Über 100 Teilnehmer bei der besonderen Stadtführung am "Weltgästeführertag 2015"Geschichte aus Basalt und Buntsandstein
LAUTERBACH (aep). Es war ein Blick ins Lauterbachs steinernen Kern und damit auch ein Blick in die Geschichte der Stadt, zu dem das Tourist-Center mit dem Lauterbacher Verkehrsverein am „Weltgästeführertag 2015“ eingeladen hatte. Und weil das Wetter mit eitel Sonnenschein ein frühlingshaftes Erlebnis versprach, erfreute sich diese Führung am Sonntag ganz besonderer Aufmerksamkeit: Mehr als 100 Teilnehmer waren dabei, als es um „Basalt, Sandstein und Kalk“ ging, den „Lebenselementen des Vogelsbergs“.
So gewichtig das Thema, so aufwendig fiel diese besondere Stadtführung aus, die sich auf Anregung der Tourismus-Kollegen in Fulda mit Gestein beschäftigte. Dazu brachte die Steinmetz-Firma Schmalz eigens große Felsbrocken zur Stadtmühle mit, um vor Ort die Unterschiede der verschiedenen Gesteine zu erläutern, die sich in vielen Lauterbacher Gebäuden wiederfinden – und unter den Füßen. Worauf die Lauterbacher laufen, das ist weit überwiegend Blaubasalt, erläuterte der Steinmetzmeister Thomas Bloch.
Fachmann in Sachen Stein: Steinmetz-Meister Thomas Bloch erklärt dem großen Publikum Unterschiede bei den Gesteinsarten, aus denen viele Bauten in Lauterbach bestehen.
Basalt überdeckte den Buntsandstein
Das Gestein, mit dem sie bauten, war meistens Buntsandstein und Kalkstein, denn die lassen sich gut bearbeiten, während Steinmetze mit dem sehr harten Basalt wenig anfangen können. Basalt lässt sich in der Region eher finden, obwohl der Buntsandstein älter ist. Aber die Ausbrüche des Vogelsberger Vulkans vor Jahrmillionen deckten den Sandstein mit Basalt eben zu. An der Stadtmühle führte er die Buntsandstein-Einfassungen der Fenster als beispielgebend aus, die zum Teil auf der Zeit des Dreißigjährigen Krieges stammen – und die typischen Spuren der Bearbeitung mit dem Krönel haben, einem heute noch gebräuchlichen Steinmetz-Werkzeug.
Als Lauterbach noch ein Vulkan war: Heinrich Meyer führte im Gärtnerhaus in die Prähistorie des Lauterbacher Grabens ein.
In großer Besetzung war Lauterbachs Tourismus-Betreuung zu der besonderen Stadtführung angetreten: Sigrid Fischer, Irmi Roth und Hannelore Schlitt vom Tourismus-Center waren ebenso dabei wie die Stadtführer Eva Seibert, Richard Möller und Heinrich Meyer. Sie führten die Teilnehmer der Führung in zwei Gruppen – spontan wegen der großen Anzahl aufgeteilt – vom Strolchbrunnen vorbei an der aus Sandsteinquadern erbauten Stadtkirche zunächst ins Gärtnerhaus, wo Heinrich Meyer die geologische Geschichte Lauterbachs erläuterte – und nebenbei kleine Anekdoten zum Besten gab.
An der Lauter erfuhren die Teilnehmer, dass der namensgebende Fluss bis nach 1900 keine eingefassten Ufer hatte und deshalb bei Hochwasser regelmäßig die nächsten Häuser überschwemmte. Als dann die Ufer aufgemauert wurden, verwendete man Blaubasalt – wegen der Dichtigkeit gegenüber Wasser. Über die Schrittsteine ging es zuletzt zum Abschluss-Ort: dem Landsknechtkeller aus dem 16. Jahrhundert, erbaut aus Buntsandstein, wo ein zünftiger Schnaps diese eineinhalbstündige Frühlingsführung beendete.
Führten Gesteinsbearbeitung vor: die Steinmetz-Azubis Tilman Schmalz (l.) und Suad Jezerkic (r.) mit Thomas Bloch.
Hallo Herr Pries,
danke für den schönen Bericht mit sehr grlungenen Fotos.
Gruß
Irmi Roth
Vielen Dank für die Blumen!