreisbauamts, den Kreishandwerksmeister Edwin Giese, Helmut Euler als Vorstand der fördernden VR Bank Hessenland und eine Reihe Vertreter von Handwerksbetrieben, die an dem Abend bereits verschiedene Techniken vorstellten. Die Botschaft: Das Handwerk ist bereit, Hauseigentümern bei der Sanierung behilflich zu sein.
„Denkmalpflege hat in der Stadt eine lange Tradition“
„Denkmalpflege hat in der Stadt eine lange Tradition“, stellte der Erste Stadtrat Pfeiffer in seiner Begrüßung fest, warum es nun die Themenwoche gibt. Jenes Datum, das in Alsfeld den Startschuss zur Sanierung von über 400 Fachwerkhäusern gab, sei aber inzwischen auch lange her, „und manchen Häusern sieht man das auch an“. Es sei daher angebracht, den Anspruch der Modellstadt wieder ins Gedächtnis zu rufen.“Die Anerkennung von 1975 ist nicht nur ein Dank, sondern auch ein Ansporn!“ Immerhin verleihe das Fachwerk der Stadt ein eigenes Gesicht, „hebt uns heraus aus vielen Gemeinden“, und das ziehe auch die Touristen an. Letztlich: Der Erhalt der Fachwerkstadt sichere Arbeitsplätze.
In die Richtung zielte auch Klaus Repp in seiner Ansprache, in der er Freude darüber ausdrückte, dass Alsfeld zum Bereich der Handwerkskammer Wiesbaden zähle mit seinen über 400 Fachwerkhäusern aus sieben Jahrhunderten. Das sei nicht Zufall, sondern Ergebnis des großen Engagements von Handwerk und Denkmalpflege. Er appellierte, mit Engagement am Erhalt der Altstadt zu arbeiten – und diese Aufgabe „nicht als Last, sondern als Lust zu empfinden.“ Dafür gebe es Partner: in den hessischen Denkmalpflege-Behörden – letztlich in der Beratungsstelle in der Probstei Johannesberg – und im Handwerk. Denn, so Repp: „Handwerk erhält nicht nur Kulturerbe, Handwerk ist Kulturerbe!“
Ein Lob für die Denkmalpflege äußerte auch Kreishandwerksmeister Edwin Giese, der selbst in einem Fachwerkhaus lebt und dafür plädierte, die Aufgabe mit Leidenschaft anzugehen: In einem Fachwerkhaus solle man nicht nur leben, man müsse es leben. Denn ein Alsfelder Fachwerkhaus beinhalte auch Alsfelder Geschichte.
Die Eröffnung der Ausstellung war nur der Auftakt einer ganzen Themenreihe in dieser Woche. Begleitend dazu werden Fachvorträge und Führungen angeboten. Damit sollen Hauseigentümer beraten und animiert werden, die ihre Gebäude sanieren möchten. Sie finden auch in den Behörden Partner, erklärte auch Kreisbauamtsleiter Berhard Hofmann, und er stellte fest: „Städte wie Lauterbach und Alsfeld leben von ihrer alten Bausubstanz“.
Ein Beispiel für Arbeit am Denkmalbau stellte der Schrecksbacher Handwerker Sebastian Pertersohn (l.) vor.
Das Programm der „Woche des Handwerks und der Denkmalpflege“
Die Ausstellung kann täglich bis zum Samstag, 18. April, in der Zeit von 16:00 bis 18:00 Uhr und Sonntag, den 19. April von 14:00 bis 18:00 Uhr besucht werden.
Von Dienstag bis Samstag werden ab 16:00 Uhr Führungen in historische Gebäude der Stadt Alsfeld angeboten, Treffpunkt ist jeweils das Foyer der Stadthalle.
Die kostenfreien Fachvorträge jeweils um 18:00 Uhr im Foyer der Stadthalle:
Dienstag, 14. April 2015: Energetische Ertüchtigung von Fachwerkbauten
Ansgar Brockmann, Landesamt für Denkmalpflege
Mittwoch, 15. April 2015: Lehmbau – modern und gesund
Christoph Speyer, NEUE ARBEIT Vogelsberg gGmbH
Donnerstag, 16. April 2015: Sanierung leicht gemacht– Zuschüsse und Finanzierung
Katrin Heil, VR BankLand eG
Freitag, 17. April 2015: Instandsetzung und Oberflächengestaltung
Melanie Schwalm, Malerbetrieb & Restauration
Samstag, 18. April, 18 Uhr: Anforderung an Umnutzungen aus Sicht einer ländlichen Denkmalschutzbehörde, Bernhard Hofmann, Untere Denkmalschutzbehörde
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